Mit KWL im Passivhaus-Standard

Ein barrierefreies Mehrfamilienhaus

Nach dem Bau eines barriere­freien Mehrfamilienhauses nach Passivhaus-Standard im Jahr 2009 entschloss sich die Baugenossenschaft Lampertheim eG, das erfolgreiche Projekt weiterzuführen und ein zweites Gebäude mit elf seniorengerechten Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft zu bauen. Für das im Passivhaus vorgeschriebene Lüftungssystem wurde eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (KWL) von Helios Ventilatoren installiert, welche die Lüftung nutzerunabhängig sicherstellt. Die Planung der Haustechnik wurde von der Energieberatung Acker in Heidelberg durchgeführt und abgenommen.

So entstanden im Passivhaus in Lampertheim bis Ende 2015 elf seniorengerechte Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen, die dem Wunsch vieler Interessenten entsprechen, das große, eigene Haus gegen eine barrierefreie Wohnung zu „tauschen“. Um die Zielgruppe direkt anzusprechen, wurden und werden die Wohnungen ausschließlich an Personen über 60 Jahre vermietet. Dementsprechend berücksichtigt eine seniorengerechte Ausstattung die Anforderungen der älteren Bewohner. So sind beispielsweise die Duschen bodengleich und die Fenstergriffe besonders niedrig angebracht, damit diese auch von Rollstuhlfahrern leicht erreicht werden können.

Passivhausstandard für geringe Nebenkosten

Zusätzlich zu den seniorengerechten Aspekten legte die Baugenossenschaft Lampertheim eG besonderen Wert auf eine energieeffiziente Bauweise und setzte dabei schon 2009 Maßstäbe. Wie das benachbarte Gebäude wurde der Neubau als Passivhaus konzipiert. Eine Solaranlage auf dem Dach wandelt die aufgenommene Sonnenenergie in Wärme um, mit der die Heizungen und der Warmwasserspeicher bedient werden. Einen weiteren Beitrag zur Energieeffizienz des Gebäudes leistet die kontrollierte Wohnraumlüftung. Durch das Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung wird die Wärme aus der verbrauchten Fortluft mit einem Wirkungsgrad von bis zu 90 % zurückgewonnen. Im Gegensatz zur Fensterlüftung wird dadurch die Wärme im Haus gehalten und nicht ins Freie abgegeben. Dies trägt zu einem geringeren Energieverbrauch und einer Einsparung von Heizkosten bei. Dabei wurde in jede Wohnung ein „KWL EC 270 W“ von Helios Ventilatoren, das über eine Passivhaus-Zertifizierung verfügt, eingebaut.

Flexibles Lüftungssystem für Decke und Boden

Neben den Lüftungsgeräten stellte Helios auch die passende Peripherie bereit. In Lampertheim war dies ein Pluspunkt, da für die Luftverteilung in den Wohnungen sowohl runde „FlexPipe Plus“-Lüftungsrohre zum Einsatz kamen als auch deren ovale Variante. Aufgrund der günstigen Wohnungsgrundrisse wird die Abluft in Küche, Bad und Abstellraum über das „FlexPipe Plus“-Rundrohr in der Decke abgesaugt, die Zulufträume (Schlaf- und Wohnzimmer) erhalten die frische Luft über Ovalrohre, die auf dem Rohfußboden verlegt wurden. Durch diese Aufteilung werden Leitungskreuzungen vermieden und eine schlanke Deckenkonstruktion sowie ein geringer Fußbodenaufbau ermöglicht. Aufgrund einer Vielzahl passender Zubehörkomponenten, die zu beiden Rohrgeometrien passen, kann der Materialaufwand gering gehalten werden. Dabei führen unauffällige Fußbodenauslässe die vorgewärmte Zuluft in die Räume und verteilen die frische Luft gleichmäßig und zugfrei. In den Ablufträumen leiten Decken- bzw. Wandventile die verbrauchte, mit Feuchtigkeit und Gerüchen belastete Luft über das Lüftungsgerät nach draußen.

Barrierefrei durch ­vollautomatische Lüftungsfunktionen

Ergänzend zur barrierefreien Gebäudeausstattung tragen die technischen Installationen innerhalb der Wohnung dazu bei, dass die Mieter ohne große Anstrengung die richtigen Einstellungen vorfinden. Die kontrollierte Wohnraumlüftung stellt permanent den Luftwechsel nutzerunabhängig sicher und vermeidet so, dass Bewohner mit körperlicher Einschränkung die Fenster von Hand öffnen oder schließen müssen. Die Lüftungsanlage kann manuell eingestellt oder mithilfe von Sensoren bedarfsgerecht gesteuert werden. Diese reagieren auf die Luftfeuchtigkeit oder den CO2- bzw. Mischgasgehalt in der Raumluft. Steigt beispielsweise der Feuchtigkeitsgehalt der Luft im Bad, erhöht das Lüftungs­system automatisch die Luftmenge, um die Feuchtigkeit schnell abzutragen. Nach Erreichen der ursprünglichen Luftqualität reduziert die Anlage die Luftmenge wieder selbstständig.

Die Außen- und Fortluftführung der KWL-Anlage findet bei einem Passivhaus besondere Beachtung, da die Durchdringung der Wand auf ein Minimum reduziert werden muss. Um eine unnötige Kältebrücke zu vermeiden, ist eine sorgfältige Planung unabdingbar. Im Passivhaus in Lampertheim wird die Zufuhr der Außenluft und die Abführung der verbrauchten Luft über das vorisolierte „IsoPipe“-Rohr sowie die Fassaden-Kombiblende an der Außenwand vorgenommen. Aufgrund der Kombination der Außen- und Fortluft wird je Wohnung nur eine Fassaden-Kombiblende benötigt, die sich dezent im Erscheinungsbild des Hauses zurückhält.

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