Bewährung im Ernstfall
In Krankenhäusern sind Vorkehrungen für den Brandschutz besonders wichtig. Das gilt für die Patientenbereiche ebenso wie für die oft lebensnotwendige Technik im Hintergrund.
Seit der Errichtung des Krankenhausgebäudes im Jahr 1980 arbeitet das Krankenhaus bei der Sicherheitstechnik mit Siemens zusammen. Die Division Building Technologies sorgt auch für die entsprechenden Nachrüstungen. So plante und installierte Siemens im Jahr 2000 eine „Sigmasys“-Brandmeldeanlage. 900 Brandmelder, 137 Handfeuermelder und eine Zentrale mit 84 Steuerungen für Türen, Aufzüge und Lüftungen sichern heute das Gebäude. Ein Wartungsvertrag garantiert höchste Sicherheitsstandards. „Aus der Beratung ist Vertrauen entstanden“, resümiert Dipl.-Ing. Stefan Verbücheln, der technische Leiter im Kreiskrankenhaus Dormagen, die jahrelange Partnerschaft.
Gaslöschanlage im Serverraum
Als im Jahr 2006 ein neuer Serverraum im Krankenhaus geplant wurde, entschied sich die Klinikleitung für den Einsatz einer Gaslöschanlage von Siemens. Das System „Sinorix Novec 1230“ nutzt das chemische Löschmittel „Novec 1230“. Der Brandschutz des Serverraums stellte besonders hohe Sicherheitsanforderungen. Dort laufen alle Daten des Patientenmanagements der Krankenhäuser Grevenbroich – das ebenfalls zu den Rhein-Kreis-Neuss-Kliniken gehört – und Dormagen zusammen. Zu diesen sensiblen Daten gehören u. a. Röntgenbilder und Magnetresonanztomographie (MRT)-Aufnahmen, aber auch die Dokumentation zur genauen Medikation von Patienten und detaillierte Ablaufberichte von Operationen und Behandlungen. Die Daten werden zwar redundant in einem separaten Raum gespeichert, der Serverraum ist dennoch „das Gehirn“ des Krankenhauses, wie Stefan Verbücheln es nennt.
Der Ernstfall
Am 19. November 2013 um 21:20 Uhr lief durch ein beschädigtes Gleitlager ein Radialventilator der Klimaanlage heiß. So kam es zu einem Kurzschluss, der die Kabel verkohlte und zu starker Rauchbildung führte. Die Brandmelder detektierten den Rauch sofort.
Nachdem der Brandmelder im Serverraum die Rauchentwicklung erkannt hatte, setzte sich zuverlässig die Alarmierungskette in Gang. Automatisch alarmierte die „Sigmasys“-Brandmelderzentrale per SMS den Bereitschaftsdienst der Feuerwehr auf dem Gelände des Krankenhauses. Gleichzeitig ging die Meldung aus der direkt aufgeschalteten Zentrale bei der regulären Feuerwehr ein. Noch während Einsatzkräfte und Bereitschaftsdienst unterwegs zum Serverraum waren, aktivierte die Siemens-Gaslöschanlage den Löschvorgang und öffnete planmäßig die Lüftungsklappen zur Druckentlastung. Als die Feuerwehr um 21:22 Uhr eintraf, hing zwar noch starker Rauch in der Luft, der entstehende Brand war aber bereits erfolgreich durch die Gaslöschanlage bekämpft worden. Durch die Gaslöschanlage konnte sowohl ein durch Brand entstehender Schaden als auch der üblicherweise durch Löscharbeiten entstehende Schaum- bzw. Wasserschaden vermieden werden.
Schadensvermeidung
Wie Mitarbeiter berichten, war außer starkem Luftaustritt aus der Luftaustrittsöffnung und dem Lärm von Alarmierung und Löschvorgang nichts von dem Brand zu bemerken. Auch der Server hat keinen Schaden genommen. Zwar war der Stromkreislauf für kurze Zeit unterbrochen, in der keine Daten an den Server gesendet werden konnten, ansonsten gab es aber keine Auswirkungen. So war bereits um 21:30 Uhr vom Vorfall nichts mehr zu bemerken.
Rüdiger Happ, Senior Vertriebsbeauftragter der Siemens AG, Building Technologies Division
Dipl.-Ing. Stefan Verbücheln, technischer Leiter im Kreiskrankenhaus Dormagen:
„Bei einem Brand hätte das Krankenhaus mindestens vier Wochen gebraucht, um wieder uneingeschränkt funktionstüchtig zu sein, von den Kosten gar nicht zu sprechen. Ich kenne keine Alternative zu einer Gaslöschanlage in einem Serverraum. Wenn die Daten nicht geschützt sind und keine hohe Verfügbarkeit sichergestellt ist, kann ein Krankenhaus nicht funktionieren.“