Die Last zur Sonne
Ein Kommentar von Dr. Christoph Kremin
Die Nutzung selbst erzeugten Solarstroms kommt Unternehmen deutlich billiger, als diesen zum handelsüblichen Kurs von den regionalen Energieversorgern zu beziehen. Schade nur, dass dieser nicht rund um die Uhr zur Verfügung steht. Da Speichersysteme im gewerblichen Umfeld noch sehr teuer sind, greifen immer mehr Betriebe zu einer ganz anderen Maßnahme: Sie verwenden möglichst viel Strom dann, wenn die Sonne scheint. Eigens hierfür konzipierte Solaranlagen machen es möglich.
Die Sonne scheint, abhängig von der Jahreszeit, auch in unseren Breiten recht verlässlich, sie spendet Wärme und Licht und den Besitzern von Photovoltaik-Anlagen Energie. Scheint sie nicht, etwa in der Nacht, können nur Besitzer einer PV-Anlage mit Hilfe von Batteriespeichern auf selbst produzierten Strom zurückgreifen. Für Strommengen, wie Gewerbe und Industrie sie benötigen, verbessern Speicherlösungen derzeit noch nicht die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage.
Unternehmen, die Solarenergie selbst erzeugen und davon so viel als möglich selbst verbrauchen möchten, können ihr Lastmanagement optimieren, indem sie den Energieverbrauch in die Sonnenzeit verlagern. Mit einer Flexibilisierung der eigenen Stromnachfrage können Betriebe, beispielsweise durch die zeitliche Verschiebung der Nachfragezeit oder die gezielte Beeinflussung der Nachfragehöhe, ihre Energiekosten deutlich senken. Benötigt wird eine entsprechend ausgelegte Solaranlage, ein Energiemanagement-System und intelligente Stromzähler.
„Wir erwarten, dass die Unternehmen in Zukunft noch viel kreativer dabei werden, die vielen Möglichkeiten der Photovoltaik für ihr Geschäft zu nutzen“, erklärt Anke Johannes, Geschäftsführerin von Conergy Deutschland GmbH. „Die Strompreise der Energieversorgungsunternehmen liegen auch im Gewerbebereich deutlich über denen des selbst produzierten Solarstroms. Jede einzelne Maßnahme, die den Stromverbrauch senkt, bietet daher einen finanziellen Vorteil, den immer mehr unserer Kunden nicht mehr verschenken möchten.“
Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung
Gewerbekunden mit Interesse an einer Solarlösung bietet Conergy im Vorfeld einen Dimensionierungsservice an.
Für die Analyse des genauen Strombedarfs legt Conergy das individuelle Lastgangprofil, das dem jeweiligen Energieversorger vorliegt, zu Grunde. Dieses zeigt, wie viel Strom der Betrieb zu welchen Zeiten verbraucht und welche Leistung demnach von einer eigenen Solaranlage erbracht werden müsste.
Um die benötigte Größe exakt zu bestimmen, werden im zweiten Schritt die Gegebenheiten überprüft. Auf baulicher Seite betrifft dies die Größe und die Statik, außerdem die Eindeckung, die Ausrichtung und die Neigung des Daches. Auch der Schattenwurf wird ermittelt. Ein eigenes Tool zur Berechnung der optimalen Anlagengröße errechnet aus allen verfügbaren Faktoren dann die optimale Anlagengröße für das Unternehmen. Auf finanzieller Seite fließen der aktuelle Strompreis und die gewünschte Investitionshöhe in die Anlagenberechnung ein.
Nach genauer Bestandsaufnahme und Bewertung aller Faktoren wird die Anlagengröße bestimmt. Ist sie optimal auf den Strombedarf des Unternehmens zugeschnitten, können in geeigneten Fällen über 80 % des produzierten Stroms im Unternehmen selbst verbraucht werden und dabei über 25 % des jährlichen Bedarfs decken. Der nicht genutzte Strom kann weiterhin ins Netz eingespeist werden und wird zum aktuellen Einspeisetarif vergütet.
Der optimale Verbrauchszeitpunkt
Weitere Einsparungen sind möglich, wenn das Unternehmen zudem sein Verbrauchsverhalten ändert. Viele der energieintensiven Produktionsprozesse finden oftmals zu Zeiten statt, an denen die Sonne nicht scheint. Verlegt aber beispielsweise ein Blumengroßhandel, der seine Produkte bisher über günstigeren Nachtstrom kühlte, die Kühlung in die Tagesstunden, dann steht der produzierte Solarstrom genau dann zum Verbrauch zur Verfügung, wenn der Kühlbedarf am höchsten ist. Auch in diesem Fall kommt der Dimensionierung der Anlage eine besondere Bedeutung zu.
Würde der Blumengroßhandel, wie zuvor, die Kühlung in der Nacht vornehmen, würde eine kleinere Anlage für die Stromproduktion des Tages ausreichen. Findet der Großteil des Stromverbrauchs jedoch während des Tages statt, ist eine größere Anlage nötig. Diese führt schließlich aber zu höheren Einsparungen – wenn das Unternehmen sich entschließt, die Last zur Sonne zu bringen.