Wohngebäude aus dem 3D-Drucker

Ende Juli dieses Jahres wurde ein zweigeschossiges Einfamilienhaus in Beckum mit rund 160 m² Wohnfläche, das von einem 3D-Betondrucker gedruckt wurde, fertiggestellt, für das Ende August eine feierliche Einweihung stattfand. Als erstes Gebäude seiner Art in Deutschland wurde es vom Land Nordrhein-Westfalen über das Förderprogramm „Innovatives Bauen“ mit 200.000 € gefördert. Die Konstruktion des Hauses besteht aus dreischaligen Wänden, die mit Isoliermasse verfüllt wurden. Für die Erstellung des innovativen Gebäudes mussten die Bauprozesse angepasst werden. Besonders auffällig ist, dass neben den Außenwänden u.a. auch die Abmauerungen für die Dusche und die Badewanne sowie ein Kamin im Erdgeschoss mit gedruckt wurden. Für 1 m² Wand benötigte der Drucker rund 5 min. Dabei berücksichtigte er bereits die später zu verlegenden Leitungen und Anschlüsse.

Im Ergebnis ist der Ressourcenverbrauch geringer. So wurde im Vergleich zu anderen massiven Wandkonstruktionen nur etwa die halbe Materialmenge für die Wände benötigt. Die Geschossdecken sind mit Fertigelementen realisiert. Für die Planung zeichnete das Ingenieur-/Architekturbüro Mense-Korte verantwortlich. Entstanden ist so ein KfW-Effizienzhaus 55. Die TGA umfasst u.a. eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, eine kontrollierte Wohnraumlüftungsanlage und thermisch aktivierte Betondeckenelemente.

Herausforderung bei der Planung

Für den Bau des Hauses aus dem 3D-Drucker hat es bereits im Vorfeld einer sehr exakten Planung benötigt, die alle baulichen und zeitlichen Aspekte berücksichtigte. Die Herausforderung lag vor allem darin, sich vorab mit allen Projektbeteiligten bis ins kleinste Detail abzustimmen: „Die Rohrleitungsführung musste festgelegt und das Rohrnetz geplant werden, um gedruckte Wände im Nachgang nicht mehr zu beschädigen“, erklärt Tobias Leifhelm, Geschäftsführer der Leifhelm & Pelkmann GmbH und verantwortlich für die Sanitärausstattung in dem bereits fertiggestellten 3D-Haus. „Dazu gehörte auch eine sehr sorgfältige Schlitz- und Durchbruchsplanung, um die vielen Sichtflächen zu erhalten.“ Dementsprechend begann die Leifhelm & Pelkmann GmbH erst nach dem vollständigen Druck mit der Installation, worin der Geschäftsführer einen eindeutigen Vorteil sieht: „Indem wir eine sehr eindeutige und präzise Ausführungsplanung hatten, konnten wir Unvorhergesehenes bei der Installation nahezu ausschließen“.

Einsatz von Systemwänden

Nachdem die Planung für das gesamte Rohrnetz und anschließend auch der Druck des Hauses erfolgt waren, konnte der Betrieb Leifhelm & Pelkmann mit der Installation hinter der Wand beginnen. Im Bereich der Sanitärinstallationen kamen u.a. Produkte des Herstellers Geberit zum Einsatz – für die Entwässerungsleitungen das System „Silent-PP“ und erstmals „Duofix“-Systemwände, bestehend aus Systemschienen und -ständern, um eine passgenaue Lösung für die Installationen zu erhalten.

Im Bereich der Trinkwasserversorgung entschied sich der Installateur dazu, erstmalig das neue System Geberit „FlowFit“ einzubauen. „Ein modernes, innovatives Haus braucht moderne und innovative Produkte“, hebt Leifhelm hervor und ergänzt: „Das Haus wurde sehr effizient erbaut – genau diese Effizienz zählt für uns bei der Montage.“ So wurde u.a. vor Ort für die verschiedenen Rohrdimensionen lediglich eine Pressbacke benötigt. Das sparte Zeit und vereinfachte zudem das Arbeiten.

Das Designkonzept des Hauses spiegelt sich auch in den Bädern wider, in denen hochwertige Produkte eingebaut wurden. Dazu zählt auch das Dusch-WC „AquaClean Mera Comfort“ von Geberit mit „WhirlSpray“-Duschtechnologie und Warmluftföhn, mit einer WC-Sitz-Heizung und einer berührungslosen WC-Deckel-Automatik.