Multifunktionales Sanitärmodul

Installation an der Beuth Hochschule für Technik Berlin

Für die Ausbildung zukünftiger Ingenieure hat die Beuth Hochschule für Technik Berlin ihr Sanitärlabor um eine Installation von Grohe erweitert. Die voll ausgestattete Schulungs- und Forschungsanlage für Armaturen- und Duschsysteme ermöglicht komplexe Untersuchungen der Rohrnetzhydraulik und veranschaulicht Erkenntnisse zu Durchfluss- und Druckverhältnissen sowie Wassertemperaturen.

Die Idee für das Projekt entstand im Zuge eines Berliner Hotelvorhabens, bei dem sich der Bauherr die Frage stellte, wie viel Wasser bei 1 bis 3 bar Druck noch aus einer Hand- oder Kopfbrause fließt und wie sich der jeweilige Wert auf das Strahlbild auswirkt. Würden sich die Gäste auch bei niedrigem Fließdruck unter der Dusche wohlfühlen? Um branchenfremden Bauherren sowie zukünftigen Ingenieuren solche Fragestellungen realitätsnah veranschaulichen zu können, wurde im Labor für Sanitärtechnik an der Beuth Hochschule eine zweite Versuchsanlage nach Vorbild einer bereits bei Grohe in Lahr vorhandenen Laborinstallation errichtet. Die voll ausgestattete Schulungs- und Forschungsanlage für Armaturen- und Duschsysteme liefert unter anderem wissenschaftliche Erkenntnisse zu verschiedenen Installationsszenarien.

Kooperationspartner

Die staatliche Fachhochschule mit über 12.000 Studenten in acht Fachbereichen und rund 290 Professoren führt bereits seit Jahrzehnten Messübungen im Rahmen des Studiums durch – optimale Bedingungen für die Errichtung des Grohe-„Showermasters II“. Die Labormitarbeiter Jens-Uwe Nieß und Uwe Schröter waren schnell von der Kooperation überzeugt: „Wir sind begeistert davon, welche Möglichkeiten uns der ,Showermaster II‘ bietet. Mit dem System sind wir in der Lage, unterschiedlichste Szenarien darzustellen und zu messen.“

Nach der Besichtigung des Objekts im Grohe-Technikum in Lahr inklusive Präsentation durch Manfred Kühn, Global Product Trainer bei Grohe und treibende Kraft bei der Entwicklung des Originals, war das Gemeinschaftsprojekt besiegelt.
„Ich freue mich, mit Grohe einen erfahrenen Partner an meiner Seite zu wissen“, so Jörg Lüdge, der für die Programmierung und Inbetriebnahme zuständige Masterabsolvent.
„Studierende des Fachbereichs Gebäude- und Energietechnik sowie Energiemanagement werden daran üben. Zusätzlich möchten wir die Studiengänge ‚Architektur‘, ‚Planung nachhaltiger Gebäude‘ und ‚Facility Management‘ mit dem System vertraut machen“, fügt Prof. Dr.-Ing. Frank Dittwald hinzu.
Nach intensiven Abstimmungen aller Beteiligten wurde das Projekt im August 2020 finalisiert.

 

Praxisnahe Forschung

Aufgrund der Vielzahl von Aktoren, Sensoren und Brausen bietet der „Showermaster II“ ein breites Spektrum an Untersuchungsmöglichkeiten zur praxisnahen Forschung. So ermöglicht der moderne Versuchsstand beispielsweise komplexe Untersuchungen der Rohrnetzhydraulik. Mittels softwarebasierter Betätigung einzelner Magnetventile und Datenlogging von Messwerten etlicher Sensoren werden verschiedene Szenarien simuliert und ausgewertet.

„Untersuchen lassen sich unter anderem die Druckverhältnisse bei variierenden (simulierten) Stockwerkshöhen und der Einfluss der gleichzeitigen Nutzung auf das Strahlbild der Brausen“, beschreibt Andreas Vogel, Projektmanager Vertriebsregion Ost bei Grohe. „Darüber hinaus hilft das System dabei, die passende Produktlösung für eine bestimmte Einbausituation zu finden.“
Nachdem festgelegt wurde, welcher Sachverhalt im Detail untersucht werden soll und welche Messwerte zu erwarten sind, werden zunächst die relevanten Startbedingungen eingestellt.
„Dazu zählen unter anderem die Auswahl des Trinkwassererwärmers und des Systemdrucks“, erklärt Jens-Uwe Nieß.
Im Anschluss beginnt der eigentliche Versuch. Entsprechend der Vorüberlegungen werden die Brausen mittels Fernsteuerung geöffnet, Parameter verändert oder weitere Brausen zugeschaltet. Die Live-Messdaten am Monitor sowie Beobachtungen des Brause-Strahlbildes liefern den Studenten wichtige Erkenntnisse und können bei Bedarf aufgezeichnet werden.
„Dabei werden die Werte aller Brausen sowie der Kalt- und Warmwasserversorgung berücksichtigt“, so Uwe Schröter. „Anschließend lassen sich daraus Diagramme erstellen oder Berechnungen durchführen. Änderungen einzelner Parameter, beispielsweise durch einen simulierten Nutzereingriff und dessen Auswirkungen auf weitere Messgrößen, können direkt am Monitor beobachtet und analysiert werden.“
Im Fall des Berliner Hotelvorhabens wurde aufgezeigt, dass keine Druckerhöhungsanlage bei Verwendung von Grohe-Brausen erforderlich ist. Um den Gästen den größtmöglichen Komfort zu bieten, entschied sich der Bauherr letztlich für ein „Tempesta“-Duschsystem.
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