Von der Lager- zur Produktionshalle
Seit 1961 werden im lippischen Blomberg-Donop Lösungen aus thermoplastischen Kunststoffen entwickelt und gefertigt. Für die Umnutzung einer Lagerhalle in eine Produktionshalle der OL plastik, Oskar Lehmann GmbH & Co. KG, in der das ganze Jahr über auf modernen Spritzgießautomaten produziert wird, musste eine Be- und Entlüftungsanlage konzipiert werden.
Der 3-schichtige Produktionsbetrieb erforderte eine witterungsunabhängige und gleichzeitig zugfreie Lüftung, sowie eine staubfreie Produktionsumgebung. Die Bauherren wünschten sich deshalb ein komfortables, vor allem aber auch wirtschaftlich umsetzbares Lösungskonzept, das die Abfuhr der überschüssigen Wärme und Luftfeuchte aus der Spritzgießproduktion sowie eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der Halle gewährleistet. Darüber hinaus sollte es Vorschläge für die Nutzung der Produktionsabwärme zur Zuluftkonditionierung beinhalten und eine gute Außen-/Frischluftzufuhr für die in der Halle beschäftigten Mitarbeiter haben. Auf die Öffnung von zusätzlichen Fenstern sollte verzichtet werden. Zudem musste die Montage parallel zum Maschinenaufbau und Produktionsanlauf stattfinden.
Freie/natürliche Abluft und maschinelle Zuluft
Von Bauherrenseite gab es im Vorfeld Überlegungen, die Be- und Entlüftung ausschließlich über Ventilatoren zu lösen. Diese Variante erwies sich aber als unwirtschaftlich. Essmann konnte das vorhandene Konzept des Lüftungsbauers optimieren und OL plastik eine Alternative, bestehend aus einer Kombination aus energiefreier/natürlicher Abluft und maschineller Zuluft, präsentieren. Die frühzeitige Einbeziehung der Essmann-Lüftungstechniker, der konstruktive Dialog mit den Investoren, die Ist-Anlayse vor Ort sowie die Vorstellung eines Referenzobjektes, bei dem sich die Hybrid-Lüftung bereits bewährt hat, haben die Bauherren schließlich überzeugt.
Das realisierte Lösungskonzept sah vor, die Abluft über freie/natürliche Allwetter-Lamellenlüfter über das Dach abzuführen. Die Lüfter sind so konstruiert, dass sie auch im Falle eines sommerlichen Platzregens für eine zuverlässige Abfuhr von Abluft aus der Halle sorgen. Seitliche Innenklappen verhindern, dass Wasser ins Gebäude eindringen kann. Bei schlechtem Wetter lassen sich die Außenlamellen komfortabel über Regensensoren schließen und die Innenklappen öffnen sich automatisch. Die warme Raumluft aus dem oberen Hallenbereich wird als Umluft zur Temperierung der Zuluft in der kalten Jahreszeit genutzt. Das macht zusätzliche Heizregister zur Erwärmung der Zuluft überflüssig.
Über einen Mindestaußenluftanteil werden die Frischluftversorgung und die Abfuhr von Geruchs- und Schadstoffen aus der Raumluft sichergestellt. Zusätzlich lässt sich der Luftvolumenstrom über einen Frequenzumformer auf das notwendige Maß reduzieren, was z. B. für die kalte Jahreszeit sinnvoll ist, wenn ein Teil der Produktionsabwärme zur Deckung des Transmissionswärmebedarfs benötigt wird.
Mit Mehrfachnutzen
Die Abluftgeräte sind kompatibel mit den bereits auf dem Dach befindlichen Satteldachlichtbändern und ließen sich komplikationslos und schnell, ohne zusätzliche Anpassungs- und Auswechslungsarbeiten, in die Tageslichtelemente integrieren. Auch auf aufwendige Dacheinschnitte oder zeitraubende Eindichtungen konnte verzichtet werden. Die gezielte Einbringung und Verteilung der Zuluft in die Halle geschieht zugfrei über wartungsfreundliche textile Quellluftdurchlässe.
Alle Wünsche der Bauherren fanden im Hybrid-Lüftungskonzept ihre Berücksichtigung. Damit steht den Unternehmern von OL plastik ein wirtschaftliches und nachhaltiges Lüftungssystem zur Verfügung, das ein konstanteres Raumluftklima gewährleistet und somit für ein angenehmes Arbeitsumfeld sorgt. Auf diese Weise wird ganzjährig eine komfortable Raumlüftung erreicht, die gleichzeitig den natürlichen Rauch- und Wärmeabzug mit erfüllt.
Gleichzeitig wird durch den Wegfall des Abluftventilators ein nicht unerheblicher Teil an Betriebskosten eingespart. Ein Beispiel, das sich zur Nachahmung empfiehlt.