Raumlufttechnik aus Schweden

Ein Blick hinter die Kulissen von Swegon

Der Mensch braucht täglich Nahrung und Wasser sowie ohne Unterbrechung frische Luft. Dennoch haben Nahrung und Flüssigkeit in der Wahrnehmung der Menschen eine größere Bedeutung, als die der guten Luft. Immer noch viel zu wenige Bauherren und Investoren erkennen die Bedeutung einer guten Raumluftqualität. So ergab eine mehrwöchige Onlineumfrage der tab – das Fachmedium der TGA-Branche unter www.tab.de im Sommer 2011, dass über einem Drittel der Auftraggeber eine kostengünstige Anlage wichtiger als die Raumluftqualität sei. Bauherren und Auftraggeber sollten daher verstärkt für die Bedeutung der Raumluftqualität sensibilisiert werden. „Frischluft ist leider immer noch ein Low-interest-Produkt“, kritisierte Mikael Börjesson, Product Manager Air Handling Units der Swegon AB, anlässlich eines Gesprächs am schwedischen Firmensitz in Kvärnum. Der schwedische Raumluftspezialist zeigt durch sein Engagement mit der „Swegon Air Academy“ wie wichtig die Weiterbildung und Aufklärung bezüglich der Raumluftqualität ist. Denn die immer dichtere Bauweise von Gebäuden setzt den Einbau einer Lüftungsanlage voraus. „Der Mensch und seine Bedürfnisse müssen stärker im Mittelpunkt stehen, wenn es um die Gebäudenutzung geht“, so Mikael Börjesson weiter.

Wie viele Unternehmen der Branche hat der Hersteller seine Wurzeln in der Herstellung von Produkten für die Landwirtschaft. So entwickelte sich der Standort Kvärnum vom Hersteller von Hühnerkäfigen über Dachventilatoren bis hin zu modernen „Air Handling Units“, wie Tobias Bohlin, Herstellungsleiter am Standort, berichtete.

Wie aufwendig die Produktion für moderne Lüftungsgeräte ist, zeigt das Beispiel der Rotationswärmeübertrager, die am Standort Kvärnum gefertigt werden und Luftvolumenströme von 290 m3/h bis 50 400 m3/h ermöglichen. Um eine hohe Wärmeübertragungsleistung zu erzielen, bedarf es einer hochentwickelten Konstruktion und präziser Produktion, da Abweichungen in Falthöhen und Material die spätere Leistung beeinflussen. Swegons Konstruktion basiert auf patentierter Technik: Der Luftstrom im Rotor wird zur Rotation gezwungen, was zu einer erhöhten Energieübertragung zum Aluminium im Rotor führt. Ein erhöhter Rückgewinnungswirkungsgrad von sowohl Kühl- als auch Wärmeenergie vom Gebäude im Vergleich zu traditionellen Konstruktionen ist die Folge. Durch diese Bauweise ermöglicht Swegon eine Rückgewinnung von bis zu 85 % der Abluftenergie.

Dabei sieht sich Swegon nicht als Komponentenhersteller, sondern als Systemanbieter. So ist das Lüftungssystem „Gold“ ein Kompaktgerät mit integrierten Steuerungsfunktionen.

Durch die Integration des italienischen Unternehmens BlueBox hat Swegon seit 2010 sein Produktspektrum auf die Bereiche Wärmepumpen und Kältemaschinen ausgeweitet und hat des Weiteren auch Kühlbalken und Luftauslässe für das Innenraumklima, Produkte für die bedarfsgesteuerte Lüftung, Akustikprodukte und Systeme für die kontrollierte Wohnraumlüftung im Programm.

Mats Holmqvist, Präsident und CEO von Swegon, sieht dies als eine Möglichkeit, noch ausgereiftere Produkte anbieten zu können: „Wir brauchen mehr Industrieprodukte in der Raumlufttechnik.“ Viele Produk­te stammen mehr oder weniger aus Manufakturen, bei denen zu wenig Produktionsschritte automatisiert seien. Lösungen müssten dahingehen, dass sie plug&play-fähig seien. Damit der Hersteller weiter an der Spitze der Entwicklung steht, investiert er bis zu 5 % des Umsatzes in die Bereiche Forschung und Entwicklung. So befindet sich am Standort Kvärnum ein Testcenter mit integrierter Klimakammer, in der Lüftungsgeräte für alle Anwendungsfälle geprüft werden können.

Swegon hat bereits weitere Entwicklungsschritte im Blick. So müsse am Bau noch intensiver in Systemen gedacht werden. Dabei muss es darum gehen, den Kunden Lösungen anzubieten und nicht nur Produkte.

Die Produkte selber haben dann die Aufgabe, „dass Menschen im Gebäude arbeiten können, ohne sich um das Raumklima kümmern zu müssen!“

Swegon arbeitet an diesem Ziel, in dem es seine Produkte zu­künftig über Skandinavien und Europa hinaus weltweit ver­mark­ten wird.

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