Ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette

BAU 2025: Strategien für das Bauen von morgen

Die Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben, die in jeder Phase spezifische Ansätze und Methoden zur Kosteneffizienz und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit biete, wird auf der BAU 2025 thematisiert.
Bild: Messe München

Die Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben, die in jeder Phase spezifische Ansätze und Methoden zur Kosteneffizienz und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit biete, wird auf der BAU 2025 thematisiert.
Bild: Messe München
Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben sich die Baupreise in Deutschland auch im Jahr 2023 auf hohem Niveau entwickelt. Getrieben durch steigende Material- und Lohnkosten sowie anhaltende Engpässe in den Lieferketten zeigt der Baupreisindex einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, der sich laut der Messe München aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Der Hebel liegt daher in der ganzheitlichen Betrachtung aller Teile der Wertschöpfungskette – Planen, Bauen und Betreiben –, die in jeder Phase spezifische Ansätze und Methoden zur Kosteneffizienz und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit biete. Das soll die BAU 2025 – Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme – von 13. bis 17. Januar 2025 in München zeigen.

Die Digitalisierung kann durch den Einsatz neuer Planungswerkzeuge und -methoden wie BIM (Building Information Modeling), Digitaler Zwilling und Künstliche Intelligenz (KI) in der Entwurfsplanung zur Effizienzsteigerung beitragen. Im Bauablauf und Projektmanagement trägt Lean Management ebenfalls zur Effizienzsteigerung bei. Lean Construction erweitert diese Prinzipien auf die Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung im gesamten Bauprozess. Auch neue Geschäftsmodelle sind nach Bekunden der Messe München für die Umsetzung des wirtschaftlichen Bauens notwendig, denn sie ermöglichen die Anpassung an sich ändernde Marktanforderungen und Technologien. Sei es in der Art und Weise, wie Wertschöpfung generiert wird oder wie Handwerkerleistungen neu gedacht werden können: Durch Investitionen in Innovationen, die neue Kunden und Märkte schaffen und damit neue Wege des Branchenwachstums auslösen, können Unternehmen nicht nur ihren Handlungsspielraum erweitern, sondern perspektivisch auch die Entwicklung ihrer Branche verändern, wie eine aktuelle Studie von McKinsey zeigt. Die BAU 2025 ist die Plattform, um die neuen Trends, Technologien und Lösungen für wirtschaftliches Bauen zu präsentieren, sich mit führenden Experten auszutauschen, neue Partnerschaften zu knüpfen und Ideen für eine effizientere, umweltfreundlichere und anpassungsfähigere Bauwirtschaft zu sammeln.

Fokus auf Lebenszyklus

Die Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes soll eine ganzheitliche, wirtschaftliche und nachhaltige Planung gewährleisten. Während der Herstellungspreis kurzfristig attraktiv erscheinen mag, können die langfristigen Kosten und Umweltauswirkungen oft viel höher sein. Darüber hinaus sei die Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sondern auch im Hinblick auf die EU-Taxonomie, die langfristig nachhaltige Investitionen fördert, von wesentlicher Bedeutung. Die COMPUTER SPEZIAL veröffentlichte dazu in der zweiten Ausgabe 2024 einen Fachbeitrag. Gebäude, die nicht energieeffizient und umweltfreundlich gebaut werden, laufen Gefahr, als „Stranded Assets“ eingestuft zu werden und damit an Wert zu verlieren. Ein vorausschauender, lebenszyklusorientierter Ansatz soll nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Zukunftsfähigkeit von Immobilien in einem zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Markt sichern.

Der Geländeplan zu BAU 2025.
Bild: Messe München

Der Geländeplan zu BAU 2025.
Bild: Messe München

Innovationen, digitale Tools und vereinfachte Standards

Für wirtschaftliches Bauen sind zum einen politische Rahmenbedingungen notwendig, wie z. B. das Maßnahmenpaket zur Baukostensenkung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Auch die Bauforschung kann einen wichtigen Beitrag zur Erforschung neuer Lösungen für bezahlbares und nachhaltiges Bauen leisten. Doch nicht nur Prozesse und Rahmenbedingungen sollen sich ändern. Auch die Preisgestaltung, insbesondere für Bauprodukte im Wohnungsbau, steht im Fokus. Hier gelte es, über den Tellerrand zu schauen, die eigenen Handlungsspielräume kritisch zu hinterfragen und zu optimieren. Dies führt nach Messegesellschaft zu disruptiven, innovativen und zukunftsweisenden Modellen.

Auf der BAU widmet sich das BMWSB mit eigenem Messestand „ZUKUNFT BAU“ diesem Thema, wie der Parlamentarische Staatssekretär Sören Bartol erläutert: „Wirtschaftliches Bauen bedeutet, effiziente und nachhaltige Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu entwickeln – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb. Dies wird durch einen ganzheitlichen Ansatz und die Optimierung durch digitale Tools und innovative Geschäftsmodelle gefördert. Die serielle und modulare Bauweise spielt hier ebenso eine Rolle wie der bewusste Verzicht auf kostentreibende Standards, bei dem die ‚Leitlinie und Prozessempfehlung Gebäudetyp E‘ des BMWSB unterstützt.“

Mit der Begründung, dass nachhaltiges und einfaches Bauen mehr Gestaltungsfreiheit zugunsten notwendiger Innovationen braucht, soll der Gebäudetyp Normen, Standards und bürokratischen Hürden überwinden, um Projekte, die auf den Kern der Schutzziele der Bauordnungen reduziert sind, bewusst einfach, nachhaltig und rechtssicher zu bauen. Dass die Umsetzung des Konzepts bereits machbar ist, zeigt laut Messegesellschaft der Start von 19 Pilotprojekten, die das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr vorgestellt hat, aber auch verschiedene Gesetzesnovellen wie die der Niedersächsischen Bauordnung im Jahr 2024.

Thematisch passende Artikel:

BAU 2025: Standardisierung, Nachhaltigkeit und digitale Tools im Fokus

Bereits vor den Turbulenzen in der Baubranche war das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgelegte Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr nicht zu erreichen. Bürokratische Hürden,...

mehr

Ganzheitliche Betrachtung von Videoüberwachungssystemen

Interview zu den Herausforderungen bei der Planung

Smart vernetze und zukunftsfähige Sicherheitslösungen erfordern eine fachkompetente Planung und ganzheitliche Betrachtung. Darauf weist die Comelit Group hin. Dabei stellen die Planung und...

mehr
Ausgabe 10/2017

Ganzheitliche Projektsteuerung am Bau

17. und 18. Oktober 2017/Stuttgart Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Immobilieninvestition ist ein effektives und ganzheitliches Projektmanagement. Dabei werden Bauvorhaben zunehmend...

mehr
Ausgabe 03/2019

BIM@ISH: BIM entlang der Wertschöpfungskette „Planen – Bauen – Betreiben“

Der BTGA wird gemeinsam mit der Messe Frankfurt und dem VDMA AMG im Rahmen der BIM-Sonderschau der ISH 2019 einen ganzheitlichen Ansatz der mit BIM entstehenden Möglichkeiten präsentieren. BIM wird...

mehr
Ausgabe 03/2018

Ganzheitliche Projektsteuerung am Bau

21./22. März 2018/München Bauvorhaben werden zunehmend komplexer, die Abläufe immer schneller. Kosten-, Termin- und Konkurrenzdruck steigen. Bei dem vielfältigen und komplizierten...

mehr