Kälte und Wärme für das FAIR in Darmstadt
ARGE Engie-ROM/Wefers errichtet TGA für Teilchenbeschleuniger-Anlage 05.05.2021Die Dach-Arbeitsgemeinschaft (Arge) „FAIR TEC Cooling“ hat den Auftrag zur Ausführung der Gewerke Heizung und Kälte bei der Teilchenbeschleuniger-Anlage FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) erhalten.
Die Arge Engie-ROM/Wefers hat den Auftrag für die Gewerke Kühlung und Heizung bei der Teilchenbeschleuniger-Anlage FAIR im hessischen Darmstadt erhalten. Das Foto zeigt den aktuellen Stand des Tunnelbaus für den SIS100-Ringbeschleuniger im April 2021.
Foto: L. Möller/GSI/FAIR
Zur Dach-Arge haben sich die Engie Deutschland GmbH und die Arge ROM/Wefers (Rud. Otto Meyer Technik GmbH & Co. KG und Wefers Technik GmbH) zusammengeschlossen. Entscheidend für die Beauftragung war neben wirtschaftlichen Aspekten der von den Partnern erstellte Projektabwicklungsplan (PAP), der die Projektstruktur, die Organisation und die Abwicklung im Detail beschreibt.
Roland Maag, Geschäftsbereichsleiter Building Technologies bei Engie Deutschland, sagt: „Bei FAIR handelt es sich um eines der derzeit größten und komplexesten Bauvorhaben für die internationale Spitzenforschung weltweit. Wir sind sehr stolz, mit unserer Expertise zum Erfolg dieses außergewöhnlichen Projekts beizutragen.“
Jürgen Sautter, Geschäftsführer bei ROM Technik, ergänzt: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unserem Kunden und auf die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft.“
Bauprojekt FAIR: Das Universum im Labor
Das Ziel von FAIR ist es, neue Erkenntnisse über den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute zu liefern. Dazu werden in der Anlage Zustände der Materie im Labor erzeugt, wie sie sonst nur im Weltall, beispielsweise in Sternexplosionen und im Inneren von Planeten, auftreten. So wird FAIR künftig Ionenstrahlen von allen chemischen Elementen sowie Antiprotonen liefern – ein Vorgang, der weltweit einzigartig ist. Dazu entstehen auf dem rund 150.000 m2 großen FAIR-Gelände im hessischen Darmstadt derzeit 25 Gebäude, darunter der unterirdische Beschleunigerringtunnel SIS100. Er soll Teilchen auf 99 % Lichtgeschwindigkeit bringen. Für das multinationale, hochkomplexe Mega-Bauprojekt wurde eine integrierte Bauablaufplanung entwickelt, in der Hoch-, Tief- und Ingenieurbau, Beschleunigerentwicklung und -bau sowie die wissenschaftlichen Experimente eng aufeinander abgestimmt sind. Im Sommer 2017 startete der Bau.
Arge verantwortet Heizung und Kälte
Die Arge Engie-ROM/Wefers ist für die komplette Kälte- und Wärmeversorgung in allen 25 Gebäuden zuständig. Diese reicht von der Planung über die Lieferung und Montage bis zur Inbetriebnahme und Wartung. Dabei verantwortet Engie Deutschland die beiden Kältezentralen im Nord- und im Südbereich des Geländes: 31 Kühltürme und zehn "Quantum"-Kältemaschinen des Tochterunternehmens Engie Refrigeration versorgen das gesamte Beschleunigerzentrum über ein Ringsystem mit einer Kälteleistung von insgesamt 28 MW. Hierbei stellt die Einbindung der Abwärme der Suprakühlung des Rings eine besondere Herausforderung dar: Ein Spezialistenteam simulierte diese komplexe Schaltung im Vorfeld. ROM/Wefers obliegt die Versorgung des Ringbeschleunigers. Der 1.100 mlange Beschleunigerring hat nur drei Zugänge. Montiert wird 17 m unter der Erde, wozu der Tunnel während der Bauphase mit externen Maschinen belüftet werden muss. Anspruchsvoll ist hier besonders die Logistik für den Personal- und Materialtransport.