Dualer Studiengang
„Wirtschaftsingenieurwesen-Gebäudesystemtechnologie“
Ausbildungs- oder berufsbegleitend zu studieren, liegt im Trend. Ein duales Studium hat üblicherweise die gleichen Voraussetzungen, wie ein FH-Studium. Der hier vorgestellte, neue Studiengang vermittelt die gesamte Bandbreite der Gebäudesystemtechnologien, wie Dipl.-Ing. (FH) der am Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen für die Studiengangskoordination zuständig ist, erläutert.
Selbstlernphasen anhand von speziell aufbereiteten Studienbüchern machen etwa drei Viertel des Studiums aus. Diese werden ergänzt durch Präsenzphasen im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer. Dort finden 14-tägig samstags Labor-, Praxis- und Seminarübungen statt. Zusätzlich werden die Studierenden durch eine E-Learning-Plattform vernetzt und unterstützt. Mit dem international anerkannten Grad „Bachelor of Engineering“ (B. Eng.) schließt das Studium ab.
Als besondere Serviceleistung wird für Studieninteressierte eine passgenaue Vermittlung von Ausbildungsplätzen angeboten. Ansprechpartner für das duale Studium ist die Handwerkskammer Südwestfalen.
Kurzinterview
Fünf Fragen an Dipl.-Ing. (FH) Andreas Pater
tab: Welche Voraussetzungen müssen Studienanfänger mitbringen?
Andreas Pater: Um das duale Studium Wirtschaftsingenieurwesen-Gebäudesystemtechnologie“ aufnehmen zu können, gelten die selben formalen Voraussetzungen, wie für ein „normales“ FH-Studium. Es gibt generell vier Zugangsqualifikationen:
• Abitur, bzw. Fachabitur,
• abgeschlossene Meister- oder Technikerausbildung,
• eine „fachtreue“ berufliche Qualifizierung.
D.h. eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens drei Jahre Berufserfahrung in einem fachlich dem Studiengang entsprechenden Beruf, eine „fachfremde“ berufliche Qualifizierung.
Hier gilt ebenfalls eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens drei Jahre Berufserfahrung, auch in einem fachlich nicht dem Studiengang entsprechenden Beruf. Hierbei muss allerdings an der Hochschule zusätzlich eine Zugangsprüfung abgelegt werden.
Darüber hinaus sollten die Studienanfänger motiviert und leistungsbereit sein, Interesse an moderner Technologie haben und ein gewisses Maß an mathematisch-naturwissenschaftlichem Interesse mitbringen.
tab: Welche technischen Schwerpunkte werden gelehrt?
Andreas Pater: Die Inhalte des Studiengangs bestehen zunächst zu etwa einem Drittel aus betriebswirtschaftlichen Themen.
Die Schwerpunkte bei den technischen Fächern liegen grundsätzlich in der Vermittlung eines ganzheitlichen und integralen Ansatzes für die Lösung innovativer und zukunftsweisender Fragestellungen der Gebäudetechnologien.
tab: Welche Rolle spielen die „weichen“ Faktoren, wie das Präsentieren und Vortragen beim dualen Studium?
Andreas Pater: Gerade beim dualen Studium sind die so genannten „weichen“ Faktoren sehr wichtig und werden ganz einfach durch den Ablauf des Studienmodells vorgegeben. Da sich Selbstlernphasen und Präsenztermine ständig abwechseln, werden viele Inhalte von den Studierenden selbst erarbeitet und einzeln oder in Gruppen vorgetragen. Diese Methoden werden in eigenen Fachmodulen wie „Moderations- und Präsentationstechniken“ vermittelt. In interdisziplinären Projekten werden darüber hinaus Teamfähigkeit und Flexibilität geschult und wie im späteren Berufsleben angewandt. Zudem erhalten die Studierenden auch eine fundierte Fremdsprachenausbildung in Wirtschafts- sowie in technischem Englisch.
tab: Welche Berufsaussichten haben die zukünftigen Absolventen?
Andreas Pater: Um die Energiewende in Deutschland zu schaffen, stehen wir in den nächsten Jahren noch vor sehr großen Herausforderungen. Nationale und internationale Zielvorgaben bei den Themen Energieeinsparung, Einsatz erneuerbarer Energien und konsequentem Klimaschutz schaffen derzeit bei uns einen der größten Wachstumsmärkte. Im Energiekonzept der Bundesregierung ist z.B. verankert, dass Deutschland „…bis 2050 nahezu einen klimaneutralen Gebäudebestand“ haben soll.
Gerade der Standort Deutschland kann sich durch die Vorreiterrolle in Sachen ökologischer Energieversorgung langfristig eine Ausnahmestellung in der globalen Wirtschaft sichern.
Somit kommen die hervorragend ausgebildeten Absolventen in einen Arbeitsmarkt, in dem sie sich ihre Jobs aussuchen werden können. Und das liegt vor allem daran, dass sie im dualen Studium die praktische Tätigkeit in der Ausbildung und das theoretische Ingenieurwissen miteinander vereinen. Man kann durchaus sagen, dass sie sich somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den ausschließlich an einer Hochschule ausgebildeten Ingenieuren verschaffen.
tab: Wo sollen Absolventen zukünftig arbeiten?
Andreas Pater: Durch den generalistischen Ansatz des Wirtschaftsingenieurstudiums in Verbindung mit den praktischen und theoretischen Kenntnissen der gesamten Bandbreite der Gebäudesystemtechnologien stehen den Absolventen vielseitige und anspruchsvolle berufliche Möglichkeiten offen. Sie reichen vom Einsatz in Handwerksbetrieben und der gebäudetechnischen Industrie, bei Planungsbüros, den Energieversorgern und der Gebäudeverwaltung bis hin zu Organisationen der öffentlichen Hand und dem Dienstleistungssektor.