Frauenanteil in Ingenieurberufen in den vergangenen Jahren stark gestiegen
Ingenieurmonitor zeigt die Situation auf dem Arbeitsmarkt 08.03.2022Durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung und die Dekarbonisierung wird der Bedarf an Ingenieuren und Informatikern in den kommenden fünf Jahren deutlich zunehmen. Das ergeben aktuelle Befragungen und Auswertungen zum Altersprofil der Erwerbstätigen, die dem Ingenieurmonitor zu entnehmen sind, den der VDI mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) herausgibt. Bereits jetzt gibt es laut Bericht personelle Engpässe in allen Ingenieurberufen. Besonders gravierend sind diese in den Bereichen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur sowie Energie- und Elektrotechnik und Informatik.
Frauenanteil: Potenzial besser als bislang ausschöpfen
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sei es wichtig, mehr Frauen in die Ingenieur- und Informatikberufe zu holen. Die Anzahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Frauen in Ingenieur- und Informatikberufen ist zwar von Ende 2012 bis Ende März 2021 um knapp 71 Prozent gestiegen, allerdings liegt der Frauenanteil insgesamt nur bei 18,2 Prozent der Beschäftigten. Dabei zeigen sich große Unterschiede in den verschiedenen Branchen. So ist der Frauenanteil gerade in den für die Dekarbonisierung und die Digitalisierung besonders benötigten Informatikberufen vergleichsweise gering, während der höchste Anteil weiblicher Beschäftigter in den Bereichen Kunststoffherstellung und Chemische Industrie verzeichnet wird.
Trotz des steigenden Frauenanteils in Ingenieur- und Informatikberufen, in der Forschung und im Studium müsse das große Potenzial an Frauen für Ingenieur- und Informatikberufe besser als bisher ausgeschöpft werden. So seien die Kompetenzen von 15-jährigen Mädchen in Mathematik und Naturwissenschaften auf ähnlichem Niveau wie die der Jungen, jedoch würden Töchter von Eltern oftmals schlechter eingeschätzt als gleich kompetente Söhne. Umso wichtiger sei es, dass Mädchen in den Schulen ein unverzerrtes Feedback zu ihren Stärken in diesen Bereichen erhalten. Daneben sei eine klischeefreie Studienorientierung wichtig, die auch die hohe Bedeutung der Informatik- und Ingenieurberufe für Klimaschutz und Nachhaltigkeit vermittele. Denn diese Thematik und die Sorge vor dem Klimawandel sei nach Auswertungen auf Basis des Sozioökonomischen Panels vor allem bei jüngeren Frauen stark in den Fokus gerückt.
Verstärkt die Pandemie den Fachkräftemangel?
Im Ingenieurmonitor werden auch die Auswirkungen der Pandemie auf den Ingenieurarbeitsmarkt thematisiert. So wird befürchtet, dass die Corona-Krise das Angebot an Ingenieuren und Informatikern in den kommenden Jahren reduziert. Als Gründe dafür werden negative Auswirkungen der Schulschließungen auf die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler, weniger Berufsorientierung und Studienberatung während der Corona-Pandemie an Schulen sowie weniger Zuwanderung von Studierenden aus dem Ausland in den Informatik- und Ingenieurfächern genannt.