Personenzertifizierung für „TGA`ler“

VDI hat sein Schulungsangebot erweitert

Personenzertifizierungen sind ein wichtiger Bestandteil für die Bestätigung von Fachkenntnissen. Der VDI hat mit seiner technischen Kompetenz genau in diesem Themenfeld sein Angebot erweitert. Die ersten Zertifizierungen haben mit Wärmepumpen, Trinkwasserinstallationen und Energieberatung zu tun – also im Bereich der TGA.

Die TGA umfasst sämtliche technischen Anlagen und Systeme, die ein Gebäude funktional machen und den Komfort für die Nutzer erhöhen. Dazu zählen unter anderem Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Sanitär- und Elektroanlagen. Angesichts der Komplexität dieser Systeme und der hohen Anforderungen an Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Sicherheit ist es unerlässlich, dass die Planung, Ausführung und Wartung von TGA-Systemen durch hochqualifizierte Fachkräfte durchgeführt werden. Die Herausforderung ist dabei, dass die TGA aus mehreren Fachgebieten besteht und ein klassisches Betätigungsfeld für Quereinsteiger aus unterschiedlichen Studien und Ausbildungsrichtungen ist.

Dynamische Entwicklung

Die technische Gebäudeausrüstung entwickelt sich ständig weiter. Der VDI hat gerade in der TGA mit ihrer Dynamik im Markt die ersten Personenzertifizierungen angesiedelt.
Bild: Clipdealer

Die technische Gebäudeausrüstung entwickelt sich ständig weiter. Der VDI hat gerade in der TGA mit ihrer Dynamik im Markt die ersten Personenzertifizierungen angesiedelt.
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Gleichzeitig entwickelt sich die technische Gebäudeausrüstung ständig und dynamisch weiter. Neue Gesetze und Richtlinien werden erlassen, Schwerpunkte in den Vorgaben verändern sich. Welche Wartungsintervalle sind geregelt, welche Förderungen gibt es? Wie soll die Energiebilanz von neuen oder von alten Gebäuden sein? Auf der anderen Seite verbessern sich die technischen Möglichkeiten. Die einzelnen Komponenten werden immer mehr vernetzt, die Gebäudesystemintegration schreitet voran. Um das alles im Blick zu behalten und auf dem Stand der Technik zu bleiben, sind Schulungen und Weiterbildungen also unabdingbar.

Aufbau Zertifizierung

Hier kommt eine Zertifizierung ins Spiel. Um den Nachweis von Schulungen und Weiterbildungen nach außen zu tragen, ist eine Zertifizierung der richtige Weg. Eine Zertifizierung ist eine Bestätigung durch eine sogenannte „dritte Stelle“, dass Anforderungen von branchenspezifischen Spezifikationen oder Technischen Regeln erfüllt werden. Die Zertifizierung selbst basiert dabei auf einer Konformitätsbewertung, in der die Erfüllung der Anforderungen geprüft wird. Der oder die Zertifizierte stellt also nach außen dar, dass er/sie in dem jeweiligen Fachgebiet umfangreiche und aktuelle Kenntnisse besitzt. Damit erhöht ein Zertifikat die Reputation der zertifizierten Person und schafft im Außenfeld Vertrauen für potenzielle Kunden, denn die Zertifizierung wird durch eine entsprechende Listung bestätigt.

Konzept des VDI

Eine Zertifizierung kann erlangen, wer die Eingangsvoraussetzungen an Aus- und Weiterbildung sowie Praxiserfahrung erfüllt. Zusätzlich erfolgt eine Prüfung, die aus einem schriftlichen, einem praktischen, einem mündlichen Teil und/oder einer Probearbeit bestehen kann. „Wir konnten Top-Fachleute für die Mitarbeit an den Zertifizierungsprogrammen und bei den Prüfungen gewinnen“, freut sich Mehmet Bozkurt von VDI-Zertifizierung, „so können wir den hohen Standard des VDI auch im Bereich Zertifizierung gewährleisten.“ Auch die sogenannte Rezertifizierung ist Teil des Programms. In der Regel werden die berufliche Entwicklung und/oder Weiterbildungen in einem Zeitraum von drei Jahren gesammelt und bewertet.

Der VDI hat sich entschieden, sein Angebot von der Erstellung Technischer Regeln und der Wissensvermittlung um die Personenzertifizierung zu erweitern. Seit März 2024 ist VDI-Zertifizierungen die Zertifizierungsstelle der VDI-Gruppe. Und es ist kein Zufall, dass gerade in der TGA mit ihrer Dynamik im Markt die ersten Personenzertifizierungen angesiedelt sind.

