Energiecontrolling für Hameln

Kommunen ist durch die Jahresabrechnung der Energieversorger bekannt, wie viel Energie ihre öffentlichen Einrichtungen verschlingen und wie hoch die entsprechenden Kosten sind. Unbekannt ist ihnen dagegen mehrheitlich, wann und wofür Strom, Gas und Wasser verbraucht wurden. Es mangelt an zeitnaher Transparenz, die gezielte Sparansätze möglich machen würden. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu Produktionsanlagen der Energieverbrauch von Verwaltungsgebäuden, Schulen und Sporthallen wesentlich vom Nutzerverhalten abhängt. Das Nutzerverhalten verdeckt dann oft den Anlagenzustand.

Auch die niedersächsische Stadt Hameln schlägt sich mit diesem Problem herum. Der Gesamtenergieverbrauch der 153 kommunalen Bauten liegt zwar am Jahresende vor, detaillierte Informationen fehlen bislang. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II hat sich die Stadt entschieden, in einem ersten Schritt ein Energiecontrolling zur Unterstützung des Energiemanagements einzusetzen. Die Wahl fiel auf das Softwarepaket „EIQ“ (www.e-iq.info) der Ingenieurgesellschaft für Gebäudeautomation mbH (INGA), ebenfalls aus Hameln und Mitglied des Dienstleister-Verbunds Omnium-Technic (www.omnium-technic.com). Die INGA erarbeitete nach städtischen Vorgaben ein Konzept zur Aufschaltung von anfänglich zwölf Kommunalgebäuden zur automatischen Zähler-Fernauslesung.

Die Gebäude für das Pilotprojekt, darunter acht Schulen, wurden vor allem nach dem Energieverbrauch ausgewählt. Die Zählerdaten werden unterschiedlich erfasst: über eine Schnittstelle zur in vielen Gebäuden vorhandenen Gebäudeleittechnik (GLT) oder mittels Datenlogger vor Ort. Da viele vorhandene Zähler nicht fernauslesbar waren, wurden sie durch neue Zähler ersetzt.

Zudem sah das Konzept den Einbau weiterer Unterzähler vor, um gerade in Liegenschaften mit mehreren Gebäuden oder umfangreicher Technischer Gebäudeausrüstung einen besseren Überblick zu bekommen. Es gilt vor allem herauszufinden, warum der Energieverbrauch teilweise unverhältnismäßig hoch ist. um dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen

Allein aufgrund der größeren Transparenz beim Energieverbrauch ergibt sich ein geschätztes Einsparpotential von 5 bis 10 %, das ohne oder mit nur geringen Investitionen umgesetzt werden soll. Bezogen auf die Verbrauchskosten für 2009 dürften das Einsparung von gut 150 000 € im Jahr ergeben. Damit würden sich die Investitionen in Zähler und Software innerhalb von nur zwei Jahren amortisieren.

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