Die Diva von Düsseldorf
Sanierung des SchauspielhausesDas Düsseldorfer Schauspielhaus, kurz „D’haus“, ist eine Diva unter den Gebäuden der Stadt. Wie eine solche hatte es vor fast 50 Jahren seinen Platz in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt eingenommen. In der tab 5/1971 wurde das neue Schauspielhaus in einer „Fachdokumentation als Bauanalyse“ vorgestellt. Dass sich das Fachmedium der TGA-Branche erneut dem Gebäude widmet, hat einen besonderen Anlass – die umfassende Sanierung.
D as Düsseldorfer Schauspielhaus wurde durch den Architekten Bernard Pfau geplant und gebaut. Mit dem Gebäude schuf er ein architektonisches Wahrzeichen, das bis heute Bestand hat. Im Januar 1970 wurde das Gebäude nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet.
In unmittelbarer Nachbarschaft inszenieren ingenhoven architects den „Kö-Bogen 2“ neu. Dabei soll auch dem Schauspielhaus nach seiner derzeit noch laufenden Sanierung eine adäquate Rolle im städtischen Gefüge zuteil werden.
Sanierungsbedarf
Über die vielen Jahre wurden zwar immer wieder diverse kleinere Instandsetzungsarbeiten am und um das Gebäude durchgeführt, doch annähernd 50 Jahre später wurde ihm ausgerechnet seine charakteristische weiße Hülle fast zum Verhängnis. Die Halteklemmen, die die fein gewellten, bis zu 16 m hohen und nur 30 cm breiten Stahlelemente an der Außenwand hielten, waren mit der Zeit korrodiert. Der Absturz von Stahlelementen und damit sogar der Abriss des ganzen Gebäudes drohte, da für den Erhalt des Hauses die weiße Hülle vollständig abgenommen und denkmalgerecht, aber ohne bauphysikalische Kompromisse ersetzt werden musste. Die Stadt entschied sich für den Erhalt ihres außergewöhnlichen Theatergebäudes.
Fassadenerneuerung
Es machte die Sanierungsarbeiten sicher nicht einfacher, dass diese bei laufendem Betrieb durchgeführt werden mussten. Die neuen Fassadenelemente werden, dem gewellten Original entsprechend, speziell aus Aluminium gefertigt mit dazugehöriger neuen Unterkonstruktion. Die neuen Aluminium-Fassadenelemente erhalten die Originalfarbbeschichtung, um den Ursprung nachzuempfinden; auch der notwendige Wärmeschutz hinter den Fassadenelemente wird erneuert.
Für Außenstehende kaum sichtbar ist die Sanierung der Dachflächen. Der von ingenhoven architects geplante und abschnittsweise realisierte neue Dachaufbau entspricht heutigen Standards, wird aber – trotz der neu hinzugefügten extensiven Begrünung – nicht dicker als das Original.
Um die klare Trennung zwischen dem weißen Vorhang der Obergeschosse und der dunklen zurückversetzten Glasfassade des Erdgeschosses auch tagsüber wiederherzustellen, wurden sowohl die Rahmen als auch die zierlichen Stützen davor braun gestrichen. Für das Glas, das für den festlichen Schein zwingend wieder bronziert sein musste, fanden die Architekten einen Hersteller, der eine leichte und somit lichtdurchlässigere Einfärbung anbot.
In Zukunft werden ein gläserner Windfang und großformatige Projektionen zu Theaterthemen die Besucher empfangen. Die Gänge, die rechts und links entlang der Garderoben und Sanitäranlagen um den zentral angeordneten Bühnenkern herumführen, sollen bereits vom wiedererweckten Glamour des Foyers künden. ingenhoven architects bleiben dabei streng am Original, legten z.B. den überstrichenen Sichtbeton wieder frei und sanierten die Böden aus Marmor sowie Kleinmosaik.
Ein zeitgemäßes, steuerbares Lichtkonzept wird den gewaltigen Raum unterschiedlichen Nutzungen anpassbar machen und nicht zuletzt auch seinen eigentlichen Trumpf – die gewaltige Stahlbetonkonstruktion zur Lastabtragung der oberhalb des Foyers angeordneten Zuschauerränge – ins rechte Licht rücken.
