„Energieschwamm“ als Energiespeicher

„Hybrid Grids Demo“ der Forschung Burgenland

Das Forschungsprojekt „Hybrid Grids Demo“ geht mit Projektpartnern aus der Region Hartberg in der Steiermark (Österreich) der Frage nach, wie das Energieversor­gungs- und Energienutzungssystem einer Stadt flexibilisiert werden kann. Ziel ist es, dass eine Stadt wie ein „Energieschwamm“ funktioniert: Die Energie in der Stadt und im Umland soll optimal aufgenommen und wieder abgegeben werden.

„In Hartberg soll das städti­sche Energie­system in einen funktionalen Energiespeicher umgewandelt werden“, erklärt Projektleiter Markus Puchegger, Forschung Burgenland. So können kurzfristige Stromüberschüsse und Wärmeenergiedefizite ebenso wie Schwankungen über Monate ausgeglichen werden. Beides wird durch die verstärkte Integration von erneuerbaren Energieformen in unser Energiesystem bedingt. „Die erneuerbaren Energieträger sind in ihrem zeitlichen Ablauf der Erzeugung nicht uneingeschränkt regelbar. Wir möchten mit dem Projekt zeigen, wie man mehr Flexibilität schafft“, so Markus Puchegger. Dazu werden die leitungsgebundenen Energieträger Strom, Wärme und Gas auf ein gemeinsames Optimum gebracht. Es soll ermittelt werden, ob sich dadurch günstigere Werte als die Summe der drei separaten Optima ergeben.

Hartberg als Testobjekt

Der Ansatz soll im 36-monatigen Projekt entwickelt und im „Living-Lab“, also im Demonstrationsbetrieb in Hartberg, getestet werden. Das Projektvolumen beträgt knapp 6 Mio. €. Markus Puch­egger konkretisiert: „Wir stellen quasi einen Herzschrittmacher für bestehende zentrale Energie-Controller her und müssen somit nicht in die vorhandene Netzregelung eingreifen, was einer Operation am offenen Herzen entsprechen würde.“ Dazu empfangen die in der Stadt eingebundenen Objekte wie Schulen, Wohnhäuser oder Büros Empfehlungen von diesem „Herzschrittmacher“, der selbst Netzdaten und externe Informationen wie Wetterdaten aufbereitet. Er signalisiert, wann die dezentralen Objekte für maximale Effizienz des energieträgerübergreifenden Netzes Energie abnehmen oder einspeisen sollen und welche Vorteile damit für sie verbunden sind. „Ob diesen Empfehlungen Folge geleistet wird, obliegt stets den Nutzern der Objekte, was natürlich wichtig für die breite Akzeptanz ist“, so Markus Puchegger. Aus dem Projekt sollen in weiterer Folge Lösungsansätze für hybride Netze in unterschiedlich großen Städten abgeleitet werden können. Einfließen werden die Daten in die Lehre der FH Burgenland.

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