Radonschutz dank Lüftung

Das Forschungsprojekt „RadonVent“

In Radon-Vorsorgegebieten gelten gemäß Strahlenschutzgesetz ab 2020 erstmals Regelungen zum Schutz vor Radon in Gebäuden mit Aufenthaltsräumen, wie Wohnungen, Kitas und Schulen sowie an Arbeitsplätzen. Forscher der inVENTer GmbH untersuchen in Zusammenarbeit u.a. mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) die Effektivität dezentraler Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung beim Abbau der Radonaktivitätskonzentration in der Raumluft. Das Forschungsprojekt „RadonVent“ (www.ufz.de/index.php?en=47424) führt vor diesem Hintergrund Feldtests in einem Gebiet mit erhöhtem Radonvorkommen durch. Dabei konnten in ersten Vorversuchen unter Einsatz von Lüftungsgeräten (www.inventer.de) Messergebnisse erzielt werden, die eine deutliche Reduzierung von Radon-222 im Innenraum nachweisen.

Nach dem Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) mussten alle Bundesländer laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit bis zum 31. Dezember 2020 die Gebiete ausweisen, in denen in Gebäuden gehäufte Referenzwertüberschreitungen auftreten [1]. Besagter Referenzwert gilt bundesweit und beträgt 300 Bq/m3 in Wohngebäuden, Schulen sowie an Arbeitsplätzen. Hohe Radon-222-Aktivitätskonzentrationen treten z.B. in den deutschen Mittelgebirgen und ehemaligen Bergbaugebieten in den Bundesländern Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg auf. Zum Schutz der Bewohner müssen dort gezielte Maßnahmen zur Reduktion umgesetzt werden. Auch Schulen und Arbeitgeber sind verpflichtet, die Einhaltung des Referenzwerts zu prüfen und ggf. Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Die einfachste Maßnahme zur Reduzierung von Radon-222 ist das Lüften mit ihren Vor- und Nachteilen, insbesondere im Winterhalbjahr. Besonders im Bestandsgebäude oder im Sanierungsfall stellt die dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung darum eine einfache und effiziente Maßnahme dar, einen kontinuierlichen Luftwechsel zu ermöglichen, um die Radon-222-Aktivitätskonzentration abzubauen. Forscher der inVENTer GmbH als Partner des UFZ-Department Umweltinformatik um Prof. Dr. Holger Weiß, der Bergsicherung Schneeberg GmbH & Co. KG, der Gebäude- und Wohnungsverwaltung GmbH Schlema, der Firma Sarad GmbH sowie Dr. Jörg Dehnert vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) entwickeln in einem gemeinsamen vom ZIM geförderten Forschungsprojekt „RadonVent“ eine sensorgesteuerte Wohnraumlüftung. Kernelement der Forschung ist, neben einer geeigneten Sensortechnik und zusätzlicher Abdichtung der Gebäudehülle, der Einsatz dezentraler Lüftungssysteme.

Bis April 2023 wird im Zuge des Projektes in ausführlichen Feldtests, Simulationen und Berechnungen eine technisch-ausgereifte Komplettlösung für verschiedene Ausgangssituationen in den Radonvorsorgegebieten erarbeitet.

 

uelle:

[1] www.bmu.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/strahlenschutz/ionisierende-strahlung/radon/
Info

Das Element Radon

Das chemische Element Radon-222 ist ein radioaktives Edelgas und tritt in Deutschland als natürliches Vorkommen in unterschiedlicher Konzentration im Boden auf. Das Gas ist unsichtbar und kann vom Menschen weder über den Geruch noch geschmacklich wahrgenommen werden. Durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle gelangt es im erdberührten Bereich unbemerkt in den Wohnraum und kann die Innenraumluft belasten. Werden höhere Konzentrationen langfristig eingeatmet, kann dies zu Lungenkrebs führen.

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