TGA und Umfang der technischen Sanierung
Im Jahr 2016 hat man bmit der TGA-Sanierung und der Planung begonnen, um anschließend die alten technischen Anlagen auf die neuesten, gültigen Anforderungen und baurechtlichen Vorschriften umzubauen; auch ein neues Brandschutzkonzept wurde erstellt.
Für die Planung der haustechnischen Anlagen und Gewerke wurden entsprechende Fachplaner beauftragt. Zum Sanierungsumfang zählten RLT-Anlagen sowie die Brandschutzklappen, MSR-/GLT-Technik, Elektroanlagen, Lichttechnik, Umrüstung auf LED-Beleuchtung, Sanitärinstallation/WW-Versorgung/Pumpenanlagen, Sanierung der WC-Anlagen im Foyer (Publikum) und in den Arbeitsbereichen, Kältetechnik, Brandmelde- und Alarmierungsanlagen, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, Alarmierungsanlagen SAA, Brandschutz/Sprinklertechnik, Sicherheitsstromversorgung, Sicherheitsbeleuchtung, Sanierung der Aufzugsanlagen, technische Ausstattung des Restaurant und der Kantine.
Die große Herausforderung war es, während des Vorstellungsbetriebs die Sanierungsarbeiten umzusetzen. Für die Bühne des „Großen Hauses“ am Gustaf-Gründgens-Platz fand während dieser Zeit nur ein eingeschränkter Spielbetrieb statt.
Bühnentechnik im Zuschauerraum
Die Verkleidungen und Unterkonstruktionen der Beleuchterbrücken (Z-Brücken) und die begehbaren Stege der seitlichen Beleuchterrinnen mussten für die Sanierung entfernt werden.
Die Lage der Beleuchterbrücken und -rinnen wurde nach den Notwendigkeiten der akustischen Optimierung des Zuschauerraumes neu ausgerichtet. Dazu wurde auch die Tragkonstruktion der Beleuchterbrücken neu berechnet und ausgelegt.
Es folgte der Einbau eines statisch und funktionell begehbaren Gitterrostbodens über der kompletten Saaldecke zur Wartung der Saalbeleuchtung und der Lüftungsanlage. Neu eingerichtet wurden auch die Ton- und Lichtregien. Dazu mussten die Kabelwege zur Lichtregie, mit Anpassung an den Stand der 2006 bis 2008 sanierten Bühnentechnik im Bühnenraum, ebenso erneuert werden wie die ton- und videotechnische Verkabelung. Auch die Überwachungs- und Kommandoanlagen mussten neu eingerichtet werden.
Kälteanlagen
Von der bestehenden Kältemaschine mit Rückkühlwerk ausgehend, werden über die Pufferspeicher (3 x 2.000 l) die neu errichteten Verteiler/Sammler mit sämtlichen Armaturen der Regelkreise RLT-Anlagen und Fan-Coil Foyer versorgt. Die Ansteuerung der Verbraucher der Regelkreise RLT-Anlagen und Fan-Coil erfolgt aus der GLT. Die Fan-Coil Foyer werden in 18 Regelzonen mittels Raumfühler geregelt, die Druckhaltung erfolgt über eine Druckhaltestation (Fabrikat Reflex).
Für die RLT-Anlagen 1 und 3 ist eine Wärmerückgewinnung zwischen dem Register Zuluft und Abluft der RLT-Anlagen eingebaut, welche eine 35-%-ige Glykolfüllung enthält. Das komplette Anlagensystem ist mit aufbereitetem Wasser nach VDI 2035 gefüllt. Die Nachspeisung wurde ebenfalls nach den Vorgaben der VDI 2035 installiert.
Für die RLT-Anlage Restaurant ist der vorhandene Kaltwassersatz in dem Haustechnikraum inkl. Pufferspeicher aufgestellt und mit den Registern verbunden.
