9. GRE-Kongress 2012
Energie bedarf senken, Restbedarf durch Erneuerbare Energien decken
„Die Energiewende entscheidet sich im Gebäudebereich“ lautete das Motto des mittlerweile bereits 9. Kongresses der Gesellschaft für Rationelle Energiever-wendung (GRE e.V.) am 15. und 16. März 2012 in Kassel. Unter der Leitung des GRE-Vorsitzenden und Leiters des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik Prof. Dr. Gerd Hauser wurden wesentliche Elemente zur Umsetzung der Energiewende erörtert.
Den Maßnahmen zur Effizienzsteigerung kommt die größte Bedeutung zu, da sie mehr als die Hälfte des Transformationsprozesses tragen müssen. Der Restbedarf ist über erneuerbare Energien zu decken. Aufgrund des hohen Anteils des Gebäudesektors am Gesamtenergieverbrauch spielen Potentiale im Neubau, Bestand und Ersatzbau die zentrale Rolle.
„Energieforschung ist strategisches Element der Energiewende“ so Frau Dr. Tryfonidou vom BMWi. Die Forschungsförderung wird gesteigert und ermöglicht weitere Potentiale der Energieeffizienzsteigerung zu erschließen. Aus Forschungsprojekten abgeleitete Problemstellungen bei Innendämmungen von Außenwänden und Detaillösungen für eine kostengünstige Installation zentraler Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in die Außendämmung wurden ebenso vorgestellt wie Möglichkeiten einer effizienteren Nutzung des Energiepasses am Beispiel Luxemburg. Daneben wurden aus zahlreichen durchgeführten Modernisierungen technische und ökonomische Erkenntnisse hinsichtlich des Problemfelds Modernisierung oder Ersatz aufgezeigt.
Der insbesondere vom BMVBS vorangetriebeneAufbruch in die Welt der Energieplushäuser wird als wesentliche Stütze der Energiewende betrachtet, da er nicht nur auf den Neubau fokussiert. „Wir müssen das Energieplushaus-Niveau auch partiell im Gebäudebestand umsetzen“, so Min.-Rat H.-D. Hegner. Begleitende Forschungsaktivitäten des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik werden ebenso diskutiert wie der Weg der öffentlich rechtlichen Anforderungen von der EnEV 2009 zum quasi Plusenergiestandard Ende des Jahrzehnts.
Die notwendige Erweiterung des Bilanzraums auf Quartiere und die dabei zu beachtenden umfangreichen sozio-kulturellen Aspekte veranschaulichen die Herausforderungen, vor denen die Baubranche steht. Das Engagement eines deutschen Technologiekonzerns und die praktischen Umsetzungsprobleme einer nordhessischen Gemeinde belegen die Bedeutung dieses Ansatzes und führten zwangsläufig zu der Diskussion um die nachhaltige Wärmeversorgung unserer Gebäude bis hin zu den Energiesystemen der Zukunft, vom Gebäude bis zu internationalen Netzen.
Die lebhaften, fachlichen Diskussionen der 160 Teilnehmer, die auch in den Pausen, begünstigt durch das „GRE-konforme Wetter“ mit sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse der Orangerie in der Fuldaaue stattfanden, zeigten zum Teil die Problematik des Informationsflusses, zum Wesentlichen aber die Komplexität der Materie und die durch weitere Forschung zu füllenden Wissenslücken.