Klimatisierung wie im Lehrbuch

Beispielhafte Planung und Umsetzung eines dezentralen Lüftungskonzepts

In Dietfurth wurde an der örtlichen Mittelschule und in einer Kindertagesstätte nachträglich ein dezentrales, deckenhängendes Lüftungskonzept umgesetzt. Die großen Herausforderungen bestanden insbesondere in der Statik und im Brandschutz.

Die Stadt Dietfurt beauftragte das auf Versorgungs- und Energietechnik spezialisierte Ingenieurbüro Reischl mit der Planung und Umsetzung eines Nachrüstungsprojekts. Ziel war es, in der Dietfurter Mittelschule und dem städtischen Kindergarten moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung zu installieren.

In Altbauten ist es oft schwierig, ausreichenden Stellplatz für Lüftungsgeräte zu finden, so auch in der Mittelschule. Es existiert ein Altbau aus den 60er Jahren und ein Neubau von vor 20 Jahren. Die Lüftungsgeräte wurden aus Platzgründen als deckenhängend ausgeschrieben. Die Installationsarbeiten wurden von der Haustechnik Schröder GmbH, einem Sanitär-, Heizungs- und Klimaunternehmen mit Sitz in Dietfurt, ausgeführt. In der Schule kamen 32 Einheiten des Vallox „airDirect 1000 D“ Deckenmodells und zwei Einheiten des „airDirekt 750 S“ Standmodells zum Einsatz. Zusätzlich wurde die KiTa mit acht Deckengeräten ausgestattet.

Statik und Brandschutz

Das Projekt brachte einige Herausforderungen mit sich, insbesondere mit Blick auf die Statik. Die Sicherstellung der Tragfähigkeit der Decken war von entscheidender Bedeutung, und bei den Deckeninstallationen mussten die Brandschutzvorschriften eingehalten werden. Aufgrund des Gewichts der Geräte von rund 250 kg war ein Statiker anwesend, um die Befestigungssysteme zu genehmigen und sicherzustellen, dass keine Sicherheitsrisiken bestehen. Die Beachtung von Details war von entscheidender Bedeutung, wie z. B. die Verwendung von Befestigungssystemen, die an der Unterseite der Balken statt an der Seite angebracht wurden, um die Brandschutzanforderungen zu erfüllen.

Glücklicherweise hatten einige Räume der Schule hohe Decken, was den Anschluss der Geräte an die Außenluft erleichterte. Dazu wurden einige Oberlichtfenster entfernt und Sandwichpaneele eingebaut, die Bohrungen mit einem Durchmesser von 400 mm ermöglichten.

Im Kindergarten stellte die Installation von acht Deckengeräten aufgrund der begrenzten Tragfähigkeit der abgehängten Decken eine Herausforderung dar. Es wurde jedoch schnell eine Lösung gefunden: Für drei Geräte wurden Stützpfeiler eingebaut. Das Personal der Kindertagesstätte verwandelte diese Stahlstützen kreativ in dekorative Bäume, sodass sie sich nahtlos in die Ästhetik des Kindergartens einfügten.

Sensorgestützter Betrieb

Die Geräte wurden für einen sensorgestützten automatischen Betrieb ausgelegt. Sie schalten sich um 6 Uhr morgens vor Beginn des Schul- oder KiTa-Tages ein und füllen die Räume mit Frischluft. Im Laufe des Tages passen die Lüftungsgeräte ihren Betrieb auf der Grundlage der Luftfeuchtigkeit und der CO2-Werte an.

Während der Covid-19-Pandemie hatten sich die Eltern stark für eine professionelle Lösung der Lüftungsprobleme in der Schule und im Kindergarten eingesetzt. Die Stadt Dietfurt erkannte, wie wichtig es ist, ein nachhaltiges Lüftungssystem einzubauen, das nicht nur für frische Luft sorgt, sondern auch viel Energie spart.

Wärmerückgewinnung

Was die Energieeinsparung betrifft, so wird es noch einige Zeit dauern, um das Ausmaß der Kosteneinsparung für die Stadt zu bewerten. Vor allem in den Wintermonaten wird sich diese allerdings stark bemerkbar machen: Im älteren Teil der Schule sind noch Elektroheizungen in Betrieb. Der Verlust dieser teuren Heizenergie durch die Fensterlüftung war immens. Mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 93 % sind nun erhebliche Kosteneinsparungen zu erwarten.

Reife Leistung

Um den Schulbetrieb nicht zu beeinträchtigen, wurde die Montage der Lüftungsgeräte genau geplant. Die lärmintensiven Arbeiten wie Kernbohrungen wurden z. B. nachmittags durchgeführt, wenn der Unterricht beendet war. Die Inbetriebnahme der Lüftungsanlagen fand im Mai 2023 statt und dauerte etwa 2,5 Tage. „Es geht bei solchen Projekten ja um viel: eine gesunde Lernatmosphäre für die Kinder, Energieeffizienz und dazu noch Schutz der Bausubstanz vor Feuchtigkeit. Die Geräte müssen leise arbeiten, sonst werden sie weder vom KiTa-Personal, den Lehrkräften, noch von den Kindern akzeptiert“, resümiert Planer Max Reischl.

Fazit: Modell für andere

Das Nachrüstungsprojekt in Dietfurt zeigt das Engagement der Stadt für ein gesundes und nachhaltiges Spiel- und Lernumfeld für die Kinder. In Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Installateuren wurden moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in der Mittelschule und im Kindergarten erfolgreich eingebaut. Diese Initiative verbessert nicht nur die Luftqualität und die Energieeffizienz, sondern sichert auch die Langlebigkeit der Gebäude. Sie dient als beispielhaftes Modell für andere Bildungseinrichtungen, die ihr Innenraumklima verbessern und ihren ökologischen Fußabdruck verringern wollen.

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