Stärkere Lobbyarbeit wichtig
FGK-Mitgliederversammlung in DüsseldorfWenn ein Verband zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung ruft und 30 % der Mitglieder auch tatsächlich erscheinen, dann ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass ein Verband lebt und dass die Themen, die behandelt werden, auch die Mitglieder bewegen. Dies kann das FGK (Fachinstitut Gebäude-Klima e.V.) für sich in Anspruch nehmen, denn zu der Mitgliederversammlung am 26. Juni in Düsseldorf kamen 128 Teilnehmer – und der Besuch der Versammlung einschließlich der Vorträge des Klima-Tags war auch tatsächlich lohnenswert.
Das Lob eines FGK-Mitglieds nach der Mitgliederversammlung fiel deutlich aus: „Angenehm, wenn bei einer solchen Tagung 90 % über Fachthemen der Branche und nur 10 % über Verbandsinterna geredet wird.“ Die Diskussion des Haushaltsplans, die Durchführung der Wahlen und die Entlastung der FGK-Führungscrew wurden tatsächlich im Eilschritt vorgenommen. Die Ergebnisse in Kürze: Das FGK steht finanziell gesund da und konnte trotz gewachsener Aufgabenbereiche einen Überschuss erwirtschaften – der Entlastung des Vorstands stand entsprechend nichts entgegen. Der alte Vorstand ist auch der neue Vorstand, denn alle turnusmäßig ausscheidenden Mitglieder stellten sich erneut zur Wahl und wurden auch alle einstimmig gewählt. Gleiches gilt für die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen und die Rechnungsprüfer.
TGA contra Hochbau
Als roter Faden zog sich das Thema Lobby- und Normungsarbeit durch die Versammlung und auch während des Klima-Tags am 25. Juni wurde diese wichtige Aufgabe des FGK thematisiert. Das FGK ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Partner der Branche, um die Belange der Lüftungs- und Klimatechnik in den entsprechenden Gremien bei Behörden, Ämtern, in technischen Ausschüssen und bei den politischen Entscheidungsträgern vorzutragen. So ist das FGK ständiger Vertreter im „Steuerungskreis Marktanreizprogramm“ des Bundesumweltministeriums, steht in engem Kontakt zum Bundesbauministerium zur Weiterentwicklung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms und arbeitet eng zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium im Bereich der Energieforschung.
In den vergangenen Monaten stand bei diesen Gesprächen die Energieeinsparverordnung (EnEV) im Mittelpunkt. Hier hat es die TGA-Branche schwer, sich gegen die mächtige Hochbau-Lobby durchzusetzen (O-Ton: „Gelder sollten nicht nur zu den „Betonschüttern“ fließen“), so dass leider bei Sanierungsprojekten oftmals nur die Gebäudehülle im Fokus der Betrachtungen steht. So kämpft das FGK schon geraume Zeit dafür, Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung genauso zu fördern wie erneuerbare Energien. Steter Tropfen höhlt hoffentlich den Stein. Ein Höhepunkt im Bereich der Lobbyarbeit war ein im Oktober 2008 durchgeführter Workshop in Brüssel mit dem Thema „Erneuerbare Energien und Energieeffizienzsteigerung in der Klima- und Lüftungstechnik“, an dem neben mehreren EU-Parlamentariern auch die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner teilnahm. Ziel war es, den EU-Vertretern die Bedeutung der TGA im Gesamtkomplex der Klimaschutzprogramme darzulegen.
Genauso wichtig wie die Lobbyarbeit bzw. sogar ein wichtiger Bestandteil sind die Normungsaktivitäten, die seitens des FGK noch weiter intensiviert wurden. Das FGK ist – hauptsächlich vertreten durch seinen Mitarbeiter Dipl.-Ing. Claus Händel – in zehn nationalen und internationalen Normungsgremien aktiv und hat sich damit zum maßgeblichen Verband im Bereich der Normung für die Lüftungs- und Klimatechnik entwickelt. In diesem Zusammenhang sind auch die mittlerweile 18 erschienenen FGK-Status-Reports zu nennen, die auf technischer Ebene Maßstäbe setzen und teilweise Normencharakter erlangt haben.
Seitenhieb Richtung ZVKKW
Das FGK versucht dabei nicht, alle Aufgaben im Alleingang zu stemmen, sondern setzt auf die enge Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, um im gemeinsamen Schulterschluss die TGA-Branche zu stärken. FGK-Geschäftsführer Günther Mertz nannte in diesem Zusammenhang u.a. die Verbände VDMA, BHKS, BDH, ZVSHK und VDKF, mit denen man im regen Austausch stehe. Diese positive Zusammenarbeit sei besser, als noch zusätzlich neue Verbände zu gründen und die Branche noch weiter zu zersplittern. Dies war ein deutlicher Seitenhieb in Richtung des geplanten Zentralverbands Kälte Klima Wärmepumpen (ZVKKW), der es bei FGK-Mitgliedern schwer haben wird, diese davon zu überzeugen, dass die Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit in einem neuen Verband besser wahrgenommen werden könnte als beim FGK. Denn auch die klassische Öffentlichkeitsarbeit wird beim FGK professionell betrieben und beschränkt sich nicht nur auf die Fachpresse. Auch und gerade Endkunden-Zeitschriften wie „Das Haus“ und die Tagespresse nutzen das Know-how der Bietigheimer Profis, wenn es um die Themen Klima- und Lüftungstechnik geht. Neben reiner PR-Arbeit werden aber auch Fachforen und das Internet als Mittel genutzt, um Branchenthemen erfolgreich zu platzieren. Das Klima-Forum auf der Messe ISH, die Begleitung des Fachforums auf der Messe Chillventa, der Workshop Wohnungslüftung, der Klima-Tag und 45 000 Zugriffe auf die verschiedenen FGK-Homepages sind hierfür beredtes Zeugnis.
Klima-Tag zum Thema
Konjunkturpaket II
Schon fast lieb gewonnene Tradition ist der Klima-Tag des FGK, der am Vortag der eigentlichen Mitgliederversammlung durchgeführt wird. In diesem Jahr standen das Konjunkturpaket II und damit verbundene Sanierungsoptionen im Fokus der Tagung.
Zur Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Lage wurde seitens der Bundesregierung das Konjunkturpaket II (KP II) ins Leben gerufen – der Bundesrat gab am 20. Februar 2009 seine Zustimmung. Bestandteil des Paketes ist das Zukunftsinvestitionsgesetz. In der Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Länder wurde zur Umsetzung des Gesetzes als eine der Fördermaßnahmen der Bereich Infrastruktur mit 35 % des Mittelvolumens festgelegt. Deutschlandweit steht die Hälfte der rund 15 000 Schulen, Kindergärten und Turnhallen zur Sanierung an. Es muss im Interesse des Klimaschutzes, der rationellen Energienutzung und der Ressourcenschonung liegen, in der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen das Gebäude in seiner Gesamtheit – einschließlich der Gebäude- und Anlagentechnik – zu betrachten. Leider steht oft nur die Gebäudehülle im Mittelpunkt der Sanierungsbetrachtungen – der Klima-Tag setzte in diesem Zusammenhang ein Zeichen und zeigte Grundlagen, Anwendungs- und Umsetzungsmöglichkeiten des KP II und die Partizipationsmöglichkeiten der TGA-Branche auf.