Für den Serverraum wurde eine redundante Split-Klima-Anlage installiert. Die Außeneinheiten befinden sich im Kellergang vor dem Serverraum, die Inneneinheiten sind als Wandgeräte installiert und die Regelung erfolgt über ein Raumbediengerät.
Heizung
Die Fernwärme-Übergabestation – mit autarker Steuerung und Regelung – des Schauspielhauses wird über das bestehende Fernleitungsnetz der Stadtwerke Düsseldorf mit Wärme versorgt. Die Vorlauftemperaturen auf der Sekundärseite sind außentemperaturabhängig veränderlich.
Ausgehend von der bestehenden Fernwärme-Übergabestation werden über den neu errichteten Verteiler/Sammler die Regelkreise WWB, RLT-Anlagen und Statischer Heizkreis versorgt. Die Ansteuerung der Verbraucher der Regelkreise RLT-Anlagen und WWB erfolgt aus der GLT.
Die Statischen Heizflächen sind über Thermostate geregelt. Die Druckhaltung erfolgt über eine Druckhaltestation (Fabrikat Reflex). Die Verrohrung der Heizungsanlage besteht aus Stahlrohr geschweißt (Verteilung, Anschluss WWB und RLT-Anlagen) und aus C-Stahl gepresst (statische Heizung). Das komplette Anlagensystem ist mit aufbereitetem Wasser nach VDI 2035 gefüllt. Die Nachspeisung ist ebenfalls danach installiert!
Lüftungstechnik
Das Schauspielhaus Düsseldorf erhielt nachstehende lüftungstechnische Anlagen:
zentrale Außenluftversorgung (01), Klimaanlage großes Haus (02), Klimaanlage kleines Haus (03), Klimaanlage Foyer großes Haus (04), Klimaanlage Podium (05), Lüftung Windfang großes Haus (06), Lüftung Windfang kleines Haus (07), Klimaanlage große Probenbühne (08), Klimaanlage kleine Probenbühne (09),Klimaanlage Foyer kleines Haus und Innenzone (10), Lüftung Kältemaschinenraum (11), Lüftung Traforäume (12), Lüftung Lager (ehemalig Leonardräume) (13), Lüftung Werkstatt (ehemalig Leonardräume II) (14), Lüftung Elektroräume (15), Lüftung zentrale Werkstätten (16), Lüftung Lager + Müllräume (17), Klimaanlage Küche + Kantine (18), Klimaanlage Cafe + Restaurant (19).
Die Anlagen versorgen ihre zugehörigen Bereiche im Haus wie folgt:
Anlage 01 versorgt die Anlagen 02, 03, 04, 09,10, 18, 19 mit der notwendigen Außenluft. Der Ventilator 1 der Anlage wird auch zur Außenluftnachströmung im Entrauchungsfall großes Haus genutzt. Die Absperrklappe des Ventilators 1 ist spannungslos geöffnet, die Absperrklappe des Ventilators 2 ist spannungslos geschlossen, um im Entrauchungsfall einen Luftkurzschluss zu vermeiden.
Anlage 02 versorgt den Zuschauerraum großes Haus mit der aufbereiteten Zuluft. Die Abluft wird gesammelt und zur Zentrale zurückgeführt. Dort steht sie als Zuluft für die Bereiche Klimazentrale, Kältemaschine, Brunnenraum, Lager, Heizzentrale, Lager zur Wiederverwendung an.
Anlage 03 versorgt den Zuschauerraum kleines Haus mit der aufbereiteten Zuluft. Die Abluft wird gesammelt und zur Zentrale zurückgeführt. Dort steht sie als Zuluft für die Bereiche großes Magazin, Werkstätten, Werkstatt (Leonard II), Elektroräume Tanklager zur Wiederverwendung an.
