Labor misst Funktion und Reichweite von Anwesenheitsmeldern
Dummies in drei verschiedenen Größen simulieren im Melderlabor die unterschiedlichen Montagehöhen. Vorne rechts ist auch der Dummy mit dem winkenden Arm zu sehen.
Bild: Theben
Präzise, wiederholbare Messungen in standardisierter Umgebung: Das bietet das Melderlabor „sensLAB“ der Theben AG am Unternehmenssitz in Haigerloch. Seit Februar 2023 ist das Labor in Betrieb und misst seitdem nahezu täglich eigene Produktentwicklungen aus der Gruppe der Passiv-Infrarot-Melder (PIR). „Kürzere Entwicklungszeiten und eine zügige Rückmeldung selbst auf kleine Veränderungen im Produkt waren ausschlaggebend für den Bau des eigenen Messlabors“, berichtet Robertino Saupp, Head of Business Unit Detection & Lighting. „Auch Stichproben zur Qualitätskontrolle können wir so regelmäßig aus der Produktion ziehen.“ Das Labor ist nicht nur eine wichtige Einrichtung zur Entwicklung von immer präziseren Anwesenheitserfassung für die Lichtsteuerung in Gebäuden, sondern auch eine bedeutende Technologie für die Klima- und Heizungssteuerung.
Grundlage aller Erfassungen ist die korrekte Einstellung der Melder. Auch die Umgebung spielt eine entscheidende Rolle: Es macht einen großen Unterschied in der Erfassung, ob der Boden schwarz oder weiß ist. Diese Einstellungen werden jedoch automatisch vorgenommen, wenn der Einstellungsprozess korrekt ausgelöst wird.
Testen mit Dummies
Die Ausstattung des Labors ermöglicht sowohl das Messen von radialen und tangentialen Bewegungen als auch das Erfassen von sitzenden Tätigkeiten (Präsenzmessungen) von PIR-Meldern. Der Mensch wird in den Messreihen durch Dummies ersetzt. Neben der definierten Umgebungstemperatur wird auch die Körperwärme simuliert. In drei unterschiedlichen Größen simulieren sie verschiedene Montagehöhen im Verhältnis 1:1, 1:2 und 1:5. Ein spezieller Dummy für kleinere Bewegungen weist mit einem „winkenden“ Arm und einer 90° Drehung die Sensitivität von Präsenzmeldern nach. Dies entspricht vom Bewegungsablauf her einer normalen Schreibtischtätigkeit.
Im „sensLAB“ werden die Passiv-Infrarot-Präsenzmelder auf Herz und Nieren geprüft.
Bild: Theben
Auch im neuen Labor sind der Messtätigkeit durch die Raumgröße Grenzen gesetzt: Bei einer Montagehöhe von maximal 4 m entspricht die Messung bei Verwendung des 1:5 Dummies in der Realität einer Höhe von 20 m. Der Testtrack ist 13,7 m lang und daher nach der 1:5 Formel für reales Szenario von knapp 68 m Länge geeignet.
Messreihen werden nach sensNORM erstellt
Um Messfehler auszuschließen und belastbare Daten zu gewinnen, wird jede Messung drei Mal wiederholt. Die standardisierten Messungen laufen nach den Vorgaben der sensNORM ab. So profitieren Planer von der besseren Vergleichbarkeit unterschiedlicher Produkte. Die gesamten Messungen laufen automatisch und lösen somit die zeit- und personalintensiven händischen Messungen mit Erfassung auf Basis eines Schachbrettmusters ab. Im Labor kann auch nach DIN IEC 63180 2021 getestet werden. Die Testreihen unterscheiden sich in der Häufigkeit der Wiederholungen. Die sensNorm legt höhere Maßstäbe an und fordert mehr Wiederholungen.
Klimatische Bedingungen in anderen Ländern sind oft Gegenstand von Nachfragen zur Funktionalität der Melder. Nach Norm findet die Messung bei 21 °C statt, jedoch können Temperaturen von ca. 10 bis 40 °C simuliert werden. Tiefere Temperaturen lassen sich im Klimaschrank erzeugen, dann kann aus Platzgründen jedoch nur noch die Funktionsfähigkeit und nicht mehr der Erfassungsbereich getestet werden.
Die Zertifizierung des neuen Labors, für das eine hohe sechsstellige Summe investiert wurde, läuft derzeit. Es gibt bereits weitere Ausbaupläne, um im Labor auch andere Erfassungsarten zu testen: An erster Stelle steht die optische Erfassung.
Theben AG
72401 Haigerloch
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