18. DFLW-Symposium in Potsdam
Trotz Corona konnte das DFLW das 18. Symposium als Präsenzveranstaltung in Potsdam durchführen. Wegen der bestehenden Hygienevorgaben war die Teilnehmerzahl begrenzt. Immerhin konnten mehr als 70 Teilnehmer am 29. und 30. September 2021 den Fachvorträgen aus den Bereichen der Trinkwasser- und Raumlufthygiene zuhören.
Am ersten Tag wurde u.a. der Einsatz von Probiotika in Bereichen verschiedener Wassersysteme auf der Grundlage eines Fachvortrages von Dr.-Ing. Maria Saledad-Stoll erörtert. Es folgten Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Alfred Karbach, technische Hochschule Mittelhessen, zu Luftqualität und Strömungsverhalten in Räumen, bei denen es anlassbezogen auch um die Aerosolverteilung im Kontext von Corona ging.
Vom DFLW-Ausschussvorsitzenden Wasser, Dipl.-Ing. Willibald Schodorf, gab es einen Vortrag zur rechtlich relevanten Dokumentation für Planung und Betrieb von Trinkwasserversorgungsanlagen in Gebäuden. Hier wurden die bekannten Vorgaben, angefangen beim Water-Safety-Plan bis hin zu den verschiedenen „Unternormen“ wie VDI-Richtlinien aus rechtlicher Sicht bewertet und dargestellt.
Am Vormittag des zweiten Tages stellte der Ausschussvorsitzende der VDI-Richtlinienreihe 6022, Dr. Andreas Winkens, Entwicklungen in der Raumlufthygiene vor. Einer der Schwerpunkte waren dabei Informationen und aktuelle Vorhaben aus der Richtlinienreihe VDI 6022, wie z. B. Blatt 3 (Raumluftqualität) oder Blatt 1.1 (dezentrale Raumluftbehandlungsgeräte).
In getrennten Veranstaltungen gab es dann Vorträge zu Messstrategien und -methoden für mikrobiologische Untersuchungen in RLT-Anlagen sowie über den Einsatz von Korrosionsinhibitoren zur Gewährleistung der Trinkwasserqualität unter Berücksichtigung des Minimierungsgebotes. Im Vortrag zur Lufthygiene vom DFLW-Ausschussvorsitzenden Luft, Dr. Robert Priller, wurden neue Messmethoden zum Nachweis von Mykotoxinen in Räumen vorgestellt. Das Trinkwasserthema wurde von Dr.-Ing. Angelika Becker vom IWW vorgetragen. Anschließend wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Problematiken des Stillstands-Management von Gebäuden erörtert.
„Social Media im Biofilm“ war das Thema von Dipl.-Ing. Wolfgang Hentschel. Mit den Stichworten Quorum Sensing oder Reizweiterleitung innerhalb von Bakteriengruppen im Biofilm wurde dargestellt, wie sich Bakterien durch aktive Kommunikation innerhalb ihres Habitats vor äußeren Einflüssen schützen können und weshalb der Einsatz von Bioziden o. ä. Maßnahmen nur beschränkt erfolgreich sein kann.
Zum Abschluss gab es einen Vortrag von Prof. Dr. med. Dieter Köhler zum Thema „Tödliche Gefahren durch Feinstaub und NOx in unserer Umwelt“. Dabei ging es u.a. um die Anwendung irriger Korrelationen in statistischen Betrachtungen oder um den Vergleich gesundheitlicher Belastungen von Rauchern und Menschen im Straßenverkehr.
Auszeichnungen
Dipl.-Ing. Wolfgang Hentschel erhielt den Trinkwasserhygienepreis im Nachgang zum Jahr 2019 für sein Lebenswerk. Herr Hentschel beschäftigte sich schon in frühen Jahren als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Frankfurt und später dann als Mitglied der Trinkwasserkommission mit den grundsätzlichen Fragen zur Trinkwasserhygiene. Auch heute ist er als „Ruheständler“ im Thema aktiv. Seine grundlegenden Untersuchungen zur Legionellenproblematik und zum Biofilm finden bundesweit Beachtung.
Die Firma Mösslein GmbH aus Lohr am Main, vertreten durch den Geschäftsführer Günter Mösslein, erhielt den Trinkwasser Hygienepreis 2020 wegen der jahrzehntelangen Marktgestaltung mit der Themenbesetzung Hygiene in der Trinkwasserversorgung von der Quelle bis zum Verbraucher. Angefangen als Kleinunternehmen entwickelte sich die Mösslein GmbH zu einer international agierenden Firma mit maßgeblichen Innovationen, die sämtliche Bereiche der Trinkwasserhygiene betreffen.
Dr. Stefan Burhenne und Thomas Helfer nahmen für die Firma Kebos-Hydroclean den Hygienepreis Raumluft 2020 entgegen. Hydroclean, als kleine Firma von Stefan Burhenne gegründet, entwickelte sich zu einem namhaften Unternehmen im Gebiet der Reinigung von Lüftungsanlagen. Der gute Ruf entwickelte sich durch vorbildliche Ausführung von Aufträgen aus den Bereichen der Industrie oder beispielsweise durch die Komplettreinigung der Lüftungsanlagen in der Semperoper nach der Hochwasserkatastrophe von August 2002.