Anlage 04 versorgt das Foyer großes Haus sowie den Außenbereich um den Zuschauerraum großes Haus mit der aufbereiteten Zuluft. Es handelt sich um eine Niedergeschwindigkeitsanlage mit variablem Volumenstrom (Frequenzumformer) verbunden mit einer Temperaturregelung sowie einer Raumluft-Qualitätsregelung über CO2. Die Wärmerückgewinnung erfolgt über ein KVS-System. Die Zuluft der Anlage L04 teilt sich in zwei Versorgungsbereiche, Foyer und Induktionsgeräte, auf. Die Zuluft der Induktionsgeräte versorgt die Geräte vom Foyer (Empore) und Nachtcafe. Jede Zone hat eine eigene Regelung. Die Zuluft Foyer versorgt die Zonen Nord, West und Ost. Jede Zone hat eine Absperrklappe, einen Erhitzer mit Regelung und einen Zonen-Zeitplan.
Anlage 05 wird als Weiterführung der aufbereiteten Zuluft aus Anlage 02 eingesetzt. Die Luft wird dem Druckboden unter den Stühlen entnommen und unter die vorderen Stuhlreihen als Zuluft geführt.
Anlage 06 wird als Zuluft über einen Torschleier eingeblasen und über dem Fußboden als Abluft wieder dem Gerät zugeführt.
Die aufbereitete Luft der Anlage 07 wird als Zuluft über einen Torschleier eingeblasen und über dem Fußboden als Abluft wieder dem Gerät zugeführt
Anlage 08 versorgt den großen Probenraum mit aufbereiteter Zuluft; die Abluft wird dem Raum wieder entnommen und ins Freie geführt.
Anlage 09 versorgt den kleinen Probenbühneraum mit aufbereiteter Zuluft; die Abluft wird dem Raum wieder entnommen und ins große Magazin zur Wiederverwendung geführt.
Anlage 10 Klimaanlage versorgt das Foyer kleines Haus sowie den Innenzonenbereich (Arbeitsräume) mit der aufbereiteten Zuluft. Die Abluft aus diesen Räumen wird zentral gesammelt und dann ins Freie befördert.
Die Zuluft strömt aus der Abluft der Anlage 11 in den Raum. Die Abluft wird über ein Zentralgerät abgesaugt und ins Freie gefördert.
Anlage 12 be- und entlüftet die Traforäume. Die Fortluft wird ins Freie befördert.
In der Heizzentrale befindet sich das Zuluftgerät 13 für diese Räume. Die Zuluft wird als wiederverwendete Abluft der Anlage 02 angesaugt und in die Räume geblasen. Die Abluft wird mittels eines Ventilators ins Freie befördert.
Die Zuluft der Anlage 14 wird als wiederverwendete Abluft der Anlage 03 aus dem großen Magazin entnommen und in die Räume geblasen. Die Abluft wird als Zuluft den Elektroräumen wieder zur Verfügung gestellt.
Die von Anlage 14 zur Verfügung gestellte Zuluft wird über ein Kanalsystem der Anlage 15 in die Räume verteilt und dort mittels eines Ventilators abgesagt. Diese Fortluft wird ins Freie befördert.
Die Zuluft für diesen Bereich der Anlage 16 strömt aus dem großen Magazin als wiederverwendete Luft aus Anlage 03 in die Werkstätten. Dort erfasst sie ein Abluftventilator und befördert diese Fortluft ins Freie.
Die aufbereitete Luft der Anlage 18 wird als Zuluft in den Küchenbereich und in die Kantine eingeblasen. Die Abluft in der Küche wird über eine Induktionshaube angesaugt und mittels eines Ventilators in der Zentrale ins Freie befördert. Die Abluft aus der Kantine wird über ein Kanalnetz angesaugt und ebenfalls mittels eines Ventilators in der Zentrale ins Freie geleitet.
Die aufbereitete Luft der Anlage 19 wird als Zuluft in den Küchenbereich und in das Cafe/Restaurant eingeblasen. Die Abluft in der Küche wird über eine Absaughaube angesaugt und mittels eines Ventilators in der Zentrale ins Freie befördert. Die Abluft aus dem Cafe/Restaurant ist an diese Abluft mit angeschlossen und wird über ein Kanalnetz angesaugt und ebenfalls mittels eines Ventilators in der Zentrale ins Freie geleitet.
Der Schalldruckpegel in den Räumen wurde mit 30 dB(A) festgelegt.
