Beschleunigter Markthochlauf für serielle Sanierung
22.04.2025Der Markt für serielle Sanierungslösungen wächst dynamisch: Seit Einführung eines Bonus im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) vor zwei Jahren ist die Nachfrage im Bereich der Wohngebäude deutlich gestiegen, heißt es von der dena (Deutsche Energie-Agentur). Bis 2022 machten serielle Sanierungen keine 2 % aller hocheffizienten Sanierungen aus, der Fokus lag auf Pilotprojekten. Seit dem Start des BEG-Bonus hat sich der Anteil auf durchschnittlich 23 % erhöht. Damit soll fast jede vierte Sanierung, für die eine Förderung zum Effizienzhaus 40 und 55 bewilligt wurde, seriell umgesetzt werden. Insgesamt entspricht das 2.143 bewilligten Anträgen für rund 11.600 Wohneinheiten.
BEG-Bonus Serielles Sanieren: Anzahl der Anträge für neue Sanierungsmethode ist 2024 deutlich gestiegen.
Bild: dena / energiesprong.de
„Der BEG-Bonus ist ein wichtiger Hebel, um den Markthochlauf für serielle Sanierungen zu beschleunigen. Er schließt die anfängliche, innovationstypische Wirtschaftlichkeitslücke. Immer mehr Wohnungsunternehmen nutzen die Schnelligkeitsvorteile bereits jetzt“, sagt Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude bei der dena. Der Trend geht bei den Sanierungen weg von Einzelgebäuden hin zu größeren Vorhaben und ganzen Quartieren. „Das wirkt als Innovationsmotor: Mit der wachsenden Nachfrage investieren Bauunternehmen verstärkt in die Weiterentwicklung der Lösungen“, erklärt Stolte. So lassen sich serielle Fassadensanierungen auf der Baustelle bereits jetzt fünf bis zehnmal schneller als konventionelle Sanierungen umsetzen. Gleichzeitig zeigen sich durch die höheren Stückzahlen erste Skaleneffekte, so dass die Kosten schrittweise sinken können.
Zwei Milliarden Euro Bauvolumen ausgelöst
Die im Mehrfamilienhausbereich ausgelöste Dynamik zeigt sich auch bei anderen Gebäudetypen: So wird der BEG-Bonus zunehmend auch für die serielle Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern genutzt. Darüber hinaus entwickelt sich der Trend hin zu Digitalisierung und Vorfertigung von Fassaden- und PV-Dachelementen sowie Energiemodulen auch in den Bereich der Nichtwohngebäude. Zwar kann hier der BEG-Bonus nicht genutzt werden, es werden aber bereits erste serielle Pilotsanierungen von zum Beispiel Schul- und Kitagebäuden seriell geplant und umgesetzt, was laut der dena auch auf die beschleunigte Marktentwicklung zurückgeht. Die Agentur taxiert das bisher für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Nichtwohngebäude ausgelöste Marktvolumen im seriellen Sanierungsmarkt auf insgesamt etwa 2 Mrd. €. Einen Großteil erwirtschaften hierbei mittelständische Unternehmen. Das Gesamtpotenzial für den noch zu entwickelnden Breitenmarkt schätzt die dena bis 2045 auf rund 500 Mrd. € für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Nichtwohngebäude, die sich für serielles Sanieren eignen. Der Hauptfokus liegt hierbei auf Gebäuden aus den 1950er- bis 1970er-Jahren. Die rund 500 Mrd. € Sanierungsvolumen würden zu einem großen Teil durch eingesparte Energiekosten refinanziert, so die Prognosen.
Die meisten Wohneinheiten, für deren serielle Sanierung der BEG-Bonus 2024 bewilligt wurde, liegen in Bayern und Nordrhein-Westfalen. In beiden Bundesländern gibt es Pilotprojekte, die unter anderem durch die dena begleitet wurden – in Bayern z. B. das größte serielle Sanierungsprojekt mit mehreren Wohnquartieren in Erlangen. Es folgen Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen. Betrachtet man nur das Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser, liegt Bayern ebenso auf Platz eins, Platz zwei belegt Sachsen.