Sonnenschutztechnik für Skylabs
Die Skylabs in Heidelberg bilden eine Landmarke innerhalb des gestalterischen Gesamtkonzepts der Bahnstadt – einem neuen Quartier am Rande der Innenstadt, das sich als international führendes Zentrum für Wissenschaft und Forschung positionieren will. Weithin sichtbar sind die beiden auskragenden Obergeschosse des neunstöckigen Towers, der von den beiden fünfgeschossigen Baukörpern „Block“ und „Spine“ umfasst wird.
Das Gebäudeensemble befindet sich auf einem Sockelgeschoss und entwickelt dadurch gleichsam einen Bühnencharakter. Eine Treppenanlage ermöglicht den Zugang zu einem großzügigen Innenhof.
Ein wichtiges Kriterium bei der Planung der Skylabs war die flexible Gestaltung der 19 500 m2 Mietflächen, um Mietern aus den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft die individuelle Nutzung nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten.
Das Gebäudelayout wurde mit Modulen im Achsraster 7,20 m und in verschiedenen Gebäudetiefen angelegt, so dass Labor-, Technik- und Büroflächen beliebig aneinandergereiht werden können. Unterzugsfreie Decken untersteichen das Leitthema Flexibilität auch im Bereich der Leitungslegung.
Faltklappläden mit Lochblechen
Ein wichtiges gestalterisches Merkmal der Gebäudefassade sind die Sonnenschutzelemente. Geschlossen wie geöffnet verleihen die über 600 Faltklappläden der Außenhaut eine besondere Dreidimensionalität und sorgen für ein homogenes Gesamtbild des Gebäudes.
Die Behänge sind transluzent und bestehen aus Lochblechen, die an der Faltladenmechanik angebracht sind. Auf diese Weise dringt auch in geschlossenem Zustand immer noch natürliches Licht in die Innenräume, ohne die Sichtverhältnisse der Nutzer einzuschränken. Darüber hinaus besteht weiterhin Sichtkontakt zur äußeren Umgebung. Diese Transparenz verleiht den Räumen Weite und erhöht den Arbeitskomfort im Innern.
Sensorstationen auf den Dächern der einzelnen Gebäudeteile erfassen alle relevanten Werte und geben sie an die Sonnenschutzzentrale weiter. Das gilt auch für die Windlasten. Zwar schützt ein spezielles An-knick- und Verriegelungssystem die Behänge bei geringeren Windgeschwindigkeiten. Je nach Höhe des Gebäudes und Ausrichtung der Fassade können sie aber stärker ausfallen. In diesem Fall setzt die Windschutzfunktion ein. Während die Steuerung bei Windalarm die Jalousiebehänge sofort automatisch nach oben fährt, geht die Fahrt bei den Skylabs in die entgegengesetzte Richtung. Denn in geöffnetem Zustand bieten Faltklappläden dem Wind eine Angriffsfläche und müssen nach unten in eine sichere Position gebracht werden.
Sicherheit vor Schnee und Eis
Eine weitere Besonderheit bietet die Sonnenschutzsteuerung mit der Schnee- und Eisfunktion. Im Winter können sich bei Schneefall auf den geöffneten Faltläden innerhalb kurzer Zeit unter Umständen enorme Lasten bilden, welche die Mechanik der Behänge beschädigen können. Registrieren die Wettersensoren also Feuchtigkeit in Kombination mit Temperaturen unter drei Grad plus, fährt die Steuerung die Faltläden alle zwei Stunden nach unten, damit sich dort keine großen Schnee- und Eismengen anhäufen.
Fluchtwegesteuerung
Auch eine spezielle Sicherheitsfunktion wurde innerhalb der Sonnenschutzsteuerung für die Skylabs eingerichtet. Sie betrifft einen etwaigen Feueralarm. Hier ist es lebenswichtig, dass Fluchtwege freigemacht werden, um im Notfall die barrierefreie Evakuierung zu gewährleisten. Daher wurde eine Verbindung zwischen Alarmsystem und Steuerung geschaffen. Wird Rauch oder Feuer detektiert, fahren die Behänge sofort nach oben und die Rettungsdienste erhalten unbeschränkten Zugang zum Inneren des Gebäudes.
Der Nutzer hat das Sagen
Die Faltklappläden in den SkyLabs werden nur bei Regen, Schnee und Eis zentral gesteuert. Eine Sonnenautomatik ist nicht programmiert, obwohl sie Vorteile bietet. So können mit einer fassadenabhängigen Steuerung nur der Sonne ausgesetzten Gebäudeteile verschatten lassen. Dies verbessert das Klima in den betroffenen Räumen durch natürliche Kühlung, während die Nutzer in den anderen Bereichen weiter vom Einfall des natürlichen Lichts profitieren.
Aber der Bauherr hat die Erfahrung gemacht, dass die Mieter es vorziehen, ihre Räume in Eigenregie lokal per Schalter zu steuern. Daher wurde eine zentrale Sonnenautomatik nicht realisiert.