Die gesamten Anlagen waren bereits Bestandteil des Gebäudes und wurden, aufgrund der Laufzeit, in großem Umfang saniert. ·
Die Anlagenauslegung nach DIN EN 13779 wurde zum einen nach der Personenbelegung und zum anderen nach Kühllast durchgeführt. Die Geräte erhielten Filter, z.T. Wärmerückgewinnung und Luftbefeuchtung, Luftförderung, Lufterwärmung und Luftkühlung. Die MSR-Technik ist zentral angeordnet und mit einer GLT versehen. Die Kanalleitungen sind aus verzinktem Stahlblech und die Isolierung besteht aus Mineralwolle. In besonderen Bereichen ist diese auch in Armaflex ausgeführt. Für Zentralenbereiche wurden auch Blechisolierungen vorgesehen.
MSR-Technik
Alle Anlagen sind auf das Gebäudeautomationssystem „SmartStruxure“ der Fa. Schneider Electric aufgeschaltet. Die Anlagen sind betriebsbereit, wenn die Hauptschalter eingeschaltet und die Steuerspannungen vorhanden sind.
Nach einem Spannungsausfall laufen die Anlagen automatisch wieder an. Über die Quittiertaster am Schrank können die Anlagen quittiert und entriegelt werden – Voraussetzung ist die Betriebsbereitschaft der Lüftungsanlagen und die funktionierende Sicherheitskette Schaltschrank. Spricht eine der Überwachungen an, werden alle auf diesen Schrank aufgeschalteten Anlagen abgeschaltet.
Bei Rauchmelderalarm in der Außenluftansaugung und BMA-Alarm werden die Ventilatoren abgeschaltet. Ventilator 1 wird zur Außenluftnachströmung im Entrauchungsfall großes Haus durch folgende Schaltungen angefordert:
Die Schaltung sollte sonst immer auf Automatik stehen, da über die Schalterstellung „Aus“ die Außenluftnachströmung im Entrauchungsfall großes Haus abgeschaltet ist. Der Ventilator läuft im Entrauchungsfall nicht über den Frequenzumformer, sondern über den Stern-Dreieck-Bypass, und der Max-Druckwächter ist gebrückt und somit außer Funktion. Sollte es einmal zum Auslösen der Entrauchungsfunktion gekommen sein, lässt sich die Anlage zurücksetzen.
Beim Einschalten der Anlage werden zunächst die jeweiligen Ventilatorklappen freigeben. Die Klappenantriebe haben je zwei Endschalter zur Signalisierung der Endlagen „AUF“ und „ZU“. Nach Erreichen der Klappenendlagen werden die Ventilatoren zeitverzögert freigegeben. Die Ventilatoren fahren über die Frequenzumformer und über eine auf DDC hinterlegten Rampe auf die gewünschte Drehzahl. Mit Anlauf der Ventilatoren wird die Druckregelung freigegeben. Bei Anlagenstillstand sind die Ventilatorklappen geschlossen. Die Ventilatoren haben eine last- und zeitabhängige Stör- und Folgeschaltung mit Wahl des Führungsventilators. Die Umschaltung des Führungsventilators erfolgt wöchentlich.
Um die Lüftungsanlage vor ungewollten Überdrücken zu schützen, werden die Ventilatoren zusätzlich mit einem Druckwächter überwacht, welcher die Anlage bei Überschreitung eines bestimmten Drucksollwertes sofort abschaltet und eine Meldung „Max. Druckwächter” an die DDC/GLT absetzt. Diese Funktion ist im Entrauchungsfall gebrückt und somit ohne Funktion.
In der Außenluft sind zwei Filter angeordnet. Diese haben jeweils eine Differenzdruckmesseinrichtung zur Meldung des Filterwechsels. Die Aufschaltung erfolgt über einen potentialfreien Kontakt auf DDC/GLT.
