Exklusiver Online-Beitrag: Das Aqualon Bad Säckingen

Umbau und Erweiterung einer Therme im Trockenbau

Wenn Bäder in die Jahre kommen, geben sie meist kein attraktives Bild mehr ab: Standen noch vor 40 Jahren rein medizinische Aspekte und Hygiene recht nüchtern im Vordergrund, so dominieren heute auch Wellness und Wohlbefinden die Anforderungen. Die Aqualon Therme in Bad Säckingen ist ein gelungenes Beispiel für den Wandel, den ein solches Bad vollziehen kann.

Die Aqualon Therme liegt unmittelbar am Nordufer des Rheins in Bad Säckingen. Die Heilkraft des Natrium-Chlorid-Thermalwassers, das aus zwei Thermalquellen entnommen wird, ist seit Jahrhunderten anerkannt. Neben den Anwendungen zur Stärkung der Gesundheit entwickelte sich das Badewesen zu einem wahren Kult der Geselligkeit. Diese jahrhundertealte Tradition wird heute in den Aqualon Thermen mit modernen balneologischen und medizinischen Methoden fortgeführt.

Die Badewelt des Aqualon besteht aus vier Becken mit insgesamt knapp 600 m2 Wasserfläche, die an 365 Tagen im Jahr genutzt werden können. Angeboten werden darüber hinaus Fitness-, Wellness- und Therapieleistungen.

 

Übernahme und Sanierung

Die in den 1970er Jahren errichtete Therme wurde 2007 von der Stiftung Bad Zurzach übernommen, als Aqualon Therme GmbH weitergeführt und saniert. Die gemeinnützige „Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden“ setzt sich für das umfassende, in vielerlei Weise herausfordernde Gebiet der Gesundheitsförderung ein. Zu ihren Dienstleistungen gehört der Betrieb von Rehabilitationskliniken, Ambulatorien und Therapiezentren, Angebote der Traditionellen Chinesischen Medizin sowie Gesundheits- und Wellness-Angebote wie die Aqualon Therme in Bad Säckingen.

Bei der ursprünglichen Errichtung spielten ganz andere Aspekte eine Rolle als heutzutage: Im Vordergrund standen Funktionalität und medizinische Aspekte, während man heute sehr stark auf Wohlfühlatmosphäre und Wellness-Umgebung setzt, die sich aus ganz unterschiedlichen Ansätzen her speisen. Diese differenzieren sich in Fitness, Gesundheit, Kosmetik und Schönheit und die entsprechenden Bereiche, die nicht zuletzt auch eine architektonische Ästhetik verlangen.

Bereits in der Mitte der letzten Dekade wurde mit Erweiterungen und Sanierungen der Aqualon Therme begonnen. Bis 2013 werden alle Erweiterungen und Umbauten – dazu gehören eine neue Eingangshalle, eine weitere Sauna im Außenbereich und ein Indoor-Bereich für Ayurveda und Traditionelle Chinesische Medizin – abgeschlossen sein.

Bei der Sanierung 2011 wurde neben dem großen Thermalbecken im EG ein Day Spa errichtet, in dem die Besucher vielseitige Angebote zu Wellness und Pflege wie Bäder, Massagen, Peelings und ganztägige Verwöhnangebote finden. Außerdem kam die über 1000 m2 große Fitness-Welt, das „Fitness Plus“, mit eigenem, 120 m2 großen Member-Spa im UG hinzu.  

 

Anforderungen an Decken und Wände

Alle Baumaßnahmen – Day Spa, „Fitness Plus“ und das dazu gehörende Member Spa – wurden komplett im hochwertigen Trockenbau umgesetzt. Um den besonderen Anforderungen zu genügen, müssen Wände und Decken im öffentlichen Bereich hohe Schlag- und Stoßfestigkeit aufweisen. In den Duschen, Bädern und Umkleiden ist eine hohe Feuchtebelastung zu berücksichtigen.  Aufgrund dieser definierten Anforderungen wurden Zementbauplatten ausgeschrieben und in der Beratungsphase als „Aquapanel Cement Board Indoor“ konkretisiert. Die rein mineralische und faserfreie Bauplatte hat sich schon vielfach sowohl in Nass- und Feuchträumen als auch im sportlichen Umfeld bewährt. Sie liefert die Vorteile des Trockenbaus (schnell, leicht, einfach zu montieren sowie durch Ritzen und Brechen einfach zu bearbeiten) und ist auch zu 100 % wasserbeständig, stabil sowie biegsam und erfüllt hohe Ansprüche an Brandschutz. In Duschen und Sanitärbereichen bietet „Aquapanel Cement Board Indoor“ von Knauf Perlite den idealen Untergrund für Fliesen oder Farbanstriche. Die Platte ist komplett anorganisch, nicht brennbar (Baustoffklasse A1) und so stabil und robust wie die Stein-auf-Stein-Bauweise. Auch bei permanenter Wassereinwirkung behalten die Zementbauplatten, im Unterschied zu anderen Plattentypen, ihre Festigkeit und Stabilität und verhindern mit ihrem pH-Wert 12 die Bildung von Schimmelpilz.

 

Beanspruchung durch Wasser und Feuchtigkeit

Die Montage der wasserbeständigen Zementbauplatten erfolgte an sämtlichen Wänden und Decken in den Nass- und Feuchträumen – Duschen, Umkleiden und WCs, auf korrosionsgeschützten Unterkonstruktionen und mit „Aquapanel“-Maxi-Schrauben, die eine korrosionsbeständige Beschichtung tragen und auch in einem Salzsprühtest 720 h garantiert korrosionsfrei bleiben. An den Decken kamen insgesamt etwa 400 m2 „Aquapanel“-Platten zum Einsatz, an den Wänden rund 900 m2. Die Beplankung erfolgte einlagig. Nur in den Duschen wurden circa 100 m2 Wand doppelt beplankt, um eine noch höhere Stoßbelastung aufnehmen zu können. Ebenfalls auf diese Weise beplankt wurde die Trennwand zwischen dem neuen Day Spa und dem großen Thermalbecken im Erdgeschoss, um das Spa vor der hohen Luftfeuchtigkeit zu schützen. Die Wandhöhen variieren zwischen 2,60 m im Untergeschoss und bis zu 3,50 m im Erdgeschoss im Day Spa.

 

Montage bogenförmiger Wände

Im Bereich der Erlebnisdusche des Member Spas wurden die Paneele bogenförmig ausgeführt. Auch dafür ist die robuste Zementbauplatte bestens geeignet, da sie gewünschte Rundungen und Wölbungen bis zu einem Meter Radius zulassen. Das Biegen der Zementbauplatten erfolgte ohne weitere Vorbereitungen direkt auf der Baustelle. Die gebogenen Platten wurden anschließend auf die vorbereitete Unterkonstruktion montiert.

Oberflächengestaltungen

Alle Wände der Dampf- und Duschbäder wurden komplett gefliest, in den Dampfbädern als optisch besonders ansprechende Lösung mit 1 x 1 cm Glasmosaik. In die Decken wurden vom Trockenbauer Lüftungsauslässe geschnitten, was aufgrund der stabilen Materialeigenschaften problemlos möglich ist. Auf die gleiche Weise erfolgten später die Ausschnitte für Einbau-Downlights und Einbauflächenleuchten durch den Elektriker.

 

Robust, nicht brennbar und von hoher Rohdichte

Die Brandschutzanforderungen wurden durch den Einsatz der nicht brennbaren Baustoffe wie z.B. der Zementbauplatten überall erfüllt. Von Auftraggeberseite waren zwar keine besonderen Ansprüche an den Schallschutz gestellt worden, aber aufgrund der hohen Rohdichte des robusten Materials ist automatisch ein guter Schallschutz vorhanden.  

 

Abschluss der Arbeiten

2013 wird der Umbau der Aqualon Therme durch die Gestaltung eines neuen Halleneingangs sowie der Ergänzung durch einen TCM-/Ayurveda-Bereich abgeschlossen sein. Bereits jetzt ist deutlich zu sehen, dass wesentliche Schritte auf dem Weg vom 1970er-Badebetrieb zur modernen Wellness-Anlage des 21. Jh. zurückgelegt wurden. Die Bauherrn und Planer zu verdankende, zukunftsfähige Modernisierung der großen Schwimmhalle und die Erweiterung durch zeitgemäße Fitness- und Wellness-Angebote gehen einher mit dem Einsatz hochwertiger Materialien und sorgsamer Ausführung der Baumaßnahmen. Das Beispiel Aqualon zeigt durch die Sanierung und Neubelebung des gesamten Komplexes auch einen achtsamen Umgang mit Ressourcen auf.

 


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