Einblasdämmung in der Vorwandinstallation

Eine gewerkeübergreifende Lösung

Vorgefertigte Vor­wand­instal­lations­sys­teme sind schnell aufgebaut und einfach installiert. Einen gewissen zeitlichen Aufwand hingegen bedeutet es nach wie vor, diese brandschutzsicher zu machen. So ist vor der Beplankung darauf zu achten, dass Wand- und Deckenverschlüsse fachgerecht ausgeführt sind.

Zunehmend wird auf eine alternative Vorgehensweise gesetzt: die Einblasdämmung. Diese erledigt vier Arbeitsschritte mit einem Arbeitsvorgang:

1. Brandschutz I90,

2. Dämmung der

Rohrleitungen,

3. Schallschutz,

4. Geruchsverschluss.

Dabei wird der gesamte Hohlraum des Installationsschachtes mit einem nicht brennbaren Dämmmaterial maschinell verfüllt. Üblicherweise wird granulierte Steinwolle mit einem Schmelzpunkt > 1.000 °C verwendet. Das mit definierter Dichte homogen eingebrachte Material löst insbesondere die Anforderungen des Vorbeugenden Brandschutzes der Gewerke Sanitär, Heizung, Elektro und Lüftung.

Bei dem kompletten Verfüllen des Installationsschachtes wird ab einer Mindestdichte des eingebrachten Materials eine Verfestigung erreicht, die lastabtragende Elemente überflüssig macht. Ebenfalls kann im Idealfall auf sämtliche Verschlussmaßnahmen in der Decke verzichtet werden.

Als Dienstleistungsunternehmen, das sich mit Ingenieur- und Sachverständigenleistungen speziell für die Einblasdämmtechnik in Installationsschächten beschäftigt, ist die EBD-Services aus Herdwangen-Schönach in das im Folgenden vorgestellte Projekt eingebunden. Sie steht bei der Einblasdämmung als gewerke- und funktionsübergreifenden Lösung mit ihrem Fachwissen zur Verfügung. Denn aufgrund der Abweichung von traditionellen Lösungen sind technische Erklärungen erforderlich. Zudem hat das Ingenieurbüro als autorisierter Partner der Firmen Rockwool, Knauf insulation und Austroflex die Entwicklung der im Markt erhältlichen Systeme entscheidend begleitet. Die EBD-Technologie sieht den Installationsschacht als ganze Funktionseinheit und löst die Anforderungen gewerke- und funktionsübergreifend mit einer Schnittstellenlösung. So auch im Fall eines Hotelkomplexes in Heiligenhafen.

Einblasdämmung für einen Neubau

Das Beach Motel in Heiligenhafen ist nach dem 2013 in Sankt Peter Ording als Lifestyle-Motel ohne althergebrachte Hotelkonventionen eröffneten Hauses an der Nordsee, das zweite dieses Namens. Es wird derzeit an der Strandpromenade in Heiligenhafen mit Blick auf die Seebrücke errichtet.

Auf rund 40.000 m2 verteilen sich ein Hotel- und ein Shopgebäude sowie neun Ferienhäuser mit 62 Beach-Appartmentes. Zudem stehen 115 Zimmer und Suiten in vier Kategorien für Gäste zur Verfügung.

In einem Gästekomplex wie dem Beach Motel Heiligenhafen wird besonderer Wert auf den Schallschutz gelegt. Denn die Erholungssuchenden wollen möglichst keine Geräusche aus dem Nachbarzimmer wahrnehmen, erst recht keine aus dem Sanitärbereich. Da im Hotelneubau in Heiligenhafen die Installationswand die Funktion als Trennwand der Sanitärbereiche zweier benachbarter Hotelzimmer hat, musste diese entsprechend gedämmt sein; gerade schallschutztechnisch. Ein nachträgliches Ausstopfen mit Dämmmaterial wurde daher als zu aufwendig verworfen. So kam die Idee, als Alternative die Verwendung der Einblasdämmung in Betracht zu ziehen. Bevor jedoch eine Entscheidung getroffen wurde, sollte eine Testinstallation der Ausblastechnik vorgenommen werden. Basis der Trennwand in den Sanitärräumen der Hotelzimmer ist das Installationssystem von Tece. Dieses ist bereits für die Nutzung der Einblasdämmung geprüft, so dass die Testinstallation problemlos durchgeführt werden konnte.

Nach der Genehmigung durch einen Dekra-Brandschutzsachverständigen wurde die Durchführung der Einblasdämmung beschlossen. Mit der Ausführung der Einblasdämmung im Hotelkomplex in Heiligenhafen war die Fa.Dachfit GmbH & Co. KG aus Hamburg beauftragt. Als zertifizierter Fachbetrieb von Rockwool und Knauf ­Insulation setzt das Unternehmen auf Qualitätsprodukte bei der Einblasdämmung. In Heiligenhafen kam das Produkt von Rockwool zum Einsatz.

Vorgehen bei der Einblasdämmung

Bevor die eigentliche Dämmung per Einblasen des Dämmgranulats beginnt, wird die Baustelle vorher gründlich untersucht. Mit einem Endoskop wird die Dicke der Luftschicht hinter den Mauern überprüft und gemessen. Durch diese Untersuchung kann der gesamte Hohlraum zwischen den Wänden berechnet werden. Aufgrund dieser Erkenntnisse weiß man dann auch, wie viel Granulat bei der Einblasdämmung in den Zwischenraum eingefüllt wird. Zudem können bei der Untersuchung mit dem Endoskop etwaige Fremdkörper aufgespürt und rechtzeitig entfernt werden, bevor die nächsten Arbeitsschritte erfolgen. Nach der Endoskopie wird ein Anbohrplan erstellt und die entsprechenden Einblaslöcher gebohrt. Mithilfe von überschüssiger Luft wird dann das Granulat in die Hohlräume eingefüllt. Über flexible Schlauchverbindungen wird der Dämmstoff schnell und insbesondere sauber in den Hohlraum gepumpt. Die Maschinenleistung ermöglicht eine Förderhöhe von 80 m bei einer Entfernung von bis zu 300 m. Überschüssige Luft kann durch die Ritzen und die gebohrten Löcher entweichen, bevor nach Ende der Dämmmaßnahme die Löcher verfugt werden.

Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Einblasdämmtechnik: Es kann äußerst sauber gearbeitet werden. Bei der Einblasdämmung wird das Material, das Granulat, durch die vorgebohrten Löcher in die Hohlräume der Wände und Decken unkompliziert eingefüllt. Außerhalb der Vorwandinstallation fallen keine Dämmstoffreste an.

Nachdem das Dämm­verfah­ren abschlossen ist, müssen dann nur noch die beiden kleinen Bohrlöcher fachgerecht geschlossen und verfugt werden.

Fazit

Insbesondere bei einer Serien­fertigung mehrerer gleich aufgebauter Sanitärräume, wie im Beach Motel Heiligenhafen, zeigt sich der Vorteil der Einblasdämmung besonders deutlich. 

Die definierten Installationen machen es einfach, die Vorwandinstallationen in Serie zu dämmen und so eine immer gleichwertig hohe Dämmverfüllung zu erreichen. Zudem unterstützt diese Form der Dämmung durch den Einsatz der EBD-Technik die Vorfertigung im Bereich der Vorwandinstallation, weil die Schnittstellen minimiert werden.

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