Der VDI ist einer der wichtigsten Regelsetzer im Bereich der technische Gebäudeausrüstung in Deutschland. Die Fachleute, die in den Themen des VDI-Fachbereichs TGA mitmachen, erarbeiten kontinuierlich neue Inhalte für Technische Regeln (VDI-Richtlinien) für alle möglichen Facetten dieses komplexen Bereichs. Dabei werden sowohl die bereits vorhandenen VDI-Richtlinien überarbeitet und an den Stand der Technik angepasst als auch neue Themen in Form einer Richtlinie veröffentlicht.

Schwerpunkt Wärmepumpe

Ein Paradebeispiel der letzten Jahre ist die Wärmepumpe. Durch die Gesetzgebung und Förderung hat sich die Anzahl der verbauten Wärmepumpen deutlich erhöht. Aber auch die Technik hat sich verändert und verbessert. Der COP-Wert verbessert sich, es kommen neue Kältemittel. Um nicht nur bei Planung und Einbau auf dem neusten Stand zu sein, sondern auch die anstehenden Wartungen optimal für die Kundschaft auszuführen, gibt es die Personenzertifizierung im Bereich der Wärmpumpe gleich in drei Ausprägungen: geprüfter WP-Installateur, zertifizierter WP-Planer und zertifizierter WP-Experte.

Alle drei Zertifizierungen bauen auf der zweitägige Schulung nach VDI-MT 4645 „Heizungsanlagen mit Wärmepumpen in Ein- und Mehrfamilienhäusern; Planung, Errichtung, Betrieb; Schulungen, Prüfungen, Qualifizierungsnachweise“ auf, die von zahlreichen VDI-Schulungspartnern angeboten und durchgeführt wird. Andere Voraussetzungen sind Berufsausbildung, Berufserfahrung und Kälteschein.

Schwerpunkt Trinkwasser

Ein weiterer wichtiger Teil der TGA ist die Versorgung des Gebäudes mit einwandfreiem Trinkwasser. Zusammen mit dem DVQST – Deutscher Verein der qualifizierten Sachverständigen für Trinkwasserhygiene hat VDI-Zertifizierungen ein Zertifizierungsprogramm für Sachverständige in der Trinkwasserhygiene erarbeitet. Mit diesem neuen, gemeinsamen Programm bündeln die beiden Partner ihre jeweilige Kompetenz. Mit der Richtlinienreihe VDI 6023 „Hygiene in Trinkwasser-Installationen“ hat der VDI den Standard im Bereich Trinkwasserinstallation gesetzt. Sachverständige im Bereich Trinkwasserhygiene erarbeiten Risikoanalysen, führen Erstinspektionen von neuen oder wieder in Betrieb genommen Anlagen durch, erstellen Instandhaltungs- und Hygienepläne. Die ersten Prüfungen werden im Dezember erfolgen. Sie enthalten einen schriftlichen, einen mündlichen und einen praktischen Teil. Mit Bestehen haben die angehenden Sachverständigen gezeigt, dass sie ein höchstmögliches Qualitätsniveau in ihrer täglichen Arbeit erbringen können.

Schwerpunkt Energie

Für das Gebäude und deren Besitzer ist eine hoch qualifizierte Energieberatung wichtig. Während ein guter Teil der Energieberatung sich um die Gebäudehülle in Form von Fenstern, Wänden, Decken und Dächer dreht, muss sie natürlich auch die technische Gebäudeausrüstung einbeziehen. Welche Heizsysteme sind vorteilhaft, wie erfolgt die Trinkwassererwärmung, wird selbst Strom erzeugt und gespeichert? Der individuelle Sanierungsplan für ein Gebäude muss all diese Fragen beantworten. Es gibt zwar schon eine Energieeffizienz-Expertenliste der DENA, aber viele Beschwerden zeigen, dass es noch Luft nach oben gibt. „Insbesondere die Fähigkeit, die erarbeiteten Ergebnisse gegenüber Beratungsempfängern verständlich zu vermitteln, steht im Fokus des Zertifizierungsprogramms“, sagt David Storks, Mitglied im Prüfungsausschuss von VDI-Zertifizierungen.

Durch den neuen Dreiklang aus Richtlinien, Weiterbildung und Zertifizierung führt der VDI sein Engagement im Bereich Technische Gebäudeausrüstung fort. Wie auch das Feld der TGA selbst entwickelt der VDI sein Angebot agil fort.

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