Marktanalyse zu Klimazielen im Gebäudesektor

Knappe Ressourcen und Regularien bremsen

Die Klimaziele im Gebäudesektor sind ambitioniert. Personalengpässe, hohe Baukosten und viele Regularien am Bau bremsen sie aus, sagt eine Marktanalyse der auf die Baubranche spezialisierte M&A- und Strategieberatung S&B Strategy aus München.
Bild: Clipdealer

Die Klimaziele im Gebäudesektor sind ambitioniert. Personalengpässe, hohe Baukosten und viele Regularien am Bau bremsen sie aus, sagt eine Marktanalyse der auf die Baubranche spezialisierte M&A- und Strategieberatung S&B Strategy aus München.
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Die auf die Baubranche spezialisierte M&A- und Strategieberatung S&B Strategy aus München hat eine Analyse zum Thema Klimaziele im Gebäudesektor vorgestellt, die es hier zum kostenlosen Download gibt.

Zentrale Aussagen von S&B darin sind: Deutschland wird seine Klimaziele im Gebäudesektor nach jetzigem Stand deutlich verfehlen. Wolle man den CO2-Ausstoß im Gebäudesektor verringern, gebe es zwei wesentliche Hebel. Einerseits müsse die Wärmeerzeugung elektrifiziert werden, also z. B. durch den Einsatz von Wärmepumpen anstelle von Heizungen, welche mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Anderseits könne durch den Einsatz zusätzlicher Dämmung der Gebäudehülle der Energiebedarf für die Wärmeerzeugung gesenkt werden. Die größten Stellschrauben böten hierbei die Gewerke Heizung, Dach, Fassade und Fenster. S&B Strategy hat berechnet, dass hierzu mit Investitionen von mindestens 1.200 Mrd. Euro zu rechnen sind.

Nadelöhr knappe Ressourcen

Zentrales Nadelöhr für die Erreichung der Ziele werde die Verfügbarkeit von Personalressourcen im Bauhandwerk sein; vor allem die energetische Sanierung des Gebäudebestandes könne mit der heutigen Sanierungsquote nicht annähernd bis 2045 abgeschlossen werden.

Aufgrund der sehr geringen Effekte durch Migration ins Handwerk und der starken Jahrgangskohorten, welche in den kommenden Jahren in Rente gehen werden, sei die Erhöhung der Produktivität in der Bauausführung und ein radikaler Abbau von Regularien der einzige Weg, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Wesentliche Potentiale in der Steigerung der Produktivität lägen vor allem in der Vorkonfektionierung und der Modularisierung – so könne der Output pro FTE (Full Time Equivalent/Vollzeitäquivalent = rechnerische Größe zur Messung von Arbeitszeit) auf der Baustelle signifikant erhöht werden.

Produktivitätssteigerung durch Vorkonfektionierungen

Die Lösung kann laut S&B Strategy nicht „mehr Personal“ sein, sei aber umso anspruchsvoller. Der Schlüssel dazu sei vor allem die Ausweitung der Vorkonfektionierung sowie die Schaffung neuer Geschäftsmodelle. Durch vorgefertigte Module und effiziente End-to-End Prozesse könne die geleistete Anzahl an Projekten je Handwerker erhöht und der Sanierungsprozess beschleunigt werden. Gleichzeitig müssten hierfür Politik, Gesellschaft und Wirtschaft an einem Strang ziehen, denn in vielen Fällen bestünden regulatorische Hürden, Produktivitätssteigerungen im Bau wirklich zu realisieren, z. B. aus Gründen der Qualitätssicherung, Normen, Bauvorgaben etc. Die Bauindustrie sei unglaublich fragmentiert.

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