Messe-Brandschutz ausgezeichnet
Das Berliner Reichstagsgebäude hat ihn, die Allianz-Arena in München, der neue Flughafen in Düsseldorf. Andere, auch neue öffentliche Gebäude, wie der Berliner Hauptbahnhof, erfüllten die strengen Kriterien des Gütesiegels nicht. So muss die Sprinkleranlage von einem Fachunternehmen geplant und eingebaut worden sein, das von der unabhängigen Prüf- und Zertifizierungsstelle für Brandschutz und Einbruchdiebstahlschutz VdS zugelassen ist, darüber hinaus muss die Anlage den Vorgaben der VdS Schadenverhütung GmbH entsprechen.
„Bei der NürnbergMesse ist alles dies und in hervorragender Weise der Fall, so dass wir uns besonders freuen, dem Unternehmen das Gütesiegel verleihen zu dürfen“, sagte Dr. Wolfram Krause, Geschäftsführer des bvfa (www.bvfa.de) bei der Preisverleihung.
Die Übergabe des Qualitätssiegels für den vorbeugenden Brandschutz nahm Dagmar Wöhrl, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie vor: „Hauptaufgabe eines Messezentrums wie diesem soll es sein, den Rahmen bereitzustellen für einen gelungenen und erfolgreichen Dialog in der direkten Wirtschaftskommunikation. Die Besucher und Aussteller der NürnbergMesse können dabei versichert sein, dass im Ernstfall für ihre Sicherheit optimal gesorgt ist“, so Wöhrl.
Allein im Jahr 2007 investierte die NürnbergMesse in Sachen Brandschutz rund 650 000 €. Eine Summe, die sich nicht aus Neuinstallationen, sondern ausschließlich aus laufenden Kosten (200 000 €), der Erfüllung von Brandschutzauflagen (375 000 €) und Zuschüssen für die Feuerwache 5 (75 000 €) ergibt. Besprinkelt sind zehn von zwölf Hallen, insgesamt 145 000 von 160 000 m2 Ausstellungsfläche sowie mehrere zehntausend m2 Kongress- und Serviceflächen in den Bereichen CCN Ost, CCN West und CCN Mitte.
Die Sicherheit der Hallen 4A und 7A, die sich aufgrund ihrer besonders hohen Hallendächer nur schwer besprinkeln lassen, ist durch die unmittelbar an die NürnbergMesse angebundene Feuerwache 5 garantiert, die auch in besonderer Nähe zu den beiden Hallen liegt und innerhalb von Sekunden am Einsatzort sein kann.
Christian Foos, Leiter Bau und technischer Betrieb bei der NürnbergMesse erklärt: „Wichtig ist die sofortige Beherrschbarkeit des Feuers.“ Deshalb die nahe Feuerwehr und die großen Sprinkleranlagen, die in sieben Zentralen aufgeteilt sind.
850 000 l Wasser auf Vorrat
Dick, grau und ein wenig unheimlich liegt er da, der schwere, lange Stahltank in der Sprinklerzentrale im Service 9.
30 000 l Wasser passen in den Tank, das ist in etwa so viel wie in 250 Badewannen. Nur, dass das Wasser im Tank unter einem Druck von 10 bar steht. „Das ist notwendig, damit das Wasser auch bei Stromausfall in die Rohre gepresst wird und in die Hallendecken gelangt“, sagt Foos. Damit weiter Wasser nachgepumpt werden kann, springen im Ernstfall jedoch sofort mehrere über 1500 PS starke Diesel-Generatoren an, die in ständiger Bereitschaft stehen.
Die Anlagen sind über das ganze Messegelände verteilt, schlummern in den Tiefgeschossen, unbemerkt von Ausstellern und Besuchern. 850 000 l Wasser lagern hier insgesamt – mit dem einzigen Zweck, da zu sein, wenn man sie braucht. Für den Ernstfall. Nur wenn man genau hinschaut, etwa im Kongresszentrum CCN Ost, sieht man die kleinen Sprinklerköpfe aus Metall und Glas, die in die Decken integriert sind. Ausgelöst werden sie, wenn die Umgebungstemperatur über 68 °C steigt. Dann zerspringen die eingebauten Glasteile und Wasser strömt aus.
„Gebraucht haben wir die Anlage noch nie“, sagt Foos, der nur von kleinen Vorkommnissen wie einem qualmenden Ofen oder einer Funken sprühenden Mehrfachsteckdose berichten kann. „Brennen kann es aber immer mal, auch in Situationen, bei denen kein Laie an Feuer denkt.“ Wichtig sei es dabei, ständig für den Ernstfall gerüstet zu sein.
„Das ist ja das Fatale an den großen Brandunglücken der vergangenen Jahre gewesen, etwa beim Flughafen Düsseldorf 1996 oder der Seilbahn in Kaprun 2002, dass niemand mit einem Brand gerechnet hatte“, sagt Foos. „Ein grundlegendes Gefahrenbewusstsein ist enorm wichtig.“
Regelmäßige Anpassung
an die Vorschriften
Zwar sei spätestens seit 2001 die hohe Bedeutung des Brandschutzes und insbesondere die Personenrettung bei Bränden wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten, so der Verband. „Aber insbesondere der vorbeugende Brandschutz zählt mancherorts noch zu den Stiefkindern baulicher Maßnahmen. Wo gespart werden kann, wird auch gespart“, bedauert bvfa-Geschäftsführer Dr. Krause. Und lobt die NürnbergMesse (www.nuernbergmesse.de) für ihr umfassendes Brandschutzkonzept, in baulicher wie in technischer Hinsicht.
„Gerade, weil es sich nicht um einen durchgehenden Neubau handelt, sondern um ein über die Jahrzehnte gewachsenes Unternehmen, ist es besonders bemerkenswert, dass die NürnbergMesse weit über die Vorschriften hinaus eine regelmäßige Anpassung ihrer Brandschutzanlagen an neue Vorschriften vorgenommen hat“, so Dr. Krause.
Das Gütesiegel „Sprinkler Protected“ zeichne Gebäude aus, „die in ihrem Brandschutz etwas Besonderes darstellen und Vorbildcharakter haben für andere Gebäude ihrer Art – wie die NürnbergMesse.“
Geoffrey Glaser,
Nürnberg