Exklusiver Online-Beitrag: Neubau des FHNW Campus Muttenz
Licht für ein „Kraftwerk des Wissens“
Der Neubau des FHNW Campus Muttenz ist beeindruckend: Mit einer Kantenlänge von rund 65 m ragt der Kubus aus der weiten Ferne sichtbar in die Höhe. Es ist ein schlichter und zugleich monumentaler Bau für Bildung und Forschung, den das Schweizer Büro pool Architekten entworfen hat. Für das außergewöhnliche Bauwerk entwickelte Zumtobel gemeinsam mit den Lichtplanern von Reflexion eine Leuchte, von der 13 km im Hochschulneubau verbaut wurden.
Es ist ein besonderer Ort, den das Schweizer Architekturbüro pool mit ihrem Neubau für die Fachhochschule Nordwestschweiz am Standort Muttenz ( https://www.fhnw.ch/de/die-fhnw/standorte/muttenz) geschaffen hat. Der 65 m hohe Kubus türmt sich über die Weite des angrenzenden Gleisfelds, eingeleitet durch einen von Baumreihen gesäumten Park und einen großzügigen Vorplatz. Sein kupferfarbenes Fassadenkleid glänzt einladend in der Sonne. Und in seinem Inneren geben zwei spektakuläre Atrien den Blick in den Himmel frei – eingerahmt von einer schlichten, aber beeindruckenden Architektur. Geschäftiges Treiben überall. Wie sollte es auch anders sein, bei ca. 4.000 Studenten und 840 Mitarbeitern, die hier lernen, lehren und forschen. Für dieses „Kraftwerk des Wissens“ hat Zumtobel mit dem Schweizer Lichtplanerbüro Reflexion und pool Architekten die Leuchte „Freeline“ entwickelt.
„Die Architektur des Neubaus ist überaus stringent und hat eine starke grafische Qualität“, so Thomas Mika, Geschäftsführer von Reflexion und verantwortlich für das Lichtkonzept des Hochschulbaus. „Also entschieden wir uns, sämtliche Leuchten weitestgehend in die Bauteile zu integrieren.“
Diese Entscheidung unterstreicht die Schlichtheit des monumentalen Baukörpers: eine sichtbare Tragstruktur aus Beton und im Kontrast dazu warmes Holz bestimmen seinen Grundton. Vielfältige Tageslichtsituationen sorgen für unterschiedliche Atmosphären und Raumeindrücke. Im Erdgeschoss bietet das Foyer Raum zum Ankommen und Verweilen. Auch eine Aula sowie eine Mensa und das Campus-Restaurant „Cube“ finden hier Platz. Die rampenartigen, fast 3 m breiten Treppen stehen im Mittelpunkt der Architektur. Geradezu skulptural durchkreuzen sie das Atrium und führen zu den beiden Hörsaal-Ebenen im 1. und 2. OG. Weitere Highlights des Baus sind die Bibliothek im dritten Geschoss, deren breites Fensterband die Fassade strukturiert, und der Dachgarten, eine grüne Oase, die sich auf der 12. Etage befindet. Dabei überzeugt der Bau durch einen einmaligen Weitblick in die Umgebung, den man von den Büro- und Seminarräumen aus genießen kann.
Leuchtenentwicklung fürs Gebäude
„Bei einem Projekt dieser Größenordnung braucht das Lichtkonzept einen Hauptlayer, der die unterschiedlichen Räume über das gesamte Gebäude verbindet und sich in die Architektur einwebt“, verdeutlicht Thomas Mika. Die Rippendecken aus Beton bestimmen die Büro-, Seminar- und Laborräume sowie die Korridore des neuen Hochschulbaus von der dritten bis zur 12. Etage.
Reflexion entschied sich, eine lineare Leuchte zwischen jede der Rippen einzufügen, so dass eine gleichmäßige Lichtdichte und Lichtsetzung die Räumlichkeiten prägt. Doch nicht ein einfaches, zweidimensionales Lichtband war der Wunsch der Lichtplaner, sondern ein körperhaftes, dreidimensionales Licht sollte die Architektur erhellen und zugleich auch als Beleuchtung der Arbeitsplätze dienen. Mit diesem Wunsch wandte sich Reflexion an Zumtobel und erarbeitete gemeinsam mit den Experten unseres Atelier of Light eine Sonderleuchte: die „Freeline“.
Primäre und sekundäre Optik
Die Leuchte besticht durch ihre schlichte Eleganz: Allein ein schmales U-Profil aus Aluminium und eine PMMA-Abdeckung bestimmen die Gestalt der Leuchte. Ermöglicht wird dies durch eine miniaturisierte Bauweise, bei der das Betriebsgerät ausgelagert wird.
„Um ein körperhaftes Licht zu erzeugen, bedarf es einer dreidimensionalen Lichtaustrittsfläche“, erklärt Thomas Mika, „doch laterale Lichtaustrittsflächen sind gerade bei Büroanwendungen kritisch, schließlich möchte man blendfrei arbeiten.“
Um diese Gegensätze zu vereinen, besteht die „Freeline“ aus einer primären und einer sekundären Optik. Die primäre Optik setzt sich aus einer Hochleistungslinse, die das Licht des LED-Bandes bündelt, und einem Diffuser, der das Licht gezielt zu den Austrittsflächen unterhalb des Aluminiumprofil lenkt, zusammen. Die sekundäre, mikroprismatische Optik (MPO) dient der präzisen Lichtlenkung für Büroanwendungen. Somit erfüllt die „Freeline“ einen UGR19-Standard.
„Die Zusammenarbeit mit Zumtobel war eine gestalterische wie technische Iteration“, beschreibt Thomas Mika von Reflexion den Designprozess. „Und das zeichnet Zumtobel als Partner aus: Mit großer Sensibilität setzte er unsere Ideen und Pläne um.“
Gleich zwei Versionen der Leuchte sind entstanden. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist identisch, doch unterscheiden sie sich ihrer Optik – und damit in ihren Anwendungsbereichen. Während das eine Modell durch die präzise Lichtlenkung der MPO für Büro- und Schulraumanwendungen geeignet ist, ist das zweite mit einer lentikulären Optik ausgestattet. Dies impliziert eine Lichtlenkung für eine asymmetrische Lichtverteilung: Ideal, um Architektur zu betonen, z.B. als „Wallwasher“ oder als Tafelbeleuchtung, wie in den Seminarräumen im FHNW Campus Muttenz.
13 km Licht leicht installiert
Über 13 km Licht formt die „Freeline“ im Neubau der Fachhochschule. Aber nicht nur die elegante, grafische Gestalt und der flexible Einsatz der Leuchte hat die Bauherren überzeugt, sondern auch die einfache Montage. Die Leuchte wird lediglich auf einer Niedervolt-Schiene eingefügt. Speziell geschultes Personal bei der Installation ist daher nicht notwendig. Ein wichtiger Faktor, schließlich wollte die Hochschule die Räumlichkeiten zum Wintersemester 2018/19 beziehen. Eine schnelle, unkomplizierte Installation war daher ebenso essentiell wie die großen Stückzahlen, die Zumtobel in kürzester Entwicklungs- und Produktionszeit zur Verfügung stellen konnte.