Konzepte für Entrauchungslösungen
Bau- und Instandhaltungskosten berücksichtigenEs wäre eine mehr als zynische Überlegung, den Vorbeugenden Brandschutz zu reduzieren, weil es vergleichsweise wenig Brandopfer in Deutschland zu beklagen gibt. Tatsache ist aber, dass auch auf Sicherheitseinrichtungen ein massiver Kostendruck lastet. Wirtschaftliche Interessen im Objektbau und höchste Sicherungsanforderungen beim Brandschutz lassen sich jedoch in Einklang bringen, wenn schon konzeptionell planerische und technische Entrauchungslösungen zusammengeführt werden.
Um vor diesem Hintergrund auch bei technischen Brandschutzmaßnahmen die Bau- und Betriebskosten signifikant reduzieren zu können, hat Systemair speziell für die Entrauchung neue Lösungsansätze entwickelt, die wegweisend sein können. Dazu zählen:
Die Kostenersparnisse liegen dabei auf unterschiedlichen Ebenen, wie die folgende Detailbetrachtung zeigt.
Sicherheitstreppenräume per elektronischer Differenzdruckanlage (DDA)
Für Nutzungseinheiten mit mindestens einem Aufenthaltsraum sind aus jedem Geschoss zwei getrennte Rettungswege zu führen, so schreibt es die Musterbauordnung vor. Je nach Gebäudestruktur und Geschosshöhe lassen sich allein schon dadurch Baukosten sparen, dass ein sogenannter „Sicherheitstreppenraum“ hergestellt wird. Steht ein solcher zur Verfügung, kann auf den zweiten baulichen Fluchtweg verzichtet werden.
Sicherheitstreppenräume werden im Brandfall rauchfrei gehalten, indem von unten mit Ventilatoren Außenluft zugeführt wird. Dadurch entsteht ein Überdruck, der den Rauchübertritt verhindert, wenn bei der Flucht aus der Brandetage die Feuerschutztür zum Treppenraum hin geöffnet wird. Zur Regelung der dabei normativ vorgeschriebenen Druckverhältnisse stehen zwei Systeme zur Verfügung – nahezu identisch beim Investitionsvolumen, aber drastisch unterschiedlich bei Bau- und Wartungskosten:
Neben einem Gewinn an Sicherheit ergeben sich aus elektronischen DDA auch diese Ersparnisse:
Brandschutzabschnitte per Jet-Ventilation
Aber auch in Tiefgaragen lässt sich durch intelligentes Steuern von Luftströmen ein Mehr an Sicherheit mit einem Weniger an Kosten verwirklichen.
In den typischen, meist abgeschlossenen Tiefgaragen ist die Lüftungsanlage eine elementare Sicherungseinrichtung. Sie muss im Normalbetrieb gefährliche CO-Ansammlungen durch Autoabgase zuverlässig verhindern. Im Brandfall sind Flucht- und Rettungswege außerdem frei von tödlichem Rauch zu halten. Möglich ist dies entweder durch kanalgebundene Zu- und Abluftsysteme oder den Einsatz von Jet-Ventilatoren. Der wichtigste strömungstechnische Unterschied ist: Kanalsysteme erzeugen an jedem Lufteinlass einen Unterdruck, während Jet-Ventilatoren zielgerichtet Luftimpulse erzeugen. Dadurch wird die gesamte Tiefgarage durchspült und Schadluft oder Rauch definiert nach draußen geführt, beispielsweise über Abluftschächte oder Zufahrten.
An einer Vielzahl an Projekten, die Systemair mit beiden Systemvarianten realisiert hat, lässt sich dabei belegen, dass bei Garagenflächen > 1000 m² Jet-Ventilatoren in punkto Sicherheit und Kosten vornliegen:
Belüftung und Entrauchung per EC-Motoren
Das kostenminimierende Prinzip, Lüftungssysteme mehrfach zu nutzen – im Brandfall für die Entrauchung, sonst für die Be- und Entlüftung – lässt sich auch auf Aufenthaltsräume übertragen.
Gebäudehüllen immer dichter zu konzipieren, um Energie zu sparen, setzt Lüftungsanlagen voraus. Außerdem formulieren die „Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR)“ Lüftungsstandards für Produktionshallen. Häufig werden die kontrollierte Raumbelüftung und die Entrauchung im Brandfall als getrennte Systeme gesehen. Durch den Einsatz energiesparender und leistungsmodulierter EC-Motoren lässt sich jedoch beides miteinander kombinieren. Voraussetzung ist, dass die Motoren vom Luftstrom getrennt sind und dadurch im Brandfall auch die hohen Temperaturen von Rauchgasen fördern können. Daraus ergeben sich diese Kostenvorteile:
Fazit
Werden schon bei der Gebäudekonzeption Entrauchungskonzepte gegeneinander abgewogen und exakt geplant, können durchaus ein höheres Sicherheitsniveau beim Vorbeugenden Brandschutz und gleichzeitig eine signifikante Kostenreduzierung erreicht werden – vor allem auf den Lebenszyklus eines Gebäudes gesehen. Denn gerade auf die Nutzung entfallen laut „fm-benchmarking Bericht 2012/2013“ über 70 Jahre gerechnet mehr als 80 % der Gebäudekosten, die Erstellungskosten machen hingegen weniger als 20 % aus. Es ist somit sehr wohl gerechtfertigt und möglich, Sicherheitstechnik unter wirtschaftlichen Aspekten zu planen.