Kommentar: Luft gut – alles gut?

„Indoor Life Quality“ in der TGA

Der Hitzesommer 2018 sorgt für viel Diskussionsstoff. Wir werden uns zukünftig auf weitere extreme Wetterlagen einstellen (müssen). Nicht verwunderlich also, dass der Absatz von Klimageräten im gerade vergangenen Jahr Rekordhöhen erreicht hat. Der Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) geht davon aus, dass in den ersten sieben Monaten 2018 das bereits sehr hohe Vorjahresniveau überschritten wurde.

Monogeräte pusten die der Raumluft entzogene Wärme über Schläuche nach außen; dabei strömt permanent warme Außenluft zurück. Eine weitere Variante sind daher die sogenannten Splitgeräte, die aus einer Innen- sowie einer Außeneinheit bestehen zwischen denen ein Kältemittel zirkuliert.

Für Großraumbüros, Schulen, Krankenhäuser, Hotels oder andere bauliche Einrichtungen sind professionelle Geräte gefragt, die nicht nur temperieren, sondern auch andere Parameter wie Luftqualität, Luftfeuchte usw. überwachen und steuern können. Diese Geräte sollten dabei jederzeit energieeffizient und vor allem bedarfsgerecht arbeiten.

Mittlerweile ist man sich über den hohen Nutzen raumlufttechnischer Anlagen auch bei den gesetzgebenden Gremien im Klaren. Im Oktober 2017 wurde der Vorschlag des Komitees ITRE (Industrie, Forschung und Energie) zur Neufassung der Gebäudeenergierichtlinie „Energy Performance of Buildings Directive“ (EPBD) im Europäischen Parlaments beraten.

Neben der Energieeffizienz werden durch die EPBD hohe Anforderungen an die Raumluftqualität gestellt.

Erwiesenermaßen führt eine höhere Luftwechselrate zu geringeren Fehlzeiten der Arbeitnehmer und hat damit einen jährlichen volkswirtschaftlichen Nutzen von rund 300 € pro Person.

Effizientes Energiemanagement

Neben der Effektivität einer raumlufttechnischen Anlage (RLT-Anlage) ist die Energie­effi­zienz ein weiterer wichtiger volkswirtschaftlicher Faktor. Aufgrund der Sensorik einer raumlufttechnischen Anlage werden Verbrauch und andere Indikatoren ständig gemessen, wie z.B. Raumbelegung, Luftbelastung und der Anlagendruck. Sie geben jederzeit Aufschluss über die Betriebszustände der technischen Anlagenkomponenten.

Treten Störfälle auf, kann das System umgehend reagieren. So können z.B. Filtermedien rechtzeitig ausgetauscht werden, wenn Druckverluste signalisiert werden, oder Ventilatoren werden vorausschauend und gezielt gewartet.

Bedarfsorientierte Lüftung

In Deutschland sind rund 500.000 RLT-Anlagen in Betrieb. Dies ist gleichbedeutend mit einemjährlichen Stromverbrauch von etwa 21 TWh für die Lüftung und Klimatisierung von Gebäuden. Doch bis heute arbeiten viele dieser Anlagen immer noch nicht bedarfsorientiert.

Dabei machen eine „intelligente“ Vernetzung der Komponenten des Lüftungssystems und ein modernes Regelsystem eine bedarfsgerechte und vor allem energieeffiziente Versorgung möglich.

Nachrüstung empfehlenswert

Eine Nachrüstung alter Anlagen, um eine Bedarfslüftung zu ermöglichen, hätte große Energieeinsparpotentiale zur Folge, wie aus den Resultaten eines IEA-Projekt (Annex 18 „Bedarfsgeregelte Lüftung“) hervorgeht:

- Großraumbüros 3 bis 30 %,
- Foyers, Schalter-, Kassenhallen 20 bis 60 %,
- Messehallen, Sporthallen 40 bis 70 %,
- Versammlungsstätten, Konferenzräume, Kinos 20 bis 60 %,
- Restaurants, Kantinen 30 bis 70 %.

Aufgrund neuer Möglichkeiten vorhandene Elemente des Luftverteilsystems zu nutzen, um Kommunikationssysteme nachträglich einzusetzen, lassen sich ältere Lüftungsanlagen nachrüsten.

Fazit: Saubere und frische Luft ist Lebensqualität

Erst die Beherrschung der Gesamtanlagen mit dem einhergehenden Gesamtprozess, wie u.a. Planungen, Ausschreibungen, Logistik, Baustellenmanagement, und der anschließenden Instandhaltung bringen entscheidende Qualitäts-, Effizienz- und Kos­ten­vor­teile.

Ob zukünftig eine Komponente im Gesamtkontext preiswerter beschafft werden kann, ist nicht mehr relevant. Vielmehr ist es wichtig, dass die Komponente qualitativ hochwertig, mit hoher Laufzeit innerhalb eines Systems optimal aufeinander abgestimmt ist.

Die Regeltechnik bildet die Klammer für diese „Subsysteme“ und kann ohne Schwierigkeiten an eine GLT angebunden werden.

Nur so ist es möglich, eine energieoptimierte Bedarfslüftung in moderne Gebäude- und Infrastrukturprojekte einzubauen.

Schlussendlich sind alle am Bau produktübergreifend beteiligten Personen verantwortlich für die Funktion und das Image der TGA. Gerade auch aufgrund der Tatsache, dass diese Anlagen durch den Klimawandel und die zu erwartenden weiteren Wetterphänomene immer wichtiger werden.

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