Einsatz eines Smart-Metering-Gateway
Gefördert durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) wurden in Deutschland in den letzten zehn Jahren auf vielen Gebäudedächern Photovoltaikanlagen installiert. Der erzeugte Strom wurde bisher zu festen Preisen in die Netze der Energieversorgungsunternehmen (EVU) eingespeist. Die Anlagen durften allerdings keinen Strom zur Eigennutzung bereitstellen. Die Gesetzeslage hat sich inzwischen geändert. So lässt sich z. B. ein Einfamilienhaus über die auf dem eigenen Dach installierte PV-Anlage mit eigenerzeugtem Strom versorgen. Steigende Strompreise machen die Investition in eine solche PV-Anlage für private Haushalte zu einer wirtschaftlich attraktiven Alternative.
„Kosten senken mit Eigenstrom“ heißt die Devise. Eigenstrom kostet nur die Hälfte. Dabei sollten auch die Ergebnisse sichtbar und über die Monate hinweg vergleichbar gemacht werden. Nur wer die eigene tatsächliche Verbrauchssituation kennt, kann die Stromkosten nachhaltig verbessern. Eine Voraussetzung, Energie zu sparen, ist das „Smart Metering“. So lässt sich im Gebäude feststellen, wann welche Energie und wie viel Energie verbraucht wird. Wie hoch die Energieausgaben sind, kann ein Verbraucher dann entscheidend beeinflussen, wenn er sein Nutzerverhalten kennt und der Eigenerzeugungssituation entsprechend anpasst.
Das Smart-Metering-Gateway „Ewio-M“ von Metz Connect sammelt in diesem Beispiel die Informationen von dem angeschlossenen Zweirichtungs-Stromzähler (Bezug und Lieferung) und dem PV-Wechselrichter (Erzeugung) und stellt sie einer Auswertung zur Verfügung. In der abgebildeten Auswertung werden drei reale Messstellen (1. Bezug vom EVU , 2. Lieferung ins EVU-Netz und 3. PV-Erzeugung) und eine aus diesen Daten errechnete virtuelle Messstelle – ein Strombezug ohne PV-Anlage – gezeigt. Dargestellt ist der Ertrag in kWh an einem 17. Juni (sonnig-wolkiger Tag) einer 9,12 kWp-Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus (zwei erwachsene Bewohner) und deren Auswirkung auf den Strombezug vom Energieversorger und den Eigenstromverbrauch.
Darstellungsweise und Analyse
Die Grafik zeigt Beginn und Ende der Stromproduktion durch die Photovoltaikanlage (grüne Kurve). Die Einbrüche in der Kurve sind Wolkenzüge (Beschattung der PV-Anlage). Die zweite Kurve stellt dar, was ins Netz rück- bzw. eingespeist wurde (blaue Kurve, PV-Überschuss). Von frühmorgens bis in den Abend hinein wird kein Strom vom Energielieferanten (EVU) bezogen (rote Kurve, Netzbezug). Die aus den drei anderen Kurven errechnete vierte violette Kurve zeigt, wie der Verbrauch ohne PV-Anlage ausgesehen hätte. Aus den Kurven ist herauszulesen, dass diese Anlage für den reinen direkt verbrauchenden Eigenbedarf wohl etwas überdimensioniert ist.
Daraus folgend stellen sich die Fragen: Was macht man mit diesem Überschuss? Für wenig Vergütung ins Netz einspeisen?
Auswertung und Fazit
Die Fragen lassen sich zusammengefasst so beantworten: Die Kombination der PV-Anlage mit einer Wärmepumpe schafft die Möglichkeit, Sonnenstrom in thermische Energie für Brauchwasser umzuwandeln. Hierzu bietet sich eine Warmwasser-Wärmepumpe an.
Ausgehend von der installierten PV-Anlagenleistung können anhand der Auswertungen die Autarkie- und die Eigenverbrauchsquote optimiert werden.
Zur Lösung solcher Aufgabenstellungen helfen die Aufzeichnung, Auswertung und Berechnung des Verbrauchsprofils mit einem Smart-Metering-Gateway, um daraus folgernd den Energieverbrauch anzupassen (Wärmen, Waschen, Trocknen etc.) an die Zeiten maximaler PV-Eigenerzeugung. Das Verbrauchsprofil (violette Kurve) stellt das Haushalts- bzw. Kunden-Energieverbrauchsverhalten dar.
Zudem kann das Smart-Metering-Gateway auch den Verbrauch erfassen. Diese kann über S0-Impulse der Zähler sowie über gängige Bus-Systeme erfolgen. Für das Smart-Metering hat sich der in der DIN EN 13757-T1, 2, 3, 4 beschriebene M-Bus herauskristallisiert. In der Open Metering System Group (OMS, www.oms-group.org) wird der Metering-Bus in verschiedenen Arbeitsgruppen intensiv harmonisiert und interoperabel weiterentwickelt.
Die OMS-Spezifiation ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa anerkannt. Das Europäische Normungsgremium CEN/TC 294 hat bereits die wesentlichen Festlegungen der OMS-Spezifikation in die EN 13757 übernommen.