Eine Vorhangfassade für das Futurium
Die steigenden energetischen Anforderungen am Bau führen zu einem wachsenden Anteil der opaken, hochgedämmten Fassade in der Gebäudehülle. Das Futurium (www.futurium.de) nahe des Hauptbahnhofs in Berlin zeigt, wie eine nahtlose Integration von transparenten und opaken Gebäudeanteilen eine optische Tiefe erzielt.
In diesem Gebäude werden als Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen Szenarien für das Leben in der Zukunft gezeigt. Die Architekten Richter Musikowski entwickelten für das Gebäude gemeinsam mit dem Planungs- und Beratungsbüro Arup und in enger Zusammenarbeit mit der Industrie ein modulares Fassadensystem, das aus vorgefertigten Glas-Metallkassetten besteht.
Das optische Zusammenspiel reflektierender, transluzenter und transparenter Oberflächen und deren mehrlagige Anordnung führt zu einem schimmernden Fassadenkleid, das sich abhängig von Tageszeit, Lichtverhältnissen und Betrachtungswinkel stetig wandelt. Die Variabilität des Systems ermöglicht fließende Übergänge von Warm- und hinterlüfteten Kaltfassaden, vertikalen, geneigten und horizontalen Flächen und die Integration von Öffnungs- und Sonderelementen wie Fenster sowie Türen und stärkt somit das einheitliche Erscheinungsbild und die skulpturale Qualität des Baukörpers.
Bei über 7.500 rautenförmigen Kassetten war die vollständige Vorfertigung im Werk sinnvoll. „Die Konfektionierung der vorgefertigten Kassetten ermöglicht eine bei hinterlüfteten Fassaden bisher unbekannte gestalterische Vielfalt. Wenige wiederverwendbare Komponenten führen zu einer umfassenden Anpassungsfähigkeit und Wandelbarkeit. Die Kassette stellt eine eigenständige Produktentwicklung dar, die auf den Prinzipien der Circular Economy beruht“, erläutert Dr.-Ing. Jan Wurm, Leiter Forschung und Innovation in Europa bei Arup.