Eine Roundtable-Diskussion
Im Rahmen des Chillventa eSpecial im Oktober 2020 fand ein von der tab-/KKA-Redaktion organsiertes und moderiertes virtuelles „Roundtable-Gespräch“ statt. Günther Mertz (Geschäftsführer FGK, BTGA), Karl-Heinz Thielmann (VDKF-Präsident) und Volker Weinmann (Beauftragter Politik, Umwelt und Verbände, Fa. Daikin) diskutierten in der von Chefredakteur Christoph Brauneis moderierten Runde über die Herausforderungen und Chancen der Corona-Pandemie, die sich für Planer, Handwerker, Betreiber und die Industrie ergeben.
Der fachliche Bogen stellte sich von den Einschränkungen auf Baustellen durch die notwendige Einhaltung von Hygienerichtlinien, um einen Baustopp, insbesondere auf Großbaustellen, zu vermeiden, über die aktuelle wirtschaftliche Lage in den Unternehmen der Lüftungs-, Klima- und Kältetechnikbranche bis hin zu den Auswirkungen der SARS-CoV-2-Arbeitsregel, die dazu führt, dass Umluftgeräte aktuell eigentlich nicht betrieben werden dürften, es sei denn in Einzelbüros. Da noch keine Vorgaben des Ministeriums vorliegen, „verweisen wir auf die BTGA-Handlungsempfehlung und das REHVA-Dokument“, sieht Volker Weinmann einen pragmatischen Ansatz. Es sei aktuell sinnvoll, Geräte auch außerhalb der Nutzungszeiten weiter betreiben und über Fenster für die notwendige Verdünnung der Luft sorgen.
Thematisiert wurden die Fördermaßnahmen des Bundes für die Um- und Aufrüstung bestehender stationärer RLT-Anlagen. 500 Mio. € werden seit 20. Oktober 2020 zur Verfügung gestellt (//bit.ly/3poRL1c:https://bit.ly/3poRL1c).
Allerdings werden keine Neuanlagen gefördert. Das trifft insbesondere Schulen hart, von denen aktuell noch nicht einmal 8 % mit einer mechanischen Belüftung ausgestattet sein dürften, wie Günther Mertz kritisch anmerkte. Ähnliches gilt für Seniorenheime, Bettenhäuser in Kliniken und Krankenhäuser.
Die Umstellungen auf eine digitale Kommunikation, wie sie mit Beginn der Corona-Pandemie in vielen Bereichen Einzug gehalten hat, falle im größeren Anlagenbau meist leichter als in den kleineren Betrieben. Doch seien die Herausforderungen bei der Umstellung auf die digitale Durchführung von Baubesprechungen und die zusätzlichen Maßnahmen durch die Hygienevorschriften auch nicht zu unterschätzen.
Als besonders schwerwiegend werden die Einschränkungen bei der beruflichen und fachlichen Weiterbildung empfunden. Karl-Heinz Thielmann sieht insbesondere eine dramatische Lage im Handwerk. Auch mit Online-Veranstaltungen könnten die Betriebe im Handwerk nur beschränkt erreicht werden.
Positiv stimmt dagegen, dass die Betriebe aktuell überwiegend wirtschaftlich gut dastehen. Zudem werde Luft in Gebäuden als Thema immer wichtiger, so Volker Weinmann. Der für raumlufttechnische Anlagen notwendige Platz müsse daher bereits in der frühen Gebäudeplanung eingeräumt werden.
Mit der rund einstündigen Roundtable-Diskussion wurde ein fachlicher Bogen geschlagen, der eine Zusammenfassung der Diskussionen rund um die Corona-Pandemie und ihre aktuellen sowie künftigen möglichen Auswirkungen auf die Raumlufttechnik bot.