Großprojekte im 3D-Gesamtmodell planen
Mehr Effizienz und weniger Zeitdruck bei der TGA-PlanungFür eine erfolgreiche, effiziente und zügige Planung der TGA ist die eingesetzte Software entscheidend. So auch bei dem Planungs- und Installationsunternehmen Apleona Wolfferts GmbH in Berlin. Die TGA-Spezialisten haben sich unlängst für ein neue Software entschieden, unter dessen Anwendung sie u. a. das Projekt „EDGE East Side Tower“ in Berlin geplant haben.
Großprojekte wie der „EDGE East Side Tower“ erfordern eine enorme Datenmenge. So kann es vorkommen, dass die Planungssoftware ab einem bestimmten Punkt nicht mehr damit umgehen kann, d. h., die Leistung und Geschwindigkeit abnimmt. Auch Apleona Wolfferts stand vor diesem Problem und der Frage, welche Software für die Planung ihres Großprojekts am besten geeignet ist. Anita Adam von Apleona berichtet: „Als wir den Auftrag für den EDGE East Side Tower bekamen, war für uns klar, wir benötigen eine neue Software, welche der Herausforderung gewachsen ist und mit großen Datenmengen umgehen kann.“
Dabei war ihnen wichtig, das Projekt stockwerksübergreifend, ohne Schnittstelle zwischen Konstruktion und Berechnung und ohne Performanceeinbußen abwickeln zu können. „Dafür darf das Modell, trotz der großen Datenmenge, nicht in mehrere einzelnen Dateien aufgesplittet werden. Nur so kann alles in einem zusammenhängenden Modell geplant und direkt berechnet werden“, hebt Adam hervor. Apleona Wolfferts hat sich vor diesem Hintergrund und nach einem erfolgreichen Testlauf für die Software mh-BIM entschieden. Hier werden die Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Klima in einem einzigen stockwerksübergreifenden 3D-Modell konstruiert und berechnet. „Es ist beeindruckend, wie mit der Software selbst ein Gebäude von enormer Größenordnung – mit z. B. über 30 Etagen – mit Leichtigkeit in 3D berechnet und dargestellt werden kann“, ergänzt Adam.
Iterativ konstruieren und berechnen
Im gesamten Planungsablauf liegt der Fokus darauf, das Modell möglichst zügig und fehlerlos zu konstruieren und zu berechnen. Erreichbar ist dies durch einen kontinuierlichen und iterativen Prozess von konstruieren, berechnen, analysieren, Kollisionen erkennen sowie beheben, optimieren und ändern.
Adam: „Die Software ‚mh-BIM‘ unterstützt dieses Vorgehen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. So wird zu Beginn mit den intelligenten Systemlinien der Trassenverlauf eingezeichnet, ohne dabei auf Details, z. B. Hersteller oder Nennweite, oder konkrete Formteile, wie Bögen oder T-Stücke, eingehen zu müssen - diese generieren sich automatisch. Mittels der integrierten Berechnung wird das komplette Modell in Sekunden ausgelegt, dimensioniert und auf Fehler überprüft. Dies geht so schnell und einfach, dass regelmäßig berechnet, Zwischenergebnisse leicht kontrolliert und so iterativ geplant werden kann.“
Wenn bei der Berechnung Fehler auftreten, dann werden diese direkt im Modell durch farbliche Markierungen angezeigt und zudem in einer Liste ausgegeben. Mit einem Mausklick in die Liste kann direkt zum Fehler im Modell gesprungen werden. Durch die direkte Kopplung der Fehlermeldungen mit dem Modell (häufig mit Tipps, wie diese zu lösen sind), lassen sich diese zügig abarbeiten.
Änderungen im Planungsablauf
Während des Planungsprozesses sind Änderungen an der Tagesordnung. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Räume vergrößert oder verkleinert werden oder beispielsweise ein anderer Hersteller für ein Gerät oder Komponenten verwendet werden soll. Auch das Ändern der Massenströme von Luftauslässen, die daraus resultierenden veränderten Abmessungen oder das Verschieben von Schächten kann zeitintensiv sein. Für solche Aufgaben bietet die Software ein spezielles Änderungsmanagement an.
Dazu ein Beispiel: Ändern sich die Anforderungen an die Heizlast, kann sich dies auch auf das komplette Heizungsrohrnetz auswirken. Dazu müssen dann ggf. Komponenten und Anlagenteile neu berechnet werden. Diese Änderungen lassen sich durch die Funktion „Globale Änderung“ zügig umsetzen. Die Funktion „Globale Änderung“ ermöglicht es, datenbasierte Änderungen (z. B. anderer Pumpenhersteller oder andere Massenströme) einzupflegen und Parameter zu ändern. Durch das Gesamtmodell sind diese Änderungen auf Klick im kompletten 3D-Modell durchgeführt. Die aus der integrierten Berechnung resultierenden neuen Begebenheiten (z. B. andere Abmessungen) werden direkt an den betreffenden Stellen in der Planung berücksichtigt. Auch geplante Wanddurchbrüche passen sich wenn gewünscht automatisch an.
Kollisionsprüfungen
Während des Konstruierens und Berechnens muss das Modell regelmäßig auf Kollisionen geprüft werden. Dies kann bei manueller Bearbeitung sehr aufwendig sein und viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher bietet ein zuverlässiges Kollisionsmanagement per Softwarelösung eine der wichtigsten Unterstützungsfunktionen. In der Anwendung mit „mh-BIM“ bekommen Planende die Kollisionen zwischen den HLSK-Gewerken oder mit Fremdgewerken direkt im Modell angezeigt. Kollidieren Bauteile mit der Architektur, sind an diesen Stellen Durchbruchsvorschläge schnell gesetzt.
Zum Objekt: Für Apleona Wolfferts fiel diese Funktionseigenschaft besonders positiv bei der Schmutzwasserplanung auf, da mit der Softwarelösung direkt im Gefälle konstruiert werden kann. Sonst traten aufgrund des Gefälles sehr häufig Kollisionen auf, die nun im Vorhinein verhindert werden konnten.
Überblick und Kontrolle durch Analyse- & Filterfunktion
Gerade bei großen Projekten wie dem „EDGE East Side Tower“ ist es schwer den Überblick zu behalten. Umso wichtiger sind umfangreiche Analyse- & Filterfunktionen, mit welchen z. B. Berechnungsergebnisse direkt im Modell visuell kontrolliert oder Listen über bestimmte Bauteile wie Verbraucher, Rohrleitungen oder Ventile erstellt werden können.
Die Analysefunktion half z. B. zu erkennen, wo im Modell des Projektes der größte Druckabfall besteht oder wo welche Ventileinstellungen verwendet werden. Durch die farbliche Darstellung im Modell konnte dies einfach visuell überprüft werden.
Fazit
Noch in diesem Jahr soll der 142 Meter hohe „EDGE East Side Tower“ fertiggestellt werden. Für die HLSK-Planenden von Apleona Wolfferts war entscheidend, dass selbst bei den extremen Datenmengen alle Gewerke in einem geschossübergreifenden Modell geplant werden konnten und es keine Schnittstellen zwischen Geschossen oder unterschiedlichen Dateien gab. „Des Weiteren erleichterte die Benutzeroberfläche und intelligente Konstruktionsfunktionen das alltägliche Arbeiten“, fasst Adam abschließend zusammen.