Energetische Sanierung bei den Stadtwerken Karlsruhe

Hoher thermischer Komfort in der Hauptverwaltung

Die energetische Sanierung der Hauptverwaltung der Stadtwerke Karlsruhe zeigt, wie sich ein typisches Bürogebäude der 1970er Jahre mit bis zu 30 m tiefen Großraumbüros in eine atmosphärische „Open Space“-Arbeitswelt verwandeln lässt. 

Seit ihrer Wiederöffnung Ende 2017 vereint die Hauptverwaltung der Stadtwerke Karlsruhe hochwertig ausgestatte Arbeitsplätze für 550 Mitarbeiter, Kundenbereiche, Küche und Kantine sowie Werkstätten. Um dem erweiterten Raumprogramm entsprechen zu können, fügte man dem Bestand einen repräsentativen Dachaufbau hinzu, mit Sitzungssaal und Veranstaltungsraum. Trotz futuristischer Anmutung aufgrund einer komplexen Geometrie wirkt das hinzugefügte Geschoss nicht als Fremdkörper, sondern unterstreicht eine zukunftsorientierte Ausrichtung.

Bis zu Beginn der Sanierung 2015 stellten stoffbezogene Stellwände die einzige Möglichkeit für die Mitarbeiter dar, so etwas wie Privatsphäre zu schaffen. Die Stuttgarter Architekten von Scope lösten das heutzutage unzureichende Raumkonzept der Innenraum- und Arbeitsplatzgestaltung auf und entwickelten eine Designsprache, die die Werte des Unternehmens und die moderne Ausrichtung widerspiegelt. 

Decken mit vielfältigen Funktionen

Die größte planerische Herausforderung war die Gestaltung der Decke: Sie dient gleichermaßen zur Beleuchtung, Belüftung, Temperierung und Akustik der offenen Bürolandschaften. Hierfür galt es, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das all diese Gewerke optimal miteinander verknüpft. Die Hauptelemente der neuen Deckengestaltung sind große Stoffsegel über den Arbeitsplätzen in gedeckten Blautönen. Sie gewährleisten zum einen die optimale Raumakustik und grenzen zum anderen auch in der Deckengestaltung die Arbeitsinseln optisch von den Mittelzonen mit den eingestellten Raum-in-Raum-Körpern ab. Ein wesentlicher Baustein des Energie- und Gestaltungskonzepts waren die Kühldeckenpaneele „Inducool-Compact“ von Kiefer Luft- und Klimatechnik, die sich nahtlos in die technische Ausstattung der Decken einfügen. Dabei bilden sie mit den Akustikelementen und den Leuchten eine optische Einheit. Damit die Technik für Revisions­arbeiten stets zugänglich bleibt, können die Deckensegel teilweise durch Herunterklappen geöffnet werden. Die Kühldeckenpaneele kühlen mit Luft und Wasser, wobei der größte Teil der Wärmeenergie über Kühlwasser abgeführt wird. 

Die konditionierte Zuluft wird durch feine Düsen – und ohne spürbaren Luftzug – in den Raum eingebracht und in zahlreiche Einzelstrahlen gleichmäßig aufgeteilt. Sie vermischt sich rasch mit der Raumluft und verteilt sich optimal im Raum.

Für zusätzlichen Komfort sorgt die Strahlungskühlung. Sie entsteht, analog zu einer Kühldecke, durch den Temperaturunterschied zwischen der kühleren Paneeloberfläche und den wärmeren Raumober­flächen. Dabei lassen sich Untertemperaturen der Zuluft zum Raum von bis zu –12 K erzielen – und damit eine effektive Kühlung der Räume auch über die Außenluft. Dies funktioniert bereits in den Übergangszeiten und nicht nur im Winter.

Die „Inducool“-Aluminium-Paneele bilden mit den stoffbespannten Akustiksegeln eine optische und funktionale Einheit. Ein weiterer Pluspunkt für die Innenarchitektur: Aufgrund des geringen Deckenbelegungsgrades von nur 5 % beanspruchen sie nur einen sehr kleinen Teil der Decke. Dies liegt daran, dass die Kühldeckenpaneele mit einem nur zweifachen Luftwechsel eine Kühllast von 50 W/m² in den Großraumbüros komfortabel abdecken. Das wiederum schafft architektonische Freiräume. 

Info

Bautafel

Bauvorhaben: Hauptverwaltung Stadtwerke Karlsruhe

Bauherr: Stadtwerke Karlsruhe

Architektur: Scope Architekten, Stuttgart

Planungsbeginn: September 2013

Fertigstellung: Mai 2017

Nettogrundrissfläche: 14.400 m²

Planung TGA: FC-Planung GmbH, Neustadt a.d. Weinstraße, www.fc-gruppe.de

Produkt Klimatechnik: 800 lfm Kühldeckenpaneel „Indu­cool-­Compact“ von Kiefer Luft- und Klimatechnik, Paneelbreite 295 mm, Paneellänge 1.250 mm, Bauhöhe 145 mm

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