Geotherm Offenburg 2018
Das Thema Erdwärmenutzung spielt in der Breite noch eine geringe Rolle bei der Versorgung von Gebäuden mit Wärme. Dabei gibt es interessante Ansätze, spannende Projekte und in die Zukunft gerichtete Forschungsvorhaben, die eine verstärkte Erdwärmenutzung nahelegen. Mit der Geotherm in Offenburg Anfang März 2018 gibt es eine passende Veranstaltung, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt.
Abschlussworkshops zu zwei Forschungsvorhaben
Bereits am Vortag der Geotherm bot der Abschlussworkshop „Terra-Solar-Quelle“ und „future:heatpump“ über zwei vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Forschungsvorhaben einen interessanten Auftakt in die Thematik der Erwärmenutzung. Das Projekt „future:heatpump“ (https://www.tu-braunschweig.de/igs/forschung/futureheatpump) stellt eine energetische und wirtschaftliche Bewertung von Niedertemperatur-Wärmequellen für Wärmepumpen und der dazugehörenden Wärmeübertragersysteme dar. Als wesentliches Ergebnis der Untersuchungen wurde das Programm „WPSOURCE“ entwickelt, mit dessen Hilfe z.B. Planer oder Architekten für einen individuellen Fall eine geeignete Vorauswahl für eine Niedertemperatur-Wärmequelle und ein zugehöriges Wärmeübertragersystem treffen können.
Das Projekt „Terra-Solar-Quelle“ befasst sich mit der kombinierten Nutzung von Erdwärmequellen und Solarthermie. Anhand eines numerischen Modells von Erdwärmekollektoren konnte in Verbindung mit Versuchen an einer experimentellen Anlage nachgewiesen werden, dass effiziente Wärmeversorgungssysteme auch mit einer um 50 % reduzierten Erdwärmekollektorfläche möglich sind. Dies führte zur Dimensionierungsempfehlung für die Praxis (https://isfh.de/forschung/solare-systeme/projekte/solar-unterstuetzte-regeneration-von-erdwaermekollektoren/). Dabei wurde das numerische Modell eines Erdwärmekollektors erstellt und anhand von Versuchen an einer Experimentalanlage validiert. In umfangreichen Simulationsstudien wurden unterschiedliche Konfigurationen der Terra-Solar-Quelle für die Wärmeversorgung verschiedener Gebäudetypen detailliert untersucht.
Messe und Kongress
Auf der Geotherm gab es dann an zwei Messetagen Einblicke in die aktuelle Nutzung der Erdwärme. Neben der Messeveranstaltung mit rund 200 Ausstellern in zwei Hallen der Messe Offenburg gab es auf der begleitenden Kongressveranstaltung Fachforträge zu verschiedenen Themen der bodennahen und der tiefen Geothermienutzung. Gerade im Gebäudebereich bietet die bodennahe Geothermienutzung eine Möglichkeit, Erdwärme als Wärmequelle für Wärmepumpen anzuzapfen. Zudem boten die Vorträge Einblicke in bislang ungenutzte Potentiale der Wärmenutzung. Denn beim Marktwachstum der Wärmepumpen ist derzeit vor allem eine verstärkte Nutzung von Luft-/Wasser-Wärmepumpen zu beobachten. Große Potentiale stecken dabei gerade bei der Umsetzung von kalten Nahwärmenetzen in Verbindung mit Wärmepumpen. So bot die Veranstaltung vielversprechende Ansätze, die es künftig im Rahmen der Energiewende verstärkt zu beachten gilt.
Die nächste Geotherm findet am 14. und 15. Februar 2019 in Offenburg statt.