„3D-Planung nimmt die Leute mit“

Software erleichtert die Projektabwicklung

Die Digitalisierung holt alle ins Boot: Ob Architekten, Fachplaner, Bauherren oder auch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Florian Stegmann, Geschäftsführer und Gründer des Büros für Elektroplanung AdaptING GmbH, nennt die Gründe, warum er und sein Team immer auf eine durchgängige BIM-Planung setzen. Selbst dann, wenn die Partner noch in 2D planen.

Florian Stegmann, Geschäftsführer der AdaptING GmbH, ist der Überzeugung, dass die Wertschöpfungskette Bau in Deutschland mehr Digitalisierung und damit mehr Effizienz sowie gleichzeitig etwas mehr Menschlichkeit vertragen kann. Das Leipziger Büro für Elektroplanung gilt als Experte für integrierte BIM-Planung und bietet ein umfassendes Leistungsportfolio im Bereich des durchgängig digitalen Projektmanagements: vom BIM-Abwicklungsplan über Auftraggeber-Informationsanforderungen und Kollisionsprüfungen in 3D bis hin zu durchgängig standardisierten Prozessen und schließlich LEAN Construction. Das moderne Büro denkt dabei auch immer an Morgen, denn Stegmann und sein Team sind spezialisiert auf nachhaltige, energieeffiziente Lösungen aller Art. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund zehn Mitarbeiter und wächst kontinuierlich weiter.

BIM-Modell als Standard

Zu den Kernaufgaben des Büros, das hauptsächlich als Fachplaner für öffentliche Neubauten und Gebäudeerweiterungen agiert, gehören die automatisierte Kostenberechnung und die Erstellung von Leistungsverzeichnissen, bei der sämtliche zu verbauenden Produkte stets so exakt wie möglich an die aktuellen Marktpreise angepasst sein sollen. Dafür wird ein umfassender Teilleistungskatalog aufgebaut, der bis zum Ende dieses Jahres etwa 100.000 Positionen beinhalten soll. Auch eine Kollisionsprüfung mit den Plandaten von Architekten und anderen Fachplanern ist stets Teil des Leistungspakets der AdaptING GmbH. Sogar dann, wenn weder der Bauherr noch der Architekt selbst eine BIM-Planung vorgenommen hat.

„Das 3D-Modell, das wir innerhalb einer Autorensoftware für die Elektroplanung erstellen und das IFC-Modell für die Kollisionsprüfung gehören bei unserem Leistungsportfolio zum Standard“, erklärt Florian Stegmann. Sämtliche Projekte planen er und sein Team als BIM-Projekte. Die Modelle werden ohne zusätzlichen Kostenaufwand für den Bauherren bereitgestellt. Der Grund: Die modellbasierte Arbeitsweise bringt trotz eines anfänglichen Zeitaufwands im Projektverlauf viele Vorteile mit sich.

Eine modellbasierte Arbeitsweise vereinfacht die
Projektkommunikation

Zunächst einmal besteht die Möglichkeit einer vereinfachten Kommunikation mit den Bauherren, die bei öffentlichen Gebäuden oft keine dedizierten Bauexperten sind. „Aktuell bereiten wir die Pläne für eine Grundschulerweiterung in Leipzig auf“, berichtet der Geschäftsführer und Gründer. „Die 3D-Modelle sind für Lehrer und andere kommunale Entscheidungsträger sehr anschaulich. So können wir Fragen mit unseren Auftraggebern bereits in frühen Planungsphasen klären, die bei einem reinen 2D-Plan unter Umständen nicht aufgekommen wären. Themen wie Fluchtpläne beispielsweise können wir unmittelbar mit der Feuerwehr besprechen. Das vereinfacht die bauliche Realisierung und verhindert kostenintensive Umbaumaßnahmen während der Bauphase, und – ganz wichtig – die 3D-Planung nimmt die Leute mit. Sie verstehen, wie das Gebäude nachher tatsächlich aussieht. Mit allen Details“, beschreibt Stegmann.

Die große, komplett herstellerneutrale Datenbank, die das Team bei AdaptING aktuell aufbaut, bildet eine wichtige Basis für das Unternehmen, um sicherzustellen, stets die gleichen Positionen auszuschreiben und marktübliche Preise zu offerieren. Das ist entscheidend für das Planungsbüro, denn die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) erlaubt lediglich eine Abweichung der Preise von zehn Prozent. Auf Basis ihres eigenen Teilleistungskataloges sind die Planer nun in der Lage, 80 % des Leistungsverzeichnisses komplett automatisiert zu erzeugen. „Das Standardleistungsbuch (STLB-Bau) ist eine hervorragende Option für Architekten, doch da es im Bereich Elektroplanung bislang keine vergleichbare Standarddatenbank gibt, benötigen wir für unsere Zwecke eine eigene, die nicht nur für uns, sondern für jeden anwendbar sein sollte“, berichtet Stegmann.

Durchgängige Abbildung des Planungs- und Bauablaufs mit einer Software

Genauso wie das IFC-Modell erleichtert auch die eingesetzte RIB-Softwarelösung „iTWO 5D“ die zuverlässige Projektabwicklung und Kommunikation mit den Partnern. Stegmann schätzt insbesondere, dass das System den kompletten Planungs- und Bauablauf durchgängig abbildet: von der Erstellung von Leistungsverzeichnissen bis hin zur Rechnungsprüfung. „Der vollständige Kostenermittlungs- und Abrechnungsprozess sind Bestandteil der IT-Lösung. Besonders praktisch sind auch die Druckpakete, die eine korrekte Ablage aller projektbezogenen Druckberichte im PDF-Format im richtigen Ordner schnell und sicher möglich machen“, sagt Stegmann über die Software.

Gleichzeitig bringt das Programm alle Voraussetzungen für eine effiziente, modellorientierte Arbeitsweise mit. So können IFC-Dateien importiert und exportiert werden. Die Zuordnung der Mengen im Planungsprozess erfolgt stets nach den Vorgaben der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB), das ist eine Voraussetzung für die Zuweisung im von Planungsbüro erstellten Teilleistungskatalog. In der Kommunikation mit anderen Fachplanern, Architekten und Bauherren ist die visuelle Darstellung bemusterter Objekte im Modell stets eine große Hilfe. Partnerfirmen und Auftraggeber können außerdem sehen, hinter welchen Objekten konkrete Kosten hinterlegt sind.

Das BIM-Modell als Abrechnungsgrundlage

Für die Zukunft wünscht sich Stegmann einen komplett durchgängigen Workflow mit einem Modell, das als alleinige Abrechnungsgrundlage dient. Mit einigen Partnern erfolgt eine teilweise modellbasierte Abrechnung mit der RIB-Software schon jetzt. „Die Unternehmen können auf einen Blick am Modell erkennen, welche Leistungen bereits abgerechnet sind. Das ist ein weiterer, sehr großer Vorteil innerhalb der Projektkommunikation. Ideal wäre es, wenn wir außerdem die Aufmaßprüfung komplett innerhalb von ‚iTWO‘ und am Modell von der Baustelle aus vornehmen könnten. Das würde den derzeit oft hohen Arbeitsaufwand mit meist sehr vielen Aufmaßzetteln auf Papier deutlich reduzieren“, erklärt der Experte.

Stegmann ist überzeugt, dass komplett durchgängige BIM-Workflows auch in Deutschland bald zum Standard gehören werden. Einige Bundesländer, etwa Nordrhein-Westfalen, gehen bereits mit sehr guten und konkreten Ideen voran. Daher sei es entscheidend, die Potenziale einer modellorientierten Arbeitsweise jetzt schon so weit es geht auszuschöpfen. Denn Innovation fördert nicht nur die partnerschaftliche Zusammenarbeit, sondern kann auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern und dabei unterstützen, dass sie langfristig bei der Stange bleiben.  

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