Brandmeldeanlage
Im Gebäude gibt es eine Brandmeldeanlage (BMA). Beim Auslösen der BMA bzw. bei Anforderung der Entrauchung großes Haus werden die motorischen Brandschutzklappen hardwaremäßig geschlossen und die Anlage schaltet unverzögert ab. Die Visualisierung der Meldung erfolgt auf der GLT.
In der Zuluft der Anlage befindet sich ein Rauchmelder. Bei Detektion wird die Anlage sofort hardwaremäßig abgeschaltet und die Außen- und Fortluftklappe geschlossen – Anzeige „Rauchmelder ausgelöst“ auf DDC /GLT.
Max. Druckwächter
Um die Lüftungsanlage vor ungewollten Überdrücken bei defekten FU zu schützen, werden die Ventilatoren zusätzlich mit Druckwächtern überwacht, welche die Gesamtanlage bei Überschreitung eines bestimmten Drucksollwertes sofort abschalten und eine Meldung „Max. Druckwächter” an die DDC/GLT absetzen.
Winteranfahrschaltung
Bei Außentemperaturen unter 10 °C ist die Winteranfahrschaltung für 180 s aktiv, die Erhitzerpumpe schaltet ein und das Regelventil öffnet zum Vorheizen des Erhitzers. Nach Ablauf der Zeit und Erreichen einer Rücklauftemperatur von 25 °C wird die Anlage freigegeben. Sollte die Rücklauftemperatur nicht erreicht werden, geht die Anlage aufgrund der Frostgefahr in Störung.
Frostschutzschaltung
Bei Außentemperaturen unter 0 °C besteht die Gefahr, dass das Wasser im Lufterhitzer einfriert und dieser dabei beschädigt wird. Die Wassertemperatur im Erhitzer darf also in keiner Lastsituation und an keiner Stelle unter 0 °C sinken. Beim Ansprechen des Frostschutzwächters erfolgt ein sofortiges Abschalten der Zu- und Abluftventilatoren, Schließen der AU-/FO-Klappen, 100 % Umluft, Öffnen des Erhitzerventils und Zuschalten der Pumpe.
Regelung von Raumtemperatur
Der Regelkreis Raumtemperatur arbeitet als Raum-Zuluft-Kaskade mit dem Führungsregler (Raumluft) und dem Folgeregler (Zuluft). Der Zuluftregler wirkt dabei in Sequenz auf die Mischluftklappen, den Kühler, den Vorerhitzer und den Nacherhitzer. Bei einer Abweichung der Raumtemperatur vom Sollwert verschiebt der Führungsregler entsprechend der Regelabweichung den Sollwert des Folgereglers zwischen dem eingestellten oberen und unteren Sollwert der Zulufttemperatur. Sollte die Außenluftenthalpie höher sein als die Abluftenthalpie wird der Wirksinn der Mischluftklappen gedreht bzw. entsprechend der Enthalpiedifferenz entweder in die Heiz- oder die Kühlsequenz eingebunden.
Regelung der Lüftung
Bei der bedarfsgeregelten Lüftung wird der Luftvolumenstrom in Abhängigkeit von Indikatoren für den Lüftungsbedarf geregelt. Diese Indikatoren sind die Luftqualität, die Raumtemperatur oder die Belegung mit Personen. Ein Weg, die Raumluftqualität bzw. die Anzahl der Personen zu beurteilen, ist die Messung des CO2-Gehalts in der Raumluft. Durch die Installation der Frequenzumformer wird die Drehzahl der Ventilatoren stufenlos an das notwendige Luftvolumen angepasst. Bei einer Abweichung des Raum-CO2-Mittelwertes vom Raumsollwert verschiebt der Regler entsprechend der Regelabweichung in Sequenz den Außenluftanteil und die Luftmenge. Durch die Installation der Frequenzumformer wird die Drehzahl der Ventilatoren stufenlos an das notwendige Luftvolumen angepasst. Für eine ausreichende Motorkühlung ist eine minimale Frequenz von 20 Hz einzuhalten.
Die Zuluftversorgung der Stuhlreihen 1 bis 4 kann über Absperrklappen an der GLT abgeschaltet werden.
Auskühl- und Überhitzungsschutz Raum
Um ein zu starkes Auskühlen bzw. Überhitzen des Raumes zu verhindern, wird die Raumtemperatur auch bei Anlagenstillstand überwacht. Sinkt die Raumtemperatur unter die minimale Raumtemperatur von 16 °C, wird sofort die Anlage eingeschaltet und die Raumtemperatur auf 18 °C angehoben. Steigt die Raumtemperatur über die maximale Raumtemperatur von 28 °C, wird sofort die Anlage eingeschaltet und die Raumtemperatur auf 26 °C abgesenkt.
Raumtemperaturregelung Induktionsgeräte Foyer
Der Regelkreis Raumtemperatur der Induktionsgeräte (Anlage 04) arbeitet als Raumluft-Zuluft-Kaskade mit dem Führungsregler (Raumluft) und dem Folgeregler (Zuluft). Der Zuluftregler der Induktionsgeräte Foyer wirkt dabei in Sequenz auf die Kühler und die Erhitzer. Bei einer Abweichung der Raumtemperatur vom Sollwert verschiebt der Führungsregler entsprechend der Regelabweichung den Sollwert des Folgereglers zwischen dem eingestellten oberen und unteren Sollwert der Zulufttemperatur. Der Regelkreis wird mit dem Anlagenbereich Induktionsgeräte freigegeben.
Auskühl- und Überhitzungsschutz Foyer
Um ein zu starkes Auskühlen bzw. Überhitzen des Raumes zu verhindern, wird die Raumtemperatur auch bei Anlagenstillstand überwacht. Sinkt die Raumtemperatur unter die minimale Raumtemperatur von RT-Sollwert – 3K, wird sofort die Anlage eingeschaltet und die Raumtemperatur auf RT-Sollwert – 1K angehoben. Steigt die Raumtemperatur über die maximale Raumtemperatur von RT-Sollwert + 3K, wird sofort die Anlage eingeschaltet und die Raumtemperatur auf RT-Sollwert + 1K abgesenkt.
Workstation als Fenster zur GLT
Die „StruxureWare Building Operation“-Workstation ist eine mit umfassenden Funktionen für den Betrieb und die Verwaltung aller Systembereiche ausgestattete Arbeitsumgebung.
Mit Workstation (deutsch: „Arbeitsstation“) bezeichnet man einen besonders leistungsfähigen Arbeitsplatzrechner für tech-
nisch-wissenschaftliche Zwecke oder für die Bearbeitung von Audio- und Videodaten, in Abgrenzung zum handelsüblichen Personal Computer (PC) für den Privat- oder Bürogebrauch. Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit und Langlebigkeit kommen teilweise auch Technologien und Komponenten aus dem Server-Bereich zum Einsatz.
Die Workstation ist das Fenster, durch das Benutzer ihren über das gleiche „Windows“-Konto, das zur Anmeldung am PC verwendet wird, Zugang zu den Anlagen haben. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die individuellen IT-Richtlinien für Kennwortformat, -ablauf und -eindeutigkeit befolgt werden.
„SmartStruxure Solution“ kann flexibel an die bevorzugte Darstellung angepasst werden. Die Hauptbenutzeroberfläche, der sogenannte Workspace (Arbeitsbereich), ist eine fensterbasierte Benutzerschnittstelle, auf der eine Vielzahl an Komponenten wie Alarme, Grafiken und Editoren ausgewählt, positioniert und in ihrer Größe verändert werden können. Jedem Benutzerkonto wird ein vorgegebener Workspace zugewiesen. Der Benutzer kann diesen jedoch auf einfache Weise abändern, speichern und mehrere Versionen zur Auswahl anlegen. Zur Behebung von Echtzeitproblemen kann der Workspace auch im laufenden Betrieb geändert werden.
Mithilfe der Workstation kann die verwendete „SmartStruxure Solution“ eine große Anzahl an Alarmen auf übersichtliche und effiziente Weise darstellen, so dass kein Alarm übersehen wird. Für eine größere Übersichtlichkeit können Alarme farblich gekennzeichnet, gruppiert und gefiltert werden. Die Workstation kann die Zuweisung von Alarmen an einen Benutzer oder eine Benutzergruppe unterstützen. Mithilfe eines Filters kann der Benutzer sich nur die ihm zugewiesenen Alarme anzeigen lassen und entscheiden, ob er diese Zuweisung annimmt.
Die Software dokumentiert jede Aktion mit Zeitstempel, den geänderten Werten und Informationen über den jeweiligen Benutzer, der die Änderungen vorgenommen hat.
Das System kann Trenddaten auf viele verschiedene Arten aufzeichnen, darunter eine Intervallmethode (jeden Tag, jede Stunde, jede Minute) und eine „Change-of-Value-Methode“ (COV), die Aufzeichnungen nur bei Überschreiten einer vordefinierten Schwelle vornimmt. Zur Visualisierung von Mustern zu Diagnose- und Optimierungszwecken können diese Trendlogs in Trenddiagrammen dargestellt werden. Zum einfachen Vergleich der Datenpunkte können mehrere Reihen in einem einzigen Diagramm dargestellt werden. Trenddiagramme sind einfach anzulegen – Farbe und Breite aller dargestellten Linien können definiert werden. Digitale Daten werden ohne weitere Skalierung automatisch als „hohe“ und „niedrige“ horizontale Balken angezeigt. Log-Daten können, zusätzlich zum tatsächlichen Log-Wert, als Mittelwert, Minimum, Maximum oder Delta angezeigt werden. Der Benutzer kann zur Anzeige von Details Diagrammteile ohne Verlust der Klarheit vergrößern.
Zeitschaltpläne werden über eine einfach zu bedienende, grafische Benutzeroberfläche angelegt. Mit ein paar einfachen Mausklicks können Uhrzeiten geändert und so an den Tagesablauf des Gebäudes angepasst werden.
Fazit
Mit der Sanierung des Düsseldorfer Schauspielhauses ist ein großer Wurf gelungen. Passend zum 50. Jahrestag am 16. Januar 2020 wollte Intendant Wilfried Schulz, so sein Statement in einer Pressemitteilung, das Haus „in die Zukunft eines lebendigen Stadttheaters führen“. Ein Theater, so erläutert er, sei ein „Reflektionsraum für die Gesellschaft in all ihrer Diversität“, der in der Praxis aber oft nur ein prädestiniertes Publikum erreicht. Er stellt sich das Düsseldorfer Schauspielhaus zukünftig als offenes Haus vor. Nach Abschluss der Sanierung möchte Winfried Schulz das Foyer tagsüber für künstlerische, mediale und pädagogische Angebote zur Verfügung stellen und die Zuschauer animieren, auch nach der Vorstellung noch in der bis spät am Abend geöffneten Bar zu verweilen.
Danksagung
Für die Unterstützung bei der Ausarbeitung des Beitrages bedankt sich der Autor bei Frau Claudia Schmitz, kaufmännische Geschäftsführerin, Herrn Hans-Joachim Falk, Leiter Gebäudemanagement, und Herrn Michael Auster, technischer Leiter TGM, vom Schauspielhaus Düsseldorf.
Bautafel Sanierungsphase 1
Architekt Monnerjan – Kast – Walter
Ingenhoven architects Düsseldorf
Fachplaner
Haustechnik R & S – Düsseldorf
Elektro a.p.-plan Ing.-Gesellschaft,
Düsseldorf
Ausführende Fachfirmen
Sanitärtechnik H. Balster, Ratingen
Heizung HTK Haustechnik, Döbeln
Luft- und Otto Luft- und Klimatechnik,
Klimatechnik Köln
Sprinkler Minimax, Essen
Brandschutz Ifbw Ingenieur Büro
für Brandschutz, Wuppertal
Rauchabzugsanlage Stürmann, Erkrath
Elektroarbeiten Verfers Elektromontagen,
Bedburg-Hau
Isolierarbeiten Armbrust, Mülheim/Ruhr
Sicherheitsstrom- IVS-Industrievertretung,
versorgung Holzwickede
Gebäudeautomation Schneider Electric