Kälteverbände legen nach

Brandbrief an die Politik in Sachen F-Gase

Dr. Uwe Bolz
Stellv. Chefredakteur tab
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Beim stark beschleunigten Ausstieg aus fluorierten Kältemitteln (HFKW) – aufgrund der novellierten F-Gase-Verordnung – regte sich bereits an der einen oder anderen Stelle vorsichtige Kritik, dass ohne diese Kältemittel die Energieensparziele der Bundesregierung durch massenhaften Einsatz von Wärmepumpen kaum erreichbar wären. Nun haben die Verbände BIV, VDKF und ZVKKW sowie die Landesinnung Hessen-Thüringen / Baden-Württemberg ordentlich nachgelegt und an verschiedene Politiker einen geharnischten Brandbrief geschickt.

Tenor: Hunderttausende Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen arbeiten derzeit mit HFKW-Kältemitteln und diese könnten in den meisten Fällen technisch nicht auf natürliche Kältemittel umgestellt werden. Käme es künftig zu Ausfällen und es wäre kein Ersatz für die dann verbotenen Kältemittel verfügbar, so würde das zu fatalen Folgen führen, beispielsweise in Rechenzentren, in der Lebensmittelversorgung oder im Gesundheitswesen. Darüber hinaus gebe es Anwendungen, bei denen der Umstieg auf natürliche Kältemittel grundsätzlich ausgeschlossen sei. Auch hierfür nennen die Verbände nachvollziehbare Beispiele.

Leider ist zu konstatieren, dass solche Aktionen keine Ausrutscher der Politik sind, sondern eher die Regel. Da ist der überstürzte und undurchdachte Ausstieg aus der Kernenergie, der heute einen nicht unbeträchtlichen Anteil unserer aktuellen Energiekrise ausmacht. Und während Deutschland die Forschung einstellt, entwickeln andere Länder diese Technologie weiter, haben sie sicherer gemacht und wohl auch das Entsorgungsproblem gelöst. Wen es interessiert, der kann einfach mal das Stichwort Dual Fluid Reaktor in die Suchmaschine seines Vertrauens eingeben. Nebenbei ist dieser Reaktortyp eine Entwicklung aus Deutschland, die nach Kanada „ausgewandert“ ist und dort umgesetzt wird.

Ein weiterer Schuss – buchstäblich – in den Ofen sind planwirtschaftliche Vorgaben von Mindestanteilen für regenerative Energien bei der Gebäudeheizung. Schon vor etlichen Jahren gab es im grünen Baden-Württemberg eine Vorgabe, dass bei jeder Heizungssanierung 15 % regenerative Energien dabei sein müssen. Nach dem Stichtag hat die Schornsteinfegerstatistik einen veritablen Rückgang an Sanierungen ausgewiesen. Wer hätte das gedacht?

Das waren jetzt drei Beispiele aus unserem Beritt (Energie und Gebäudetechnik) in einer langen, langen Liste. Zum Lamentieren bleibt kaum Zeit, denn die Branchen (nicht nur unsere) müssen sich irgendwie auf in mancher Hinsicht unsinnige Vorgaben einstellen. Dennoch schadet es nicht, sich einmal die folgenden Fragen zu stellen: Welche Ziele werden hier verfolgt und wer könnten die Profiteure sein? Zumindest sorgt Nachdenken für frischen Wind im Denkgebäude.

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