Mobile Unterstützung für einen Geothermieanlagenbetreiber
2007 wurde die Geovol Unterföhring GmbH als einhundertprozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde Unterföhring gegründet. Sie fungiert als Erschließungs- und Betreibergesellschaft für das Geothermieprojekt Unterföhring. Anfang 2009 stieß die erste geothermische Bohrung in 2.512 m Tiefe auf 86 °C heißes Thermalwasser, und bereits im Herbst begann die Fernwärmelieferung über die Energiezentrale in Verbindung mit dem Nordnetz. 2016 wurde die Erweiterung um die Dublette II, die Energiezentrale II sowie dem Südnetz in Betrieb genommen. Aus vier Bohrungen mit maximal 3 km Tiefe wurde eine zusammenhängende Anlage. Mittlerweile zählen zu den Kunden neben Privathaushalten auch Büros, Gewerbebetriebe und Großkunden, wie die Allianz oder ProSiebenSat.1, sowie Hotels. Bis dato werden knapp 2.900 Haushalte in 571 Objekten bedient. Insgesamt verfügt die Geothermieanlage über eine geothermische Wärmeleistung von 22 MW und eine Gesamt-wärmeleistung von bis zu 64 MW.
Die ausgewerteten Betriebsdaten zum Jahresende 2018 zeigten für das abgeschlossene Geschäftsjahr 54.650 MWh geothermisch verkaufter Wärme, was eine Steigerung von rund 7 % gegenüber 2017 bedeutet.Der gestiegene Wärmeabsatz resultiert insbesondere aus dem Ausbau des Versorgungsnetzes.
Nachdem der Norden Unterföhrings nahezu flächendeckend erschlossen ist, soll in den kommenden Jahren auch der Süden der Gemeinde komplett versorgt werden können. Um die Versorgung stets zuverlässig zu gewährleisten, betreibt Geovol die vorausschauende Anlagen- und Netzinstandhaltung.
Unterstützung vom Dienstleister
Im Rahmen der vorausschauenden Instandhaltungsmaßnahmen hat Geovol bewusst die Sommermonate 2019 eingeplant und für die durchgängige Energieversorgung seiner Kunden mobiheat beauftragt. Während der rund zehntägigen Instandhaltungsarbeiten wurden verschiedene Armaturen in den Netzen getauscht und auf Edelstahlkomponenten umgerüstet, um längere Wartungsintervalle zu erzielen.
Diesen Zeitraum überbrückte mobiheat als Spezialist für die mobile Energieversorgung nach der Sondierung der benötigten Wärmeenergie und Netzparameter mit einem umfangreichen Produktportfolio aus seinem Mietpark, das vor Ort aufgestellt und an das Primär- und Sekundärnetz angeschlossen wurde.
An das Primärnetz, also die Hauptleitung, wurden drei klassische Heizmobile mit der Produktbezeichnung „mobiheat MH300F“ mit je 320 kW Heizleistung, vier „mobiheat MH150F“ mit 160 kW und zwei „Drive‘n Heat Boxes“ mit je 70 W eingebunden. Im laufenden Betrieb werden die Tankfüllstände bzw. der Energieverbrauch via Funkverbindung von der mobiheat-Zentrale überwacht und immer rechtzeitig für Nachschub gesorgt.
An das Sekundärnetz wurden 30 Elektroheizmobile von 3 bis 11 kW, drei weitere „Drive‘n Heat Boxes“ mit je 70 kW und zwei klassische Heizmobile mit der Produktbezeichnung „mobiheat MH150F“ mit 160 kW Heizleistung eingebunden.
„Mit den vorausschauenden Instandhaltungsmaßnahmen investieren wir in die Zukunft Unterföhrings“, betont Geovol-Geschäftsführer Peter Lohr. „Denn die aktuelle Klimadiskussion zeigt, dass es immer dringlicher wird, den CO2-Ausstoß, insbesondere auch aus der Wärmeversorgung, massiv zu reduzieren.“ Trotz aller Investitionen wird sich die Geothermieanlage bald auch wirtschaftlich für die Gemeinde lohnen: 2023 wird es nach aktueller Prognose den ersten Jahresüberschuss des Unternehmens geben. Gut zehn Jahre später sollen sich alle Investitionen der Geothermie amortisiert haben.
Das geothermische Prinzip
Im ersten Schritt wird heißes Thermalwasser aus der Tiefe an die Oberfläche gepumpt. In der Geovol-Energiezentrale gibt es seine Wärme an die Fernwärmeleitung ab. Danach wird es über eine zweite Bohrung wieder zurück in den Untergrund geführt und damit der Kreislauf geschlossen.
Das Wasser kann sich nun erneut erwärmen und wieder für die Geothermie genutzt werden.