Nachhaltiges Bauen durch Umweltproduktdeklarationen (EPDs)

Muster-EPDs für RWA

Das Thema Nachhaltigkeit ist inzwischen aus der Bau- und Immobilienbranche nicht mehr wegzudenken. Investoren, Bauherren, Bewohner und Nutzer profitieren von nachhaltig geplanten Gebäuden ebenso wie die Umwelt und zukünftige Generationen. Im Lauf der ursprünglichen ökologischen Ansätze hat sich aber die Betrachtung einzelner Kriterien hin zu einem ganzheitlichen Ansatz – dem Gedanken der Nachhaltigkeit entwickelt. Maßgeblich vorangetrieben wird dieser Nachhaltigkeitsgedanke in Deutschland durch die  Bauproduktenverordnung.

Neue dauerhafte Lösungen für ein lebensfähiges Umfeld

In der Praxis wird auf die gleichberechtigte Umsetzung von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen abgezielt, die auch als die drei tragenden Säulen der Nachhaltigkeit bezeichnet werden.

Optimierung, Akzeptanz und Wertschätzung, so lauten die zentralen Aufgaben für die Planung und Realisierung von Zukunftsprojekten. Sie fordern von allen am Bau Beteiligten nach neuen Lösungen und Vorgehensweisen, um den zukünftigen Generationen ein lebensfähiges Umfeld zu sichern. Hierbei bilden die eingesetzten Produkte und Systeme, die sich ressourcen- und energieschonend auf den gesamten Lebenszyklus von Immobilien auswirken, ein immer wichtiger werdendes Entscheidungskriterium für Käufer und Nutzer.

Die Hersteller von Bauelementen werden sich deshalb in Zukunft intensiv mit dieser Materie befassen müssen, weil sie mit Leistungsverzeichnissen konfrontiert werden, die ganzheitliche Anforderungen zur Nachhaltigkeit enthalten. Die damit verbundenen Qualitätsmaßstäbe sind in Umweltproduktdeklarationen („Environmental Product Declarationen“ = EPDs) verankert. Sie liefern objektive Daten und Fakten über alle Auswirkungen von Unternehmen und ihren Produkten auf die Menschen und ihre Umwelt. Um entsprechende EPDs erstellen zu können, ist eine Product Category Rule (PCR) notwendig, die für die Produktgruppen sinnvolle Randbedingungen und Verfahren festlegt. Die Europäische Norm EN 15804 dient hierzu als Kern-PCR.

 

Umweltdeklarationen für RWA- und Natürliche Lüftungsanlagen

Der Fachkreis Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) und natürliche Lüftung im ZVEI leistete einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem er das ift Rosenheim (Institut für Fenstertechnik Rosenheim) beauftragte, für RWA- und Lüftungsanlagen  entsprechende Umweltdeklarationen erarbeiten zu lassen. Es handelt sich dabei um Muster-EPDs mit denen standardisierte und unternehmensübergreifend geltende Umweltdeklarationen für

1.elektrische Antriebe und pneumatische Zylinder für Anlagen zum Rauch- und Wärmeabzug sowie zur natürlichen Lüftung für den Anwendungsbereich der Rauch- und Wärmeabzugsanlagen oder deren Bauteile,

2.elektrische Steuerzentralen, Regelungen und pneumatische Ventile/Alarmstationen für Anlagen zum Rauch- und Wärmeabzug sowie zur natürlichen Lüftung

ermöglicht werden, die durch ihr Zusammenwirken Rauch und Wärme aus Gebäuden ableiten sowie Anlagen zur Kontrolle von Rauch- und Wärmeströmungen und Lüftungsanlagen, die bestimmte Luftwechselraten sicherstellen.

Die EPDs wurden allein für die Mitglieder des ZVEI Fachkreises RWA und Natürliche Lüftung entworfen und auf diese ausgestellt. Die verwendeten spezifischen Daten stammen von zwei repräsentativen Mitgliedsunternehmen. Die jeweiligen Daten wurden durch das ift Rosenheim auf Validität geprüft. Aktuelle generische Daten stammen aus der Professional Datenbank und Baustoff Datenbank der Software GaBi 6. Damit konnte eine hinreichende Datengrundlage gebildet werden, womit diese EPDs Anwendung für die Mitglieder des Fachkreises Rauch- und Wärmeabzug und natürliche Lüftung im ZVEI e.V. finden.

 

Messbare Kriterien und Fakten

Basis der Umweltproduktdeklarationen für RWA- und Natürliche Lüftungsanlagen bilden Ökobilanzen. Sie dienen zur Darstellung der Umwelteinwirkungen für die vorgenannten Bauteile und Steuerungen. Diese Umwelteinwirkungen werden gemäß EN 15804 als Basisinformation für diese Umweltproduktdeklarationen über den gesamten Lebenszyklus „cradle to grave“ unter zusätzlicher Berücksichtigung sämtlicher Vorketten hinweg dargestellt. Sie stellen dabei Eigenschaften der Produkte und Systeme dar und dokumentiert deren Umweltwerte, wie z.B. den Energieverbrauch, die CO2-Entstehung (Treibhauspotential) oder das Ozonabbaupotential in den einzelnen Lebenszyklusstadien. (Herstellung, Errichtung, Nutzung und Nachnutzung mit dem Recycling, bzw. der Verwertung). Da Ökobilanzdaten dritter, am Zertifizierungsprozess unbeteiligter Unternehmen davon abweichen können, ist i.d.R. eine Übertragbarkeit der Deklarationen nicht gegeben.

Die Umweltdeklarationen des ZVEI-„Fachkreis RWA und Natürliche Lüftung“ sind Typ III-Deklarationen nach ISO 14025:2011 und EN 15804:2012, die mit dem ift Rosenheim unter Einbeziehung eines unabhängigen Dritten erstellt und geprüft wurden. Hierin wurden alle relevanten Umweltdaten offen gelegt. Die Deklaration beruht auf dem PCR-Dokument „Bauteile für Anlagen zur Rauch- und Wärmefreiheit“ PCR-RW-1.1:2013. Die EPDs wurden am 17. Januar 2014 vom ift Rosenheim an die entsprechenden Mitgliedsbetriebe des ZVEI Fachkreises Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) und Natürliche Lüftung im ZVEI RWA übergeben. Sie gelten für fünf Jahre.

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