Im Gespräch mit Klaus-Peter Glöckner

Von Heat Exchangers zu Kelvion

Das 2015 aus der GEA Heat Exchangers hervorgegangene Unternehmen Kelvion bündelt seine Kompetenzen im Bereich der Wärmetauscher und der Kältetechnik dahingehend, dass Produkte für den kompletten Prozessablauf, beispielsweise in der Lebensmittelindustrie, bereitgestellt werden. Auf der Fachmesse Chillventa im Oktober 2016 bot sich die Möglichkeit zu einem Gespräch mit dem CSO Klaus-Peter Glöckner.

tab: Herr Glöckner, Ihr Unter­nehmen war vor Kurzem noch als GEA Heat Exchangers bekannt. Wie gelingt es, im Markt heute als Kelvion wahrgenommen zu werden? Was zeichnet das Unternehmen in seiner neuen Form aus?


Klaus-Peter Glöckner: Schon der Firmenname Kelvion, der an Lord Kelvin erinnert, ist sicherlich hilfreich, unsere Bekanntheit zu steigern. Und dazu trägt der Claim „Experts in Heat Exchange“ natürlich bei. Aber wir mussten und müssen selbstverständlich die Aufmerksamkeit auf den neuen Namen lenken. Langsam können wir unsere Lösungen bei der Kommunikation mehr in den Fokus rücken, werden aber die Bekanntheit des Namens Kelvion weiterhin durch Marketingmaßnahmen unterstützen.

Gleichzeitig machen wir auf diversen Kanälen auf unsere Stärken und die geänderte Ausrichtung aufmerksam. Wir verstehen uns nicht als reiner Komponentenlieferant, sondern als Partner unsere Kunden, der maßgeschneiderte Lösungen liefert, zum Beispiel bedarfsgerechte konfigurierte Lösungen aus dem Modulbaukasten. Oder auch Lösungen, die wir in Zusammenarbeit mit unseren Kunden entwickeln und verfeinern. Eine solche bedarfsorientierte Auslegung verlangt natürlich, dass wir uns mit der Problemstellung des Kunden noch eingehender auseinandersetzen, was wiederum einen intensiveren Kontakt zum Kunden erfordert. Das ist einer der Gründe, warum wir unseren Flächenvertrieb ausbauen, außerdem erweitern wir unser industriespezifisches Wissen.


tab: Ihre Schwerpunkte liegen bei Wärmetauschern und in der Kältetechnik. Hat sich das Produktportfolio seit der Neuausrichtung wesentlich verändert?


Klaus-Peter Glöckner: Unser Portfolio ist tatsächlich dabei, sich stark zu verändern. Die Neuausrichtung als Lösungspartner der Industrie führt dazu, dass wir unser Portfolio besser an die Zielgruppen anpassen. Der Schwerpunkt liegt dabei weiter auf der Kältetechnik.

Die Änderung des Portfolios ergibt sich aber nicht allein durch die Kundenausrichtung, wesentlich ist auch unser selbst gesetztes Ziel, Innovationen voranzutreiben. Dieses Ziel ist hoch: In fünf Jahren möchten wir die Hälfte des Umsatzes mit Produkten machen, die es heute noch gar nicht gibt.

tab: Auf der Chillventa haben Sie einen zweiseitig ausblasen­den Luftkühler als erste gemeinsame Entwicklung der drei ehemaligen Kälteunternehmen unter dem GEA-Dach, die heute fester Bestandteil der Kelvion sind, vorgestellt. Was freut Sie mehr, das Produkt oder die Zusammenarbeit der Teams?

Klaus-Peter Glöckner: Ganz klar die Teamarbeit. Dieses neue Produkt ist der Beweis dafür, dass wir durch das Zusammenführen von Know-how etwas ganz Neues schaffen können. Dafür haben wir nun unter dem Dach der Kelvion ideale Voraussetzungen: Es gibt einen stärkeren Zusammenhalt. Wir haben somit die Möglichkeit, Synergien besser zu nutzen und das Wissen sowie die Erfahrungen zu bündeln. Das wird uns in Zukunft helfen, unseren Innovationsanspruch zu erfüllen.

tab: Wohin wird sich die Branche im Bereich Wärmetauscher und Kältetechnik weiterentwickeln? Wird die Vernetzung und Automatisierung, wie sie unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ propagiert wird, in absehbarer Zeit eine Rolle spielen?


Klaus-Peter Glöckner: Wirtschaftlichkeit und Energieeffi­zienz werden dominierende Themen bleiben. Durch Weiter- und Neuentwicklungen möchten wir dazu beitragen, die Produktionsprozesse unserer Kunden wirtschaftlicher zu gestalten oder sogar neue, bessere Prozesse zu ermöglichen. Dazu gehört natürlich auch die Energieeffizienz, denn das Streben nach einem geringeren Ressourceneinsatz wird ja nicht nur durch das Umweltbewusstsein und den Klimaschutz getrieben; mehr Effizienz bedeutet in der Regel auch geringere Betriebskosten.

Das von Ihnen angesprochene Thema „Industrie 4.0“ betrifft uns in zweierlei Hinsicht: Zum einen in Bezug auf den Beratungs- und Verkaufsprozess und zum anderen bezüglich des Life-Cycle-Managements unserer Kunden. Im Beratungs- und Verkaufsprozess werden wir über verkettete, softwaregesteuerte Lösungen unsere Beratungsleistung verbessern und das Produkt schneller ausliefern können. Was den zweiten Teil, den Betrieb, angeht, sehe ich bald schon eine Generation „intelligenter“ Wärmetauscher. Sie könnten zum Beispiel Rückmeldungen an den Betreiber geben, damit dieser effizienzsteigernde Maßnahmen punktgenau ausführen kann.

tab: Eine Frage zum Schluss, die unsere Leser besonders interessiert: In welcher Form unterstützen Sie Planer bzw. Anlagenbauer bei Ihren Projekten?

Klaus-Peter Glöckner: Da sprechen Sie ein Thema an, das uns sehr am Herzen liegt. Wir möchten gern noch mehr Hilfe­stellung bieten. Mein Wunsch ist, dass Planer unsere Auslegungssoftware nahtlos in ihren Alltag integrieren können und keine Barrieren mehr zwischen den einzelnen Berechnungs- und Auslegewerkzeugen existieren. Das würde unseren Kunden die Arbeit erheblich erleichtern. An einer entsprechenden Lösung arbeiten wir und ich hoffe, bald schon Fortschritte verkünden zu dürfen.

tab: Wir freuen uns, wenn wir auch darüber berichten dürfen. Herr Glöckner, vielen Dank für das Interview.

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