Exklusiver Online-Beitrag: BIPV in Meinerzhagen
Technikfassade für ein Laborgebäude
Das Laborgebäude der Otto Fuchs KG in Meinerzhagen ist ein hochwertiger Funktionsbau, der seine Nutzung nach außen hin durch eine „Technikfassade“ signalisiert. Eine Besonderheit ist die bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV), die bei diesem Objekt flächendeckend integriert wurde. Darüber hinaus kamen hochwertige Fenster- und Türsysteme mit verdeckt montiertem Sonnenschutz zum Einsatz. Das Ganze zeigt sich als anspruchsvolle Systemkombination.
Die Unternehmensgruppe Otto Fuchs KG in Meinerzhagen ist auf unterschiedlichen Feldern der metallbasierten Hochtechnologie tätig. Die Sparten des Unternehmens gliedern sich in Luft- und Raumfahrttechnik, Auto und Transport, Bauindustrie sowie Maschinen- und Anlagenbau auf. Für diese Bereiche entwickeln und fertigen die einzelnen Firmen der Gruppe – neben der „Fuchs Felge“ – anspruchsvolle Teile und Komponenten für Flugzeuge, Fahrzeuge, Maschinen sowie Profile und Komplettsysteme für Fenster, Türen und Gebäudehüllen. Den Anwendungen entsprechend wird innerhalb der Firmengruppe ein tiefes und breites anwendungs- und werkstofftechnisches Know-how vorgehalten, so u. a. in den Bereichen Metallurgie und Beschichtungstechnologie. Mit dem neuen Laborgebäude am Stammsitz in Meinerzhagen erhielten gruppeninterne Forschung, Entwicklung und Materialprüfung ein bauliches Umfeld, das in Raumkonzept, Flexibilität und Erweiterbarkeit den langfristigen Bedürfnissen eines technologisch hochentwickelten Zulieferers und Systementwicklers gerecht wird.
Funktionales Raumkonzept, modular erweiterbar
Das Raumkonzept für das Laborgebäude wurde auf Grundlage der vom Bauherrn vorgesehen Nutzungen und der räumlichen und logistischen Anforderungen koordinierter Prüfungs- und Laborabläufe in enger Abstimmung zwischen Otto Fuchs KG und Otten Architekten aus Korschenbroich entwickelt. Der Entwurf entstand folglich, den Funktionsabläufen folgend, „von innen nach außen“. Unterschiedliche Materialprüfungsbereiche, Labore, Werkstätten, Lager, Anlieferungszonen und Schulungsräume konnten innerhalb eines durchgängigen Konstruktionsrasters von 5,10 m x 9,00/9,00/8,00 m und lichten Raumhöhen von 3,75 m (UG) und 4,25 m (OG) integriert werden. Zellenbüros, Gruppenbüros und Laborräume sind innerhalb des Rasters frei wählbar; bedarfsgerechte Teilungen, Doppelungen und Verdreifachungen der individuell genutzten Rasterflächen können jederzeit vorgenommen werden. Zudem wurden statisch und konstruktiv eine spätere Aufstockung um maximal zwei zusätzliche Vollgeschosse sowie eine horizontale Erweiterung in der Planung berücksichtigt.
Technikfassade mit Mehrfachfunktion
In Form und Konstruktion stellt sich das Laborgebäude als schlichter, funktionaler Kubus in Stahlbetonskelettbauweise mit aussteifenden Stahlbetonwänden und Mauerwerksausfachung dar. Mit der funktional hoch verdichteten Fassade allerdings wird ein ästhetisch eindrucksvolles architektonisches Statement abgegeben. Hier wurden hochwärmedämmende Aluminium-Fenster- und -Türsysteme elegant und flächenbündig mit Photovoltaik-Elementen kombiniert. Der außenliegende Sonnenschutz ist verdeckt in Hohlräumen oberhalb der Lichtöffnungen der Warmfassade installiert.
Farblich kontrastieren die Lichtausschnitte und die hellgrauen unter- und oberhalb angrenzenden Fassadenelemente mit den dunklen Photovoltaikflächen und beleben so die horizontale Ausdehnung des Gebäudes mit einer auflockernden Vertikalstruktur.
Systemkombination in der Fassade
Die Kombination zweier Fassadensysteme mit Verglasungen und Einsatzelementen sowie mit dem verdeckt installierten Sonnenschutz „Schüco CTB“ und der bauwerkintegrierten Photovoltaik (BIPV) von Schüco (www.schueco.de) machte die Fassade des Laborgebäudes verarbeitungstechnisch besonders anspruchsvoll. Zunächst wurde die Pfosten-Riegel-Konstruktion „Schüco FW50+.SI“ in den Werkstätten von Willy Schuler Metallbau aus Übach-Palenberg größtenteils vormontiert und eingedichtet; die Kaltfassade „Schüco ERC 50“ montierte man dort in Einzelteilen vor. Darauf folgten die Verglasung der Fenster- und Türsysteme sowie die Montage der Einsatzelemente inklusive der Verleistung. Im Anschluss wurden vor Ort am Gebäude die Unterkonstruktion der Kaltfassade sowie die Dämmung fertig gestellt. Da die Kaltfassade größtenteils auf Kalksandstein befestigt werden musste, waren zahlreiche Klebeanker zu setzen. Den Abschluss der Fassadenmontage bildete das Einsetzen der Schüco-BIPV-Module und mit Blitzschutz. Die einzige Fremdleistung bei dieser hoch integrierten Fassade betraf den elektrischen Anschluss, der von einem spezialisierten Solarteur, der Firma Wolfgang Nies & Söhne, vorgenommen wurde.
Sonderlösung beim Sonnenschutz
Besonders aufwendig gestalteten sich Planung und Montage des verdeckt liegenden Sonnenschutzes CTB. Um die CTB-Kästen zur Aufnahme der filigranen Lamellenjalousien integrieren zu können, musste man die Pfosten im Bereich der Kästen unterbrechen und die Lasten durch präzisionsgefertigte, dickwandige Stahlteile u-förmig um die Kästen leiten. Aufgrund mangelnden Raums für die CTB Standard-Systemkästen entwickelte der Metallbauer eine Sonderlösung für die Los-/Festpunkte und die Kästen.