Jet-Ventilatoren in Tiefgaragen

Tiefgaragen oder völlig geschlossene Parkhäuser müssen aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen effektiv belüftet werden. In Tiefgaragen werden, wenn diese nicht richtig belüftet werden, Mitarbeiter und Benutzer gefährlichen Auspuffabgasen ausgesetzt. Die Belüftung sollte sowohl eine ausreichende Frischluftzufuhr und ausreichende Luftabsaugung sowie auch eine gute Mischung von Frischluft und Auspuffabgasen bewirken, um eine Verunreinigung auf akzeptablem Niveau zu halten. Traditionelle, mit Kanälen versehene Abluftanlagen erfüllen nicht die an Luftbewegung und Mischung von Frischluft und Auspuffabgasen zu stellenden Anforderungen. So genannte „Totstellen“ ohne Luftbewegung sind damit kaum zu vermeiden und führen an bestimmten Stellen zu hohen Verunreinigungsniveaus. Weiterhin sind Abluftanlagen energetisch nicht optimal auszulegen.

Seit 1999 wird das Jet-Ventilationssystem (www.jet-system.de) durch die Firma Burkhardt Projekt GmbH in Deutschland vertrieben. Obwohl bereits über 200 Garagen damit ausgestattet wurden, hat sich das Jet-Ventilationssystem in Deutschland noch nicht überall durchgesetzt. Das Ventilationssystem spielt seine Vorteile gerade in Bezug auf die Betriebskosten gegenüber einer Abluftanlage mit Kanalsystem aus. Aufgrund der niedrigen Leistungen von ca. 100 W im Lüftungsfall und der geringen Anzahl von Jet-Ventilatoren im Verhältnis zur Garagenfläche, kann eine Betriebskostenersparnis von ca. 40 % gegenüber einem Kanalsystem erreicht werden. 2007 wurde durch die Burkhardt Projekt GmbH in Zusammenarbeit mit dem TÜV-Rheinland eine Steuerung des Jet-Ventilationssystems entwickelt, wodurch der Energieverbrauch im Normalbetrieb auf bis zu 80 % gegenüber einem herkömmlichen Kanalsystem gesenkt werden konnte. Das erste dieser Systeme wird im Sommer 2008 in Dresden in Betrieb gehen.

In umfassenden Ventilations- und Brandversuchen wurde festgestellt, dass es mit konventionellen, mit Kanälen versehenen Anlagen bei Brand nicht möglich ist, den Rauch kontrolliert abzuführen. Wegen der Rauchbildung erfordert die Lokalisierung der Brandquelle sehr viel Zeit, während sich der Rauch erst nach langer Zeit, nachdem das Feuer gelöscht worden ist, verzogen hat.

Brandversuche in den Niederlanden

In Zusammenarbeit mit niederländischen Behörden und der niederländischen Feuerforschungsanstalt wurden umfassende Brandversuche in einer Garage durchgeführt.

In diesen Versuchen, die in einem später abzureißenden Parkhaus stattfanden, wurden insgesamt 18 Autos in Brand gesetzt. Es wurden während dieser Versuche äußerst wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Zahlreiche Temperaturfühler registrierten die Temperaturen in der Gebäudekonstruktion und der Umgebungsluft und zeigten, dass die Rauchtemperatur durch wirksame Mischung von Rauch und Frischluft auf einem Niveau gehalten werden konnte, das nur zu geringfügigen Schäden an der Konstruktion führte.

Das Jet-Ventilationssystem erwies dabei seine Fähigkeit, den Rauch auch in „Worst-Case“-Situationen kontrollieren zu können, wodurch es für die Feuerwehr möglich war, sofort bei Ankunft den Brandherd zu lokalisieren. Die Feuerwehr konnte das brennende Fahrzeug sofort erreichen und das Feuer löschen. Der sich während der Löscharbeiten entwickelnde Dampf, der normalerweise weitere Probleme verursacht, wurde durch die Jet-Ventilatoren abgeführt.

Die Verwendung des Jet-Ven­ti­la­tionssystems ermöglicht es, so genannte „virtuelle Rauch­ab­schnitte“ zu bilden. Bei der Bildung von „virtuellen Rauch­abschnitten“ muss jedoch beachtet werden, dass sich die Entrauchungsluftmenge wesentlich erhöht und auf mindestens ca. 200 000 m3/h pro Rauchabschnitt ausgelegt werden muss. Mit einem 10fachen Luftwechsel ist eine Rauchabschnittstrennung mit Jet-Ventilatoren nicht möglich. Nach einer Branddetektion werden zuerst die Jet-Ventilatoren kurzzeitig ausgeschaltet, so dass sich der Rauch unter der Decke ausbreiten kann, und Personen genug Zeit zum Erreichen der Notausgänge haben. Wenn die erforderlichen Jet-Ventilatoren eingeschaltet werden, wird der Zuluftbereich im Raum praktisch rauchfrei gehalten, wodurch die Feuerwehr mit der Frischluft zum Brandherd, der auch während des Löscheinsatzes sichtbar bleibt, gelangen kann.

Systemsteuerung

Die Steuerung spielt sowohl für den Normalbetrieb als auch für die Entrauchung bzw. Rauchkontrolle eine wesentliche Rolle, da hier alle wichtigen Informationen (CO-Warnungen, Brandmeldungen, etc.) zusammenkommen. Das Jet-Ventilationssystem wird je nach Garagendesign ein- oder zweistufig in der Leistung ausgelegt. Weiterhin wird zwischen nicht-umkehrbaren und umkehrbaren Jet-Ventilationssystemen unterschieden.

Deshalb wurde vom TÜV-Rheinland empfohlen, dass immer ein Komplettsystem von einem Hersteller, Ventilatoren inklusive Schaltschrank, als Mindestsystem verwendet werden soll. Dies garantiert bei den meisten Anbietern eine problemlose Abnahme der Anlage.

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