Ein BIM-Leitfaden für Deutschland
Andere europäische Staaten wie Großbritannien und die Niederlande sind bei der Einführung der Planungsmethode BIM bereits deutlich weiter. Es besteht also Nachholbedarf. Umso passender ist es, dass kürzlich der „BIM Leitfaden für Deutschland“ erschienen ist. In diesem geht es insbesondere darum, wie die Arbeitsmethode BIM erfolgreich eingeführt werden kann.
In vielen Ländern wird BIM (Building Information Modeling) bereits erfolgreich angewendet. Das Interesse und der Bedarf an Informationen über die moderne Arbeitsmethode für das Bauwesen wachsen auch in Deutschland. Jetzt hat die Arbeitsgemeinschaft Obermeyer Planen + Beraten und AEC3 Deutschland GmbH den ersten „BIM-Leitfaden für Deutschland“ im Rahmen der Forschungsinitiative ZukunftBAU und im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung erstellt. Der Leitfaden basiert auf der Analyse bestehender internationaler BIM-Richtlinien und den langjährigen BIM-Erfahrungen der Autoren, die zusätzlich von einem Fachgremium aus Experten unterschiedlicher Unternehmen und Institutionen unterstützt wurden. Er adressiert alle, die sich für die moderne Arbeitsmethode im Bauwesen interessieren und bietet eine erste konkrete Annäherung an das Thema BIM unter deutschen Rahmenbedingungen. Die Autoren beantworten Fragen, die sich viele Agierende rund ums Planen, Bauen und Nutzen – vom Planungsbüro über ausführende Unternehmen bis hin zur öffentlichen Hand – heute stellen: Welchen Einfluss hat BIM auf die bestehenden Arbeitsprozesse? Welche neuen Rollen und Verantwortlichkeiten müssen definiert und aufgebaut werden. Wie lassen sich Projekte mit BIM wirtschaftlicher abwickeln? Welche konkreten Vorteile ergeben sich für die unterschiedlichen Nutzergruppen? Welche Anforderungen sind bei der BIM-Einführung oder bei der Anwendung in einem Projekt zu beachten? Welche Anfangsschwierigkeiten können auftreten? Wie können Risiken minimiert werden?
Im Fokus stehen nicht nur Großprojekte, sondern auch die für Deutschland typischen kleineren und mittleren Unternehmen und deren Projekte. Die Kostenfrage wird ebenso angesprochen wie die Aufwandsverlagerung. Darüber hinaus geht es um die fachübergreifende Zusammenarbeit bei der BIM-basierten Projektkoordination und -steuerung. Der Leitfaden vermittelt Erkenntnisse im Umgang mit den Bauwerksmodellen, ihren Fertigstellungsgraden und den beinhalteten Modellelementen. Er geht konkret auf Anwendungen, wie die konsistente Planableitung, die modellbasierte Mengenermittlung, Visualisierungen sowie weitere Ableitungen aus dem Bauwerksmodell und vor allem die Kollisionsprüfung, ein. Die Koordination über die Systemgrenzen
der eingesetzten Software hinweg und die softwareneutrale Übergabe an den Auftraggeber erfordern qualitativ hochwertige Schnittstellen. Diese werden mit Fokus auf die IFC Schnittstelle beschrieben und bewertet. Arbeitsblätter und Checklisten im Anhang des Leitfadens bieten Vorlagen für eine BIM-gerechte Projektabwicklung.
Fazit
BIM verändert Prozesse, Organisationsstrukturen und eingesetzte Technologien in Richtung einer partnerschaftlich orientierten Projektabwicklung. Zentrale Vorteile der Planung mit BIM sind Qualität, Aktualität und Transparenz von Projektinformationen, die jederzeit auswertbar sind und zu mehr Sicherheit in Bezug auf Kosten, Termine und Nachhaltigkeit in Bauprojekten führen.
Der Leitfaden steht zum kostenfreien Herunterladen als PDF-Datei mit 109 Seiten und 13 MB Größe unter www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ZB/Auftragsforschung/3Rahmenbedingungen/2013/BIMLeitfaden/01_start.html?nn=436654¬First=true&docId=702606 bereit.