Die Vornormenreihe DIN V 18599 – Energetische Bewertung von Gebäuden – Teil 6

In einer zehnteiligen Serie, die in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V. (FVLR) entstand, erläutern Experten die Inhalte der DIN V

18599 Teil 6 der Vornorm beschreiben Dipl.-Ing. Wilhelm Reiners, Unna, und Dr.-Ing. Thomas Hartmann, ITG Dresden.

DIN V 18 599-6 legt ein Verfahren zur energetischen Bewertung von Wohnungslüftungs­anlagen mit und ohne Wärmerückgewin­nung sowie von Luftheizungsan­la­gen in den einzelnen zu be­wer­tenden Prozessbereichen für Wohn­gebäude fest. Das Bewer­tungs­verfahren gilt für neu zu er­richtende Gebäude und für be­stehende Gebäude bzw. Baumaß­nahmen im Bestand. Bei der Er­ar­beitung des Bewertungsver­fah­rens in DIN V 18 599-6 wurden die Ansätze des bereits vorhandenen Bewer­tungsverfahrens nach DIN V 4701-10 zur Wohnungslüftung in den Prozessbereichen Übergabe, Verteilung, Speicherung und Wärmeerzeugung berücksichtigt.

Die Ausgangswerte zur Anwendung der DIN V 18 599-6 kommen aus den in DIN V 18 599-1 und DIN V 18 599-2 festgelegten Bewertungsverfahren, die Randbedingungen aus DIN V 18599-10. Die Berechnungsergebnisse aus DIN V 18 599-6 werden an DIN V 18 599-1 (Wärmeverluste, Hilfsenergiebedarf, Erzeuger­wär­me­abgabe, Wärmeaufnahme), an DIN V 18 599-2 (Zulufttemperatur und mittlerer Anlagenluftwechsel zur Bewertung von Wärmeübertragern, ungeregelter Wärmeeintrag) und an DIN V 18 599-5 bzw. DIN V 18 599-8 (Erzeugerwärmeabgabe für Heizung und/oder Warmwasserbereitung) übergeben.

Die Bewertung erfolgt grundsätzlich für die in DIN V 18 599-1 definierte Zone (für Wohnnutzung grundsätzlich Einzonen-Modell, z. B. Einfamilienhaus). Gibt es innerhalb einer Zone für die Lüftungsanlage bzw. für ein­zelne Komponenten der Lüf­tungs­anlage unterschiedliche Aus­füh­rungen (z. B. dezentrale Lüf­tungs­geräte für einzelne Räu­me oder zonenweise Nachheizung der Zuluft), so ist in den Berechnungen ein Gesamtkennwert einzusetzen, der flächengewichtet über die Anteile an der Nettogrundfläche aus den einzelnen Kenngrößen ermittelt wird. DIN V 18 599-6 liefert die Kennwerte zur Berücksichtigung der Lüftungswärmesenke durch Wohnungslüftungs­anlagen mit und ohne Wärmeübertrager (WÜT) sowie die ungeregelten Wärme- und Kälteeinträge durch Wohnungslüftungsanlagen und Luftheizungsanlagen, die zur Berechnung des Nutzwärmebedarfs einer Zone in DIN V 18 599-2 notwendig sind.

DIN V 18 599-6 enthält zudem Verfahren für die Berechnung von Wohnungslüftungsanlagen und Luftheizungsanlagen mit kombinierter Wärmeversorgung (z. B. Abluft-Wärmepumpe in Ver­bindung mit einer Gas-, Öl- oder Elektro-Heizung). Dazu zählen Ab­luft-Zuluft-Wärmepumpen, Ab­luft-Wasser-Wärme­pumpen und Abluft-Zuluft/Wasser-Wärmepumpen jeweils mit und ohne WÜT. Vollständig abgebildet in DIN V 18 599-6 werden Luftheizungsanlagen, bei denen die Wärmezufuhr ausschließlich durch Luft als Wärmeträger erfolgt. Luftheizungs­anlagen mit wasserführenden Nachheizregistern werden luftseitig in DIN V 18 599-6 und wasserseitig in DIN V 18 599-5 bewertet.

Als Vornorm steht die DIN V 18 599 kontinuierlich auf dem Prüf­stand. Bislang festgestellte Korrekturen und Änderungen an allen Teilen werden jetzt in dem separaten Teil DIN V 18 599-100 zusammengefasst und demnächst veröffentlicht.

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