Umweltaspekte von Bauprodukten
50. Sitzung des IBU-Sachverständigenrats
Der Sachverständigenrat (SVR) des IBU stellt die oberste fachliche Instanz für die Arbeit des Instituts Bauen und Umwelt und den Betrieb seines internationalen EPD-Programms für Bauprodukte dar. Er tagte am 24. Januar 2018 bereits zum 50. Mal.
Vier- bis fünfmal jährlich kommen die Experten rund ums nachhaltige Bauen zusammen, um aktuelle methodische Fragestellungen zum EPD-Programm des Institut Bauen und Umwelt (IBU) zu klären, neue Produktgruppenregeln freizugeben und bei Konformitätsfragen mit den maßgeblichen Normen die Entscheidungen zu treffen, die Grundlage des IBU für das Deklarationsprogramm sind.
Umweltaspekte von Bauprodukten
Das heutige IBU entstammt einer Initiative von Bauproduktherstellern namens AUB (Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt), die sich bereits Ende der 1970er zusammenschlossen, um Umweltaspekte ihrer Produkte transparent zu machen. Dies geschah zunächst mit Umweltzertifikaten der AUB. Mit der Weiterentwicklung von Methoden wie der Ökobilanzierung änderte sich dieser Fokus und es entstand die Idee, ein auf Ökobilanzen und internationalen Normen bestehendes Deklarationsprogramm aufzubauen.
So hieß es bereits 2002: „Ziel ist die Bereitstellung überprüfbarer und nicht irreführender Angaben zu Umweltaspekten von Bauprodukten. Die Umweltdeklaration ist Bestandteil des Konzeptes eines Nachhaltigen Bauens. Die Deklaration verbessert den Kenntnisstand zu den Produkten, erleichtert die Materialauswahl, ist Grundlage für eine Dokumentation der im Gebäude eingesetzten Bauprodukte und liefert die Grundlage zur ökologischen Optimierung von Planungen und Gebäuden mittels Ökobilanzen (AUB 2002).“ Dies war die Geburtsstunde der heutigen Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) in Deutschland, an deren grundlegendem Ziel sich bis heute nichts geändert hat.
Am 6. November 2002 wurde in Berlin anlässlich einer gemeinsamen Sitzung von AUB-Gesamtvorstand und Vertretern öffentlicher Einrichtungen der Sachverständigenausschuss (SVA – mittlerweile Sachverständigenrat SVR) konstituiert, der die Produktgruppenforen berät und das Verfahren im öffentlichen Interesse unterstützt, um ein Höchstmaß an Transparenz, Neutralität und Zuverlässigkeit der Umweltdeklarationen zu erreichen. Der Sachverständigenausschuss koordinierte die Deklarationsraster der Produktgruppen und prüfte zunächst auch die Vollständigkeit der Herstellerinformationen. Mit der wachsenden Anzahl zu prüfender Deklarationen wurden die unabhängigen Prüfungen an ausgewählte Verifizierer übertragen, die vom Sachverständigenausschuss nach streng festgelegten Kriterien ausgewählt und berufen werden. Im Jahr 2013 erfolgte die Umbenennung in Sachverständigenrat (SVR), um die unabhängige Position seiner Mitglieder vom EPD-Programm des IBUs auch nach außen klarer darzustellen. Bis heute gehören die Prüfung und Freigabe von Produkt-Kategorie-Regeln (PCR), die Überwachung der Normenkonformität und der Qualität des Verifizierungsverfahrens sowie die Ernennung von Verifizierern zu seinen Aufgaben.
Ehrenamtliche Mitglieder
Aktuell besteht der Sachverständigenrat aus elf Mitgliedern, Experten zu Baustoffkunde, Nachhaltigem Bauen, Ökobilanzierung oder Normung, die für das IBU ehrenamtlich ihre langjährigen Kompetenzen einbringen. Prof. Horst Bossenmayer, Präsident des IBU, hob in seiner Ansprache zur Jubiläumssitzung hervor: „Das Ziel des Programms des IBU über die Erstellung, Verbreitung und Anwendung von EPDs ist wesentlicher Bestandteil der Förderung des nachhaltigen Bauens. Für die Kommunikation zwischen den Herstellern von Bauprodukten sowie zwischen Herstellern und den am Bau Beteiligten werden mit den EPDs europäisch geregelte, umweltbezogene, auf Ökobilanzen beruhende, konsistente und unabhängig geprüfte Informationen für Produkte und Dienstleistungen bereitgestellt. Der Sachverständigenrat des IBU ist dafür die unverzichtbare und unabhängige Fachinstanz. Gäbe es ihn noch nicht, wir müssten ihn unverzüglich einrichten!“
Auf der Jubiläumssitzung am 24. Januar 2018 wurde von Horst Bossenmayer zudem Dipl.-Ing. Architekt Christian Kemper als neues Mitglied in den Sachverständigenrat berufen: Christian Kemper leitet das Green-Building-Management bei Hochtief.
Das Green-Building-Management
Das Green-Building-Management ist in der Lage alle marktrelevanten Systeme erfolgreich durchzuführen (DGNB, LEED, BREAAM, NaWoh). Hierbei ist es besonders das Ziel, die Zertifizierung in den Bauprozess zu implementieren und somit Nachhaltigkeit als festen Bestandteil eines Projektes werden zu lassen. Diese Projekte können folgende sein: die Weiterentwicklung von Normen, neue Produktgruppen, Softwaretools für die EPD-Erstellung oder auch zusätzliche Angaben oder Nachweise.