Mehr Nachhaltigkeit beim Klinikbau
tab: Herr Scherer, aus welchem Grund spielt für die Asklepios-Gruppe das Thema Nachhaltigkeit eine so große Rolle?
Michael Scherer: Nachhaltigkeit ist für Krankenhäuser ein großes Thema. Der Grund liegt einerseits in der gesellschaftlichen Verantwortung. Wir müssen die Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, schonen. Und dann haben wir auch einen betriebswirtschaftlichen Anspruch: Im Krankenhaus geschehen täglich Vorgänge, die eine relativ hohe Umweltbelastung mit sich bringen. Das fängt bei den Reinigungsprozessen an. Hygiene ist im Krankenhaus allgegenwärtig, aber chemische Desinfektionsmittel sind nicht gerade umweltverträglich und zudem teuer. Darüber hinaus schaden sie bestimmten Oberflächen. Was wir brauchen, sind Einrichtungsgegenstände oder Oberflächen, die hygienisch und reinigungsbeständig sind – ohne dass man sie mit viel Chemie bearbeiten muss.
tab: Mit welchen Materialien haben Sie bisher Erfahrungen gemacht?
Michael Scherer: Noch verwenden wir in den Duschbereichen der Patientenzimmer überwiegend klassische Fliesen. Das stellt einen Nachteil aufgrund der vielen Fugen dar. Im Nassbereich sind die Fugen zu 85 % das Problem: Sie werden schnell unhygienisch und sind daher besonders reinigungsintensiv. Eine Fuge und ein Hygieniker werden keine Freunde. Unsere Reinigungskräfte bitten uns schon lange, die Fugenanteile in den Duschbereichen so klein wie möglich zu halten, da diese im Reinigungsbetrieb Probleme auslösen. Zudem können Fugen undicht werden und Durchfeuchtungsschäden auslösen. Diesen Fall hatten wir unlängst in einem unserer Krankenhäuser. Die Fliesenbeläge in den Duschbereichen gingen kaputt, haben die Böden durchfeuchtet. Die durchfeuchteten Böden haben die Heizleitungen korrodiert. Ein Riesenschaden ist entstanden. Was meine These untermauert: Jede Fuge ist eine zu viel. In meiner Verantwortung wird es keine durchgefliesten Duschbereiche mehr geben.
tab: Was bedeutet es für den Krankenhausbetrieb, wenn so ein Schadensfall durch defekte Fliesen entsteht?
Michael Scherer: Die schadhaften Duschbereiche müssen im laufenden Betrieb ausgewechselt werden, mit allen Nachteilen, die das mit sich bringt. Die betroffenen Patientenzimmer müssen für ein bis zwei Tage außer Betrieb genommen werden, und das Ganze kostet eine Menge Geld. In der Regel werden Sanierungsmaßnahmen im Krankenhaus alle 30 Jahre durchgeführt. Das ist bei gefliesten Duschbereichen ein Problem. Daher ist unser Ansatz, lieber gleich in eine hochwertige und fugenlose Lösung zu investieren, die dann am Ende viel länger hält. Die 30-jährige Materialgarantie für Kaldewei-Stahl-Email war da ein zusätzlicher Pluspunkt.
tab: Aus Ihrer Sicht spricht alles für emaillierte Duschflächen?
Michael Scherer: Wir gehen dazu über, Duschbereiche so fugenarm wie möglich zu gestalten. Emaillierte Duschflächen von Kaldewei kommen uns bei diesem Vorhaben entgegen: Stahl-Email ist reinigungsbeständig, hygienisch und stabil. Zudem sind emaillierte Duschflächen von Kaldewei barrierefrei und auch in großen Abmessungen erhältlich. Wir haben etwa die Kaldewei-„Xetis“ mit Wandablauf in Bad Griesbach im Format 1 m x 1 m eingebaut. So entsteht eine großzügige, fugenfreie Duschfläche, die mit einer Gehhilfe betreten oder mit einem Sitzhocker ausgestattet werden kann. Der Abfluss in der Wand ist meiner Meinung nach eine innovative Idee – und hygienisch noch dazu.
tab: Inwiefern hat Sie die rutschhemmende Oberflächenvergütung überzeugt?
Michael Scherer: Die Gefahr, dass Patienten ausrutschen, ist im hochnassbelasteten Bereich der Dusche gegeben. Das gilt es im Krankenhaus unbedingt zu vermeiden. Ich bin seit 13 Jahren in diesem Geschäft, und wir hatten leider hier und da schon Stürze mit schweren Verletzungen. Eine rutschhemmende Oberfläche, die die Vorschrift R 10 B erfüllt und dazu hygienisch ist, dient der Sicherheit. Auch an dieser Stelle ist der Markt sehr dünn, Kaldewei hat die entsprechende Entwicklungsarbeit geleistet.
tab: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Einbau von Kaldewei-Duschflächen gemacht?
Michael Scherer: Ich habe Kaldewei-Duschflächen schon selbst eingebaut. Wir haben sehr positive Erfahrungen damit gemacht. Ein Pluspunkt sind die Einbausysteme: Sie sind auf das Produkt abgestimmt und funktionieren. Dass alles aus einer Hand geliefert wird, ist uns wichtig – schließlich hat das auch mit der Gewährleistung zu tun. Wenn wir Hersteller mischen, dann geht im Ernstfall der Streit los, wer schuld ist. Diese Gefahr besteht bei einem Produkt mit passendem Einbausystem nicht.
Das Interview führte Marcus Möller, Kaldewei.