Energie-Plus-Haus in Wetzlar

Einfamilienhaus mit positiver Energiebilanz

In Wetzlar wurde Ende 2011 ein Einfamilienhaus fertig, das über das Jahr mehr Primärenergie bereitstellen soll als seine Bewohner benötigen. Errichtet wurde das Energie-Plus-Haus von Buderus, einem Projektteam von Bosch Thermotechnik, der Buderus Immobilien GmbH (BIG) und SchwörerHaus.

„Wir wollen zeigen, dass ein Energie-Plus-Haus mit heute bereits verfügbarer Technik beim Bau von üblichen Einfamilienhäusern realisierbar ist“, erklärte BIG-Geschäftsführer Jörg Schneider anlässlich eines Besichtigungstermins Ende 2011.

Drei Voraussetzungen seien dabei zu erfüllen:

1) Zunächst gilt es, den Energieverbrauch durch eine optimierte Gebäudehülle und die Nutzung von Restenergieströmen gering zu halten.

2) Der verbleibende Energiebedarf wird effizient gedeckt.

3) Zudem muss das Gebäude selbst so viel Strom wie möglich erzeugen.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, haben die Projektpartner das Energie-Plus-Haus mit modernen Komponenten ausgestattet: Eingesetzt werden solaraktive Niedertemperatur-Kollektoren an der Fassade, eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Elektro-Wärmepumpe mit einer Leistung von bis zu 9 kW. Moderne, verbrauchsarme Hausgeräte der Energieeffizienzklasse A++ von Bosch runden die Ausstattung ab. Dank dieser Maßnahmen sinkt der Primärenergiebedarf für Heizen und Warmwasser des Gebäudes mit 160 m2 Wohnfläche gegenüber dem Referenzgebäude laut EnEV von 91 auf unter 50 kWh/m2a.

Die auf dem Dach angebrachten Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 10,8 kWp erzeugen so viel Strom, dass sich auf das Jahr gerechnet eine positive Energiebilanz ergibt: Dem erwarteten Energiebedarf von 7550 kWh/a für Hausgeräte, Trinkwassererwärmung, Klimatisierung und Heizung steht eine erwartete Stromerzeugung von 9100 kWh/a gegenüber. Dies deckt auch den Energiebedarf von vier eBikes, die den Mietern, einer vierköpfigen Familie, die im Dezember 2011 das Haus bezog, zur Verfügung stehen.

Für das Projektteam ist dieses Baukonzept zukunftweisend: „Wir sind davon überzeugt, dass sich das Energie-Plus-Haus auf längere Sicht zum Standard entwickeln wird“, erklärt Luc Geerinck, Leiter Marketing Buderus Deutschland. Ein Monitoring-Projekt soll zeigen, ob  sich das gebaute Konzept im Alltag bewährt. Ein Punkt wurde kurz vor Übergabe noch bemängelt: So fehlt derzeit noch das passende Elektroauto für die vierköpfige Familie.

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