Achtes Fachsymposium Gebäude und Technik

DFLW informierte über Hygiene

Bereits zum achten Mal fand im Oktober 2011 das Fachsymposium des Deutschen Fachverbandes für Luft- und Wasserhygiene im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) statt. Nicht nur die Referenten, auch die Vielfalt und die Aktualität der Themen bewogen viele neue Teilnehmer dazu, sich in zwei Seminartagen zu informieren, fortzubilden und über aktuelle Entwicklungen auszutauschen.

 

Die Vorträge

In seinem Vortrag mit dem durchaus emotional behafteten Thema: „Die Deutschen und ihr Wasser – virtuelle, gefühlte und reale Probleme in der Trinkwasserinstallation“ schaffte es Herr Dr. Leist auf sehr anschauliche Art und Weise die Auswirkungen der enormen Wassereinsparungen innerhalb Deutschlands und anderen führenden Industrienationen aufzuzeigen. Sowohl die emotionalen Gründe, aber vor allem auch die ökologischen Aspekte sowie ökonomische Auswirkungen im Umgang mit der Ressource Wasser thematisierte Dr. Leist in seinem Vortrag und regte damit viele der Teilnehmer zum Nachdenken an.

Im Vortrag von Professor Flemming erhielten die Teilnehmer einen Einblick auf die Wirkungsweise und die Ursachen von Biokorrosion, – oder auch microbially influenced corrosion (MIC) genannt – die mittlerweile anerkannte Schadensursache für Lochkorrosionen ist und u.a. weitreichenden Schäden in Trinkwasserinstallationen führen kann. So zeigte Professor Flemming detailliert auf, unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen eine Korrosion entstehen kann und welche Organismen maßgeblich an einer Korrosion beteiligt sind. Mit Hilfe von chemischen Formeln und Bildbeispielen aus der Praxis machte Professor Flemming deutlich, welche Schäden durch eine Korrosion entstehen und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um diesen Schäden vorzubeugen. Doch er zeigte auch auf, dass ein Biofilm Korrosionen nicht nur begünstigt, sondern sogar eingrenzen kann - wofür es derzeit jedoch noch keine wissenschaftliche Erklärung gibt. Was den Teilnehmern nicht gänzlich unbekannt war, jedoch trotzdem für regen Austausch mit Professor Flemming in der Diskussionsrunde sorgte.

Auch der Vortrag „Aktueller Stand und Anforderungen der Technischen Regeln für Trinkwasser-Installationen“, der durch Dipl.-Ing. Volker Meyer gehalten wurde, sorgte insbesondere bei den Fachleuten aus der Trinkwasserbranche für Gesprächsstoff. Als Mitarbeiter des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) e.V. wurde den Teilnehmern durch Herrn Meyer ein umfassender Überblick über neue Regelwerke gegeben. Derzeit beläuft sich die Anzahl der Regelwerke auf 17. Was nicht nur die Anwender vor große Probleme stellt. Dies haben DVGW und VDI gleichermaßen erkannt und sind aktuell an der Erstellung einer Website, die es den Anwendern vereinfachen soll, die maßgeblichen Richtlinien zu erkennen und danach zu handeln. Das Kompendium soll ein vereinfachtes Nachschlagewerk sein, in dem nur Weißdrucke berücksichtigt werden, und innerhalb dessen dem Nutzer durch Kommentare weitere Details und Informationen zu den aufgeführten Regelwerken zur Verfügung stehen. So sollen die einzuhaltenden Richtlinien übersichtlich und nutzerfreundlich aufbereitet werden und es den Verantwortlichen vereinfachen, die Regelwerke in ihrer Gesamtheit nachzuschlagen und anzuwenden. Eine Entwicklung, der die Teilnehmer sehr positiv gegenüberstehen, erleichtert dies doch auch Ihren Alltag künftig.

Für Diskussionen, auch lange nach dem Vortrag, sorgte das Thema „Qualität durch neues Ausbildungsniveau – Der RLQ-Manager nach VDI 6022 Blatt 4 und seine Aufgaben zur Raumluftqualität und Hygieneinspektion“. Dr. Küter, Mitinitiator des derzeit im Gründruck befindenden Regelwerks nach VDI stellte den Teilnehmern die Aufgaben des neuen Fachingenieurs vor und beschrieb die Beweggründe zur Schaffung eines solchen Fachmanns, dessen Ausbildung streng reglementiert sein wird, um das vorgesehene Qualitätsniveau einhalten zu können.

Dipl.-Ing. Willibald Schodorf von der BWT Wassertechnik GmbH konnte die Teilnehmer mit seinem Vortrag „Sicherer Betrieb von Ventilator-Nasskühltürmen“ für den ordnungsgemäßen Betrieb von Kühltürmen sensibilisieren. Wie wichtig dieses Thema ist und welche Schäden mangelnde Planungen oder Wartungen anrichten können, zeigte der Unfall in Ulm im Januar 2010. Neben den möglichen Gefährdungen zeigte Herr Schodorf in seinem Vortrag auch Lösungswege auf, die mit Hilfe einer gewissenhaften Risikoanalyse – Stichwort Water Safety Plan (WSP), der in vielen Ländern bereits seit vielen Jahr gesetzlich vorgeschrieben ist – mehr Sicherheit für Betreiber und Nutzer gewährleistet. An seinen Vortrag angelehnt, gab Dipl.-Ing. Karlheinz Geiger wichtige Hinweise zur Steigerung der Energieeffizienz von Nasskühltürmen. „Investieren um zu Sparen“ wurde hier groß geschrieben und anhand unterschiedlichster Einsatz- und Nutzungsvarianten von Kühlsystemen wirtschaftlich belegt. Die aufgezeigten Einsparpotentiale – nicht nur monetär sondern auch energetisch – ließen die Teilnehmer aufhören. So stellte Herr Geiger dar, dass sich bereits geringe Investitionen von einigen hundert Euro innerhalb kürzester Zeit amortisieren und nachhaltig zur wirtschaftlichen, aber auch sicheren und regelkonformen, Nutzung der Geräte beitragen. Zudem stellte er erneut heraus, wie wichtig und entscheidend die Wartung der Kühltürme ist, um die Hygiene in Kühltürmen dauerhaft zu gewährleisten.

Bereits im Vortrag von Dipl.-Ing. Meier wurde die neue Trinkwasserverordnung, die zum 1. November 2011 in Kraft trat, thematisiert. Robert Priller, Geschäftsführer der Firma domatec, zeigte in seinem Vortrag „Die Gefährdungs- und Risikoanalyse als Grundlage für den bestimmungsgemäßen Betrieb von Trinkwasserinstallationen“ auf, welche Bedeutung dies für die Betreiber von Großanlagen haben wird. Wesentlich war die Aussage, dass man sich im Detail mit dem System beschäftigen muss, um Schwachstellen aufzudecken. Nur anhand einer Risikobeurteilung und der Erstellung eines Maßnahmenplans könne man den bestimmungsgemäßen Betrieb sicherstellen. Auch wenn die einzelnen Aussagen und Hinweise bekannt sind, so zeigt die Praxis doch immer wieder auf, wie wichtig es ist, immer wieder darauf aufmerksam zu machen und die Bedeutung anhand möglicher Konsequenzen aufzuzeigen. Vor allem im Hinblick auf die neue Verordnungslage und Haftungsproblematik der Betreiber. Da die novellierte Trinkwasserverordnung die Beprobung von Trinkwasserinstallationen nach Legionellen vorschreibt, rundete der Vortrag von Dr. Anna Salek diese Thematik ab. Sie zeigte auf, welche Bedeutung eine qualitativ hohe Analytik der Proben hat, um die Gesundheit der Gebäudenutzer sicher zu stellen. Die Teilnehmer waren erstaunt über die möglichen Abweichungen der Prüfergebnisse, trotz einer einheitlich vorgeschriebenen Analysenqualität der zugelassenen Trinkwasseruntersuchungsstellen. Mangelnde Sorgfalt und Qualität bei der Legionellen-Diagnostik können lebensgefährliche falsch-negative Prüfergebnisse oder ein kostenintensives falsch-positives Prüfergebnis zur Folge haben. Die Auswirkungen, die solche Ergebnisse mit sich bringen, regten auch hier erneut Diskussionen unter den Teilnehmern an.

Fazit

Nach acht sehr informativen und aktuellen Vorträgen an zwei Seminartagen waren sich die Verantwortlichen des DFLW e.V. ( www.dflw.info ) sowie die Teilnehmer des Symposiums einig. Das achte Fachsymposium für Gebäude und Technik war ein voller Erfolg. Besonders hervorzuheben ist, dass 95 % der Teilnehmer das Symposium uneingeschränkt weiterempfehlen können. Es lohnt sich also, den Termin für das kommende Symposium 2012 frühzeitig im Kalender zu vermerken.

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