Fernwärmestation effizient geregelt

Energieversorgungsunternehmen Halle automatisiert die Fernwärmeübergabe
Die Energieversorgung mittels Fernwärme steht heute vielfach vor der Herausforderung einer effizienten Regelung, insbesondere im Bereich der Übergabestationen. Im nachfolgenden Beispiel des Energieversorgers Halle (EVH) wurden für die Regelungen der Gebäude ein Mix von Yados/Siemens-Lösungen gefunden.

Rund 70 % der Fernwärmeübergabestationen sind heute nicht vernetzt. Um einer Energieeffizienten Regelung gerecht zu werden, steht hier ein hohes Sanierungspotenzial an. Vor diesem Hintergrund machte sich auch die EVH GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Halle, 2020 auf die Suche nach neuen Lösungen für ihre Fernwärmestationen. Der Energieversorger betreibt in der Saale-Stadt zwei Gas- und Dampfturbinenkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung. Die dort erzeugte Fernwärme wird im gesamten Stadtgebiet verteilt. Bereits vor geraumer Zeit stellt sich heraus, dass sich nicht alle der EVH-spezifischen Anforderungen in vollem Umfang mit Standardreglern umsetzen ließen – wie die Regelung einer automatischen, zeitgesteuerten Nachfülleinrichtung von der Fernwärme- in die Hausheizungsanlage. Ein weiterer Sonderwunsch war ein integrierter Webserver, um dem Kundendienst einen komfortablen Fernzugriff auf dem jeweiligen Regler zu erlauben.

Eine praktikable Antwort brachte schließlich eine Fernwärmesteuerung des Herstellers Yados GmbH mit Sitz im sächsischen Hoyerswerda. Als technischer Komplettanbieter entwickelt das Unternehmen mit 230 Mitarbeitern Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung mit allen notwendigen Systemkomponenten. So umfasst das Angebot neben Standardreglern der marktüblichen Hersteller auch eigene DDC-Regler für Spezialanwendungen.

DDC-Heizungsregler

Konkret fiel die Wahl der EVH-Verantwortlichen auf den DDC-Heizungsregler „Yadomatix 06“. Die Besonderheit dieser Neuentwicklung fasst Lutz Birnick, Leiter Produktmanagement bei Yados, so zusammen: „Der ‚Yadomatix 06‘ ist eine besonders einfach konfigurierbare Lösung. Er bietet rund 150 Hydraulik-Applikationen, mit denen sich sicher 95 % der denkbaren Steuerungsaufgaben umsetzen lassen – trotzdem ist er komfortabel und einfach zu bedienen.“ Verbaut sind die Komponenten in den standardisierten Wärmeübergabestation der Baureihe „Yadogiro“ und in den konfigurierbaren Stationen „Yadopro“, wobei Regler und Bedienteil getrennt montiert sind.

Die Hardwarebasis und damit das Herzstück des Reglers bildet eine Komponente aus dem „Climatix“-Portfolio von Siemens Smart Infrastructure. Dieses speziell für OEMs (Original Equipment Manufacturers) konzipierte Produktsortiment an Regel- und Steuerungslösungen deckt nach eigenem Bekunden von Siemens alle Arten von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaapplikationen ab und basiert auf der Erfahrung des Herstellers in der Produktion von HLK-Regelgeräten. Auch Yados nutzt als OEM inzwischen zu 100 % Siemens-OEM-Komponenten.

Fernheizungs-Applikationen

„Climatix DH“, das „Climatix“-Angebot für Fernheizungs-Applikationen, steht dabei für Kommunikationsmöglichkeiten, bedarfsabhängige Regelung und automatischen Datenaustausch für Energieverteilung sowie kostenoptimierte Speicherung von Wärme- und Kühlenergie. Bei der Entwicklung der Regler wurde besonderer Wert auf die Kommunikationsfähigkeit gelegt, um den Anforderungen einer Vernetzung gerecht zu werden. „Damit lassen sich die Informationsbedürfnisse der Fernwärmekunden, Gebäudebesitzer und Fernwärmegesellschaften jederzeit erfüllen“, hebt der Hersteller hervor und weiter: „Sie können das Kommunikationsnetzwerk der Fernwärmegesellschaft oder das eines externen Anbieters verwenden und dieses gleichzeitig in ein Gebäudemanagementsystem einbinden.“

Ein modulares Design sowie die Möglichkeit zum Upgrading, einschließlich der Fühler, und die Vielfalt der hydraulischen Anwendungen machen die „Climatix“-Regler geeignet zur Nachrüstung in bestehenden Netzwerken. Dies erlaubt Fernwärmeanbietern schrittweise eine Strategie zur Modernisierung bestehender Netze mit neuer Regel- und Kommunikationstechnik zu verfolgen. Rücklauftemperatur-, Volumen- oder Leistungsgrenzen können gemäß den vereinbarten Anschlussbedingungen zugriffssicher im Regler hinterlegt werden. Darüber hinaus ist es möglich, den Druck und die Temperaturen in der Wärmeübergabestation zu überwachen und aufzu-
zeichnen. Dies erlaubt dem Wärmelieferanten einen sicheren Betrieb und das frühzeitige Erkennen unerwünschter Veränderungen. Erhöhte Kosten für den Wärmekunden und negative Auswirkungen auf das Netz werden so weitgehend vermieden.

Effizienter Praxisbetrieb

Im Praxisbetrieb bewährt sich die frühzeitige Erkennung von ineffizienten Betriebsfahrweisen durch integrierte Trendaufzeichnung inkl. optionaler Cloudaufschaltung. Die Bedienung des DDC-Reglers über den integrierten Webserver bedeutet eine Zeitersparnis für den Kundendienst. Durch die automatische Nachfülleinrichtung ist zudem keine Vor-Ort-Prüfung und manuelle Nachfüllung mehr notwendig. Und nicht zuletzt ist auch eine spätere Anbindung an Cloud- und an Gebäudeleittechnik-Systeme jederzeit möglich. „Bei der EVH in Halle an der Saale sind seit dem Jahr 2021 rund 50 Stück „Yadomatix 06“ im Einsatz. Sie arbeiten seitdem völlig störungsfrei“, hebt Nils Bartsch, verantwortlich für Energiedienstleistungen bei der EVH, abschließend